Autonomes Auftanken in der Luft: Das Bild zeigt den Vorgang aus Sicht der DT-25 Drohne, die sich gesteuert vom Tanker A310 MRTT an den Betankungsausleger annähert.

Autonomes Auftanken in der Luft: Das Bild zeigt den Vorgang aus Sicht der DT-25 Drohne, die sich gesteuert vom Tanker A310 MRTT an den Betankungsausleger annähert. (Bild: Airbus UpNext)

Für die Militärluftfahrt ist das Arial Refueling, das Auftanken in der Luft, ein essentieller Vorgang. Nur so lässt sich eine ständige Einsatzfähigkeit und schnelle Verlegung von Material gewährleisten. Allerdings gehört das Andocken eines Kampfjets an den Ausleger eines Tankers auch zu den schwierigsten Manövern für Militärpiloten. Das gilt gleichermaßen für den Fighter-Piloten wie für die Cockpit-Crew des Tankers.

Einige Situationen, in denen die Piloten beim Betanken in ernste Probleme geraten sind, zeigt das folgende Video:

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Die Abteilung Airbus UpNext, die für den Luft- und Raumfahrtkonzern Zukunftstechnologien erforscht, will diesen Vorgang jetzt automatisieren. Auto’Mate heißt das Konzept, das im November 2023 seinen zweiten Testlauf in der Luft hatte. Dabei hat ein Airbus 310 MRTT (Multirole Tanker Transport) insgesamt fünf Airbus DT-25 Drohnen - drei reale und zwei Digitale Zwillinge - autonom in der Luft betankt. Airbus spricht allerdings davon, dass dabei der autonome Betankungsvorgang "simuliert" wurde - ob es tatsächlich zu einem Austausch von Treibstoff kam, ist unklar.

Das Bild zeigt zwei der drei realen Drohnen bei der Annäherung an den Tankausleger ("Boom") des A 310 MRTT.
Das Bild zeigt zwei der drei realen Drohnen bei der Annäherung an den Tankausleger ("Boom") des A 310 MRTT. (Bild: Airbus UpNext)

Für den Vorgang haben die Drohnen jedenfalls die Flugkontrolle an eine KI-basierte Steuerung im Tanker A 310 abgetreten und wurden dann - überwacht von Kameras, Hochpräzisions-Satellitennavigation und Lidar-Systemen - an den Boom des Tankers herangeführt. Dabei sollen auch abgesicherte Kommunikationsverfahren getestet worden sein, um dabei unterschiedliche Empfänger-Fluggeräte zu simulieren.

Durch Auto’Mate könnten Konzepte wie “Loyal Wingman”- die Kombination bemannter Kampfflugzeuge mit unbemannten Drohnen zu integrierten Kampfeinheiten - wesentlich erleichtert werden. Loyal Wingman ist ein wichtiger Baustein für das geplante künftige europäische Kampfflugzeug Future Combat Air System (FCAS).

Auch für die Zivilluftfahrt interessant

Eine autonome Luftbetankung könnte auch für die zivile Luftfahrt von großer Bedeutung sein. Aus Klimaschutzgründen muss die Branche Abschied vom fossilen Kerosin als Brennstoff für die Triebwerke nehmen. Als Alternative dafür kommt Wasserstoff in Betracht. Diesen in ausreichenden Mengen in Flugzeugen mitzuführen, ist aber nicht trivial. Das leicht flüchtige Gas müsste dazu extrem abgekühlt und unter sehr hohem Druck gespeichert werden. Fliegende "Wasserstoff-Tankstellen" zur Betankung von Passagier- oder Frachtflugzeugen während des Fluges könnten eine Alternative dazu bieten.

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller
(Bild: Anna McMaster)

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins IEE. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.

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