Dünne Kunststofffolie schützt die empfindliche Oberfläche von Edelstahlbauteilen oder Küchengeräten nicht nur auf dem Versandweg, sondern auch bereits in der Produktion. Dort muss die Folie jedoch in den Teilbereichen, wo das Material noch zu bearbeiten ist, wieder entfernt werden. Bislang erforderte das aufwendige Handarbeit, jetzt hat das Unternehmen Foilpuller eine automatisierte Lösung entwickelt. Dabei wird die gewünschte Geometrie vollautomatisch in die Folie eingeritzt, womit sich diese an den gewünschten Stellen formgenau entfernen lässt. Die erforderliche Antriebs- und Steuerungstechnik inklusive Projektierung und Programmierung kommt von Bosch Rexroth.
So edel und rein Edelstahl in der Küche anmutet, so empfindlich ist das rostfreie Material gegenüber Fett und Kratzern. Gerade bei Sonnenlicht ist auf den polierten oder fein-matt geschliffenen Oberflächen jede noch so kleine Macke erkennbar. Hersteller von Möbeln oder Küchengeräten müssen die empfindlichen Edelstahlbleche in ihrer Fertigung deshalb so gut wie möglich schützen. Ein wirksames und etabliertes Verfahren: Das Aufziehen einer Folie direkt beim Edelstahlproduzenten.
Silver Ice heißt eine neue Beschichtung aus UV-gehärtetem Klarlack, die Möbelfronten und Küchenblenden wirksam vor sichtbaren Fingerabdrücken schützt. Sie ist kratzfest, chemisch resistent, umformbar und kaum zu sehen. Servicecenter für Blech beispielsweise liefern für ihre weiterverarbeitenden Kunden zugeschnittene Bleche vom Coil schon inklusive einer fertig vorgeschnittenen Folie. Sie schützt vor mechanischen Belastungen oder abrasiven Schmutzteilchen und lässt sich auch gut verformen. Diese Eigenschaft ist essenziell, weil die Edelstahlbleche durch Tiefziehen oder Kanten beispielsweise noch in die Form einer Kühlschranktür gebracht werden müssen.
CNC-gesteuerter Schnittprozess entfernt Folie exakt
So wirksam die Folie gegen Kratzer wirkt, so sehr stört sie in den Teilbereichen, wo das Material noch zu bearbeiten ist. Egal ob es darum geht, zu schweißen, mit dem Laser eine Aussparung zu schneiden oder Beschläge und Griffe zu montieren: Die Folie muss wieder runter – aber eben nur an genau definierten Stellen. Foilpuller baut dafür Maschinen, die wie ein überdimensionales, vollautomatisches Zeichenbrett arbeiten. Damit sich die Folie später exakt an den vorgesehenen Linien entfernen lässt, muss sie eingeritzt werden – so tief wie nötig, aber so flach wie möglich, um die Stahloberfläche nicht zu beschädigen.
Dieser CNC-gesteuerte Schnittprozess – durchaus vergleichbar mit einem Schnittmuster, das auf eine Fläche gezeichnet wird – muss sehr exakt erfolgen, damit einerseits die Formgebung präzise ist und andererseits die Schnitttiefe genau das richtige Maß hat. „Die Folien sind ja hauchdünn“, macht Ewald Stark, Prokurist und technischer Leiter von Foilpuller aus Bobingen, die Anforderungen an den richtigen Druck auf das Messer deutlich. Wesentliche Kenngröße für die Schnitttiefe ist die an der Vertikalachse herrschende Andruckkraft, die das Schneidmesser von oben nach unten positioniert. Geschlossen wird der Regelkreis von einer Druckmessdose, die die wirkenden Kräfte am Schneidrad misst.