Den Tracker im Gepäck: Das wenige Zentimeter große Gerät des Startups Talos GmbH kann die Positions-, Bewegungs- und Biodaten der Tiere analysieren, ohne sie dabei einzuschränken.

Den Tracker im Gepäck hat dieser Flughund: Das wenige Zentimeter große Gerät des Startups Talos GmbH kann die Positions-, Bewegungs- und Biodaten von Tieren analysieren, ohne sie dabei einzuschränken. (Bild: Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie)

Aus dem Verhalten von Tieren kann der Mensch viel lernen - um diese Daten optimal auszulesen, hat das Münchner Start-up Talos GmbH wenige Zentimeter große Geräte entwickelt, die mithilfe von Satelliten die Bewegungen und Biodaten von Tieren verarbeiten. Die Ziele: Umweltkatastrophen besser vorhersagen und bedrohte Arten genauer überwachen.

In der Landwirtschaft soll zudem die Versorgung von Nutztieren wie etwa Kühen erleichtert und die Früherkennung von Krankheiten ermöglicht werden. Dafür erhält das Unternehmen rund 124.000 Euro Förderung von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Über 100.000 Geräte können pro Satellit kommunizieren

Um den Zustand der Biosphäre, der Tierwelt und der Umwelt zu überwachen, hat Talos ein IoT-Gerät-System entwickelt, das nur etwa 19x25 mm groß ist und 5 Gramm wiegt. Es kann an einem Halsband oder Geschirr befestigt werden und ist mit Sensoren ausgestattet. Auf diese Weise werden Positions-, Bewegungs- und Biodaten der Tiere gesammelt.

Talos-Gründer Gregor Langer erklärt: „Das Gerät speichert die Daten zunächst lokal und sendet sie dann in regelmäßigen Abständen per Satellit an uns. Wir bündeln die Informationen und stellen sie unseren Kundinnen und Kunden zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.“ Laut der Website von Talos werden die Tags mit einem Kleinsatelliten in einer erdnahen Umlaufbahn kommunizieren. Derzeit werde der erste Satellit für den Weltraumeinsatz qualifiziert und für einen Start im Herbst 2025 vorbereitet. Fünf weitere Satelliten sollen in Folge  starten, um das System zu ergänzen und die Datenübertragungsleistung zu erhöhen.

Pro Satellit könnten auf diese Weise mehr als 100.000 IoT-Geräte kommunizieren. Die Geräte selbst sind nach Angaben des Unternehmens sowohl für große als auch für kleine Tiere uneingeschränkt tragbar. Mit dem Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie konnte bereits ein namhafter Kunde für die Pilotphase gewonnen werden.

Ausweitung auf den Logistik-Bereich denkbar

Langer erläutert die Einsatzmöglichkeiten: „Im Vordergrund steht die Überwachung der Bestände bedrohter Tierarten. Das soll vor Wilderei, aber auch vor Seuchen schützen.“ Sind genügend Tiere in einer Region mit Sendern ausgestattet, ergibt sich ein weiterer Nutzen des Systems: „Aus den Bewegungen von Wildtieren lassen sich Rückschlüsse auf drohende Umweltkatastrophen ziehen“, sagt Langer.

So hätten sich beispielsweise kurz vor dem Tsunami im Indischen Ozean vor fast genau 20 Jahren viele Tiere auffällig verhalten. Langer: „Wildtiere reagieren meist schneller auf mögliche Gefahren als technische Frühwarnsysteme für den Menschen. Diesen Vorteil wollen wir für die Sicherheit der betroffenen Regionen nutzen“.

Langfristig kann sich Langer eine Ausweitung des Angebots auch auf die Logistikbranche vorstellen. Mit dem Tracker lassen sich nicht nur Tiere, sondern zum Beispiel auch Fahrzeuge oder Container global verfolgen.

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