Lederjacke statt Jackett: Siemens-CEO Roland Busch hat die Eröffnungs-Keynote der CES 2024 gehalten

Lederjacke statt Jackett: Siemens-CEO Roland Busch hat die Eröffnungs-Keynote der CES 2024 gehalten (Bild: Siemens)

„Das industrielle Metaverse ist für uns eine virtuelle Welt – von der Realität kaum zu unterscheiden – in der Menschen in Echtzeit mit künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten, um Probleme der realen Welt zu lösen.“ Das sagte Siemens-CEO Roland Busch in seiner Keynote zur Eröffnung der Consumer Electronics-Show 2024 in Las Vegas (9.-12.1.). Auch wenn die Messe ihrem Namen entsprechend anfangs auf Konsumelektronik fokussiert war, sind heute auch Automotive- und Robotikthemen große Schwerpunkte der Veranstaltung. Etliche neue Entwicklungen, die dort gezeigt wurden, sind auch für den Bereich der Automatisierung interessant.

Immersives Engineering von Siemens und Sony

Die gemeinsame Metaverse-Lösung von Siemens und Sony soll ein immersives Produktdesign ermöglichen.
Die gemeinsame Metaverse-Lösung von Siemens und Sony soll ein immersives Produktdesign ermöglichen. (Bild: Siemens)

Siemens und  Sony stellen gemeinsam eine Lösung vor, die das Siemens Xcelerator-Portfolio für Industriesoftware mit dem neuen System von Sony zur Erstellung räumlicher Inhalte kombiniert. Das XR-Head-Mounted-Display verfügt über 4K-OLED-Mikrodisplays und Controller für die intuitive Interaktion mit 3D-Objekten. Die Lösung ermöglicht es Designern und Ingenieuren, Designkonzepte in einem immersiven Arbeitsbereich zu erstellen. Damit soll die Erstellung von Inhalten für das industrielle Metaverse vorangetrieben werden.

Der NX Immersive Designer von Siemens wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2024 verfügbar sein.

In einem Interview mit CNBC erläuterte Siemens-CEO Roland Busch Details der Kooperation mit Sony

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Smart Glass für Maschinenbedienung der Zukunft

Eine in das Smart Glass integrierte "Holocam" könnte künftig für eine Biometrie-basierte Zugangskontrolle sorgen.
Eine in das Smart Glass integrierte "Holocam" könnte künftig für eine Biometrie-basierte Zugangskontrolle sorgen. (Bild: Zeiss)

Ein von Zeiss entwickeltes multifunktionales Smart Glass kann bei Anwendungen wie Zugangskontrolle oder Maschinenbedienung für völlig neue Möglichkeiten sorgen. Das Smart Glass  kombiniert vier Grundfunktionen – Projektion, Detektion, Beleuchtung und Filterung. Herzstück der Technologie ist ein hauchdünner, transparenter Film, auf dem ultrahochpräzise Optiken auf kleinstem Raum angebracht sind. Damit werden holografische Anwendungen wie etwa Head-up-Displays möglich. Zugleich lassen sich aber auch  3D-Bedienelemente als Schalter oder Regler auf cleanen Black-Panel-Oberflächen holografisch, also rein durch Lichtprojektionen, darstellen, was für fortschrittliche Konzepte der Maschinenbedienung interessant sein könnte.

Schwebende Schalter auf dem Smart Glass
Schwebende Schalter auf dem Smart Glass (Bild: Zeiss)

Der wahre Clou der Smart Glass Technologie ist aber die Möglichkeit, eine transparente Kamera in das Display zu integrieren. Die Lichtleitelemente auf der Folie können das einfallende Licht auf einen verborgenen Bildsensor umleiten. Damit sind auch neue Konzepte der Zugangskontrolle oder der Müdigkeitserkennung möglich. Auch eine Detektion spektraler Anteile als zusätzliche Information zum Bild ist möglich. Die sich daraus ergebenden Daten geben Aufschluss über die Umweltbelastung, wie Luftverschmutzung und UV-Strahlung.

Roboter-Rollschuhe: das Exoskelett für die Füße

Die Siebenmeilenstiefel der Moderne: Moonwalkers-Schuhe beim Einsatz im Lager
Die Siebenmeilenstiefel der Moderne: Moonwalkers-Schuhe beim Einsatz im Lager (Bild: Shift Robotics)

Auch wenn in Fabriken und Lagern immer mehr Roboter am Werk sind - nach wie vor sind dort auch viele Menschen tätig und die müssen von A nach B kommen. Nicht immer ganz einfach bei den teilweise gigantischen Ausmaßen manchen Gigafabriken. Einen Ausweg bietet Shift Robotics - ein Spin-off der renommierten Carnegie Mellon University - mit seinen "Moonwalkers"-Schuhen, deren jüngste Version auf der CES vorgestellt werden.

Die Moonwalkers X wurden auf der CES vorgestellt.
Die Moonwalkers X wurden auf der CES vorgestellt. (Bild: Shift Robotics)

Die Moonwalkers-Schuhe messen die Gehbewegung des Trägers 100-mal pro Sekunde und unterstützen die Bewegung über ein KI-gesteuertes Antriebssystem mit 6 Rädern. Der Träger kann sich damit zwei bis dreimal so schnell bewegen wie bei normalem Gehen. Die Reichweite mit einer Akkuladung soll mehr als zehn Kilometer betragen.

Die Originalversion der Moonwalkers war für knapp 1300 Euro zu bekommen, für die weiterentwickelte Version ist noch kein Preis bekannt.

Mehr zu den Schuhen in folgendem Youtube-Video:

Humanoide drängen in die Werkshallen

Klar auf den industriellen Einsatz ausgerichtet: Kepler
Klar auf den industriellen Einsatz ausgerichtet: Kepler (Bild: Kepler)

Roboter in der Industrie sind klassischerweise entweder Knickarm-, Delta- und Scara-Typen oder autonome mobile Fahrzeuge. In Zukunft könnten sie durch humanoide Systeme ergänzt oder vielleicht sogar abgelöst werden. Jedenfalls werden gerade viele industrietaugliche Humanoid-Roboter der Öffentlichkeit präsentiert. Einige davon auch auf der CES 2024. Zum Beispiel der Forerunner von Kepler. Der Roboter ist 1,78 Meter groß, wiegt 85 Kilogramm und verfügt über Fünffinger-Hände mit 12 Freiheitsgraden. Die Besonderheit des Kepler sind die in seinen Gelenken verwendeten Getriebe: Statt der üblichen Wellgetriebe mit einem elastischen Übertragungselement kommen hier Planetenrollengewindetriebe zum Einsatz. Dadurch soll der Forerunner auch schwere Lasten im industriellen Umfeld bewegen können.

Mehr zu dem Roboter in folgendem Video:

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller
(Bild: Anna McMaster)

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins IEE. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.

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