Wie steht das Wettrennen zwischen Feldbussen und Industrial Ethernet?
Ethernet wird den Feldbus langfristig ablösen. In der Fertigungsindustrie ist das bereits der Fall. In der Prozessindustrie wird dies eher schrittweise geschehen: Zunächst auf Backbone-Ebene mit GW oder Proxies zum Instrumentierungsbus. Langfristig auch für den Anschluss der Instrumentierung, wenn Herausforderungen wie lange Anschlusslängen, Eigensicherheit im Ex-Bereich und einfache Handhabbarkeit (2-Leiter) gelöst werden können. Ethernet bis ins Feld schließt hierarchische Netzwerkstrukturen nicht aus. Die Cyber-Security.Aspekte werden auch hier eine herausragende Rolle spielen.
Welche Auswirkungen auf Bussysteme und Steuerungen werden Lichtwellenleiter haben, die zunehmend für die Verkabelung eingesetzt werden.
In der Prozess-Automatisierung werden Lichtwellenleiter bereits heute mit seriellen Bussen wie zum Beispiel Profibus eingesetzt, wenn lange Strecken oder Gebäudegrenze zu überbrücken sind. Dies ändert sich mit Ethernet nicht. Die Handhabbarkeit von LWL ist zu komplex für den Anschluss an jedes Feldgerät in der Anlage. Es besteht eine hohe Fehleranfälligkeit bei der Verarbeitung durch Nichtexperten. Forderungen für Feldgeräteanschluss gehen in Richtung verpolungssichere Zweileitertechnik. Selbst Standard Ethernet wird als zu kompliziert angesehen, wenn in der Nacht ein defektes Gerät durch einen Handwerker getauscht werden muss, der kein Elektriker oder Netzwerkexperte ist.
Abschlussfrage: Welche Trends sehen Sie unabhängig von den zuvor gestellten Fragen bzw. fehlen Ihnen wichtige Aspekte?
Drahtlostechnologien werden in Zukunft eine größere Rolle spielen, insbesondere für nicht-kritische Messungen. Auch diese Infrastruktur muss sich in die Architektur des Internets der Dinge einbetten lassen.