Die Geschichte der Technik ist voll von interessanten Gedenktagen. Wir haben für Sie die spannendsten Termine in diesem Jahreskalender ausgesucht.
Uhren sind der Schnittpunkt von Historie und Technologie. Das Bild zeigt einen Ausschnitt der 600 Jahre alten astronomischen Uhr am Altstädter Rathaus in Prag. (Bild: Stock.Adobe.com - victorgrow)
7. November 1801: Der Italiener Alessandro Volta stellt die erste Batterie zur Speicherung elektrischer Energie der Öffentlichkeit vor. Volta, ein Physiker aus Como, war fasziniert von der Elektrizität - einem Modethema seiner Zeit. Seine bahnbrechende Erfindung der Batterie im Jahr 1800 war das Ergebnis jahrelanger Forschung und einer zufälligen Entdeckung seines Kollegen Luigi Galvani. Der hatte 1789 beobachtet, dass Froschschenkel zuckten, wenn sie mit verschiedenen Metallen in Berührung kamen1. Volta erkannte, dass das Zusammenspiel von Metallen und Flüssigkeit zu elektrischen Impulsen führt. Nach umfangreichen Experimenten entwickelte Volta die "Voltasche Säule". Diese erste Batterie bestand aus übereinander geschichteten Kupfer- und Zinkscheiben, getrennt durch in Salzlösung getränkte Filzstücke. Voltas Name lebt bis heute in der Einheit für elektrische Spannung, dem Volt, weiter. (Bild: Stock.Adobe.com - Archivist)
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4. Januar 1962: Die erste fahrerlose U-Bahn der Welt geht in New York auf die Schiene. Das System war aus heutiger Sicht recht simpel aufgebaut: Nachdem ein Zug eine definierte Zeit im Bahnhof gestanden hatte, wurden automatisch die Türen geschlossen. Über elektrische Signale, die über die Schienen übermittelt wurden, beschleunigte der Zug auf knapp 50 km/h. Bei der Annäherung an den nächsten Bahnhof sorgten isolierte Lücken zwischen den Gleisen zunächst für einer Verlangsamung auf 10 Km/h und schließlich ein automatisiertes Abbremsen bis zum Stand. Anschließend wurden die Türen in der neuen Station wieder geöffnet. Das System, so simpel es war, funktionierte gut, auch wenn die Fahrzeit zwischen den Stationen im Schnitt 10 Sekunden länger dauerte. Und auch die New Yorker ließen sich nicht abschrecken, sondern nutzen die automatisierte U-Bahn ohne Zögern. Dennoch war der SAM, wie sie offiziell hieß, kein langes Leben beschieden: Nach einem Brand auf einer - nicht automatisierten - Parallellinie, wurde das Experiment beendet. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: nycsubway.org)
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15. Januar 1769: James Watt erhält das Patent auf seine Dampfmaschine. Watt wird 1736 in der schottischen Hafenstadt Greenock geboren, 1757 eine Stelle als Instrumentenmacher an der Universität von Glasgow. Dort soll er 1764 das Modell einer atmosphärischen Dampfmaschine reparieren, die der britische Schmied Thomas Newcomen zum Abpumpen von Grundwasser aus Bergwerken um 1710 entwickelt hat. Watt sieht die vielen Probleme von Newcomens Konstruktion - und macht sich an die Arbeit. Er entwickelt die Dampfmaschine entscheidend weiter, entwickelt den Dampfkondesator, das Kreisschubgetriebe, das Wattsche Parallelogramm und den Fliehkraftregler. Die von ihm optimierte Dampfmaschinen tritt ihren weltweiten Siegeszug an und wird zur Triebfeder der Industriellen Revolution. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Creative Commons (CC BY 4.0))
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21. Januar 1954: Das erste atomgetriebene U-Boot, die Nautilus, läuft in den USA vom Stapel. Dank des nuklearen Antriebs hatte die Nautilus eine fast uneingeschränkte Reichweite und war in der Dauer der Tauchgänge praktisch nur durch die Nahrungsvorräte an Bord begrenzt. 1958 sollte es die Nautilus schaffen, als erstes U-Boot den Nordpol zu unterqueren. 1980 außer Dienst gestellt, dümpelt die USS Nautilus (SSN-571) nach 500.000 zurückgelegten Seemeilen als Museumsschiff im US Navy Submarine Force Museum in Groton, Connecticut vor sich hin. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Wikimedia.org)
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23. Januar 1843: Jacob Christoph Rad erhält ein fünf Jahre gültiges österreichisches Privileg auf seine Erfindung der Würfelzuckerpresse. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war etwa das Süßen von Tee eine gefährliche und nicht selten blutige Angelegenheit. Zucker wurde damals in Form von steinharten großen Zuckerhüten produziert. Um kleinere, handlichere Stücke für die alltägliche Nutzung zu bekommen, mussten Teile von diesen Kegeln abgeschlagen werden. Dabei konnte man sich leicht verletzen. Der gelernte Kaufmann und Freizeit-Erfinder Jakob Christoph Rad, Leiter einer Zuckerfabrik im mährischen Datschitz wollte das ändern. Er entwickelte eine Maschine, die Zuckermehl in die Form kleiner Würfel presste. Der wahre Erfolg der Erfindung stellte sich aber erst ein, als Rads Schwiegersohn auf die Idee kam, die Würfelzuckerpresse für die industrielle Erzeugung von militärischen Zündkapseln zu modifizieren. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Gemeinfrei)
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31. Januar 1958: Start des US-Satelliten Explorer 1, mit dem die Geschichte der Erdbeobachtungssatelliten begann. Explorer 1 war mit Telemetrie-Antennen und geophysikalischen Messinstrumenten bestückt wie etwa Magnetometern, mit denen der Van Allen-Strahlungsgürtel um die Erde nachgewiesen wurde. Das Bild oben zeigt die Aufnahme der Erde durch einen seiner "Nachfahren". Der Wettersatellit Meteosat hat am 23. März 2022 einen außergewöhnlich wolkenarmen Tag erwischt, um dieses faszinierende Bild der Erdkugel zu schießen. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: EUMETSAT/ESA)
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9. Februar 1926: Der norwegische Ingenieur Erik Rotheim erfindet die Sprühdose. Rotheim (1898-1938) war ein Mann mit einem Problem - zum Glück war er auch Chemieingenieur und damit in der Lage, es zu lösen. Rotheim, der in Zürich und Karlsruhe studiert hatte, war begeisterter Skifahrer, zugleich aber genervt davon, seine Skier zeitaufwändig mit pastösem Wachs aus einer Blechdose präparieren zu müssen.Um den Vorgang zu beschleunigen, ersann er "Verfahren und Vorrichtung zum Ausspritzen oder Verteilen von Flüssigkeiten oder halbflüssigen Massen", so der Titel des deutschen Patents, das er dafür bekam. Der Trick war, Wirkstoffe in verflüssigtem Gas aufzulösen und sie in einem Metallbehälter unter hohem Druck aufzubewahren, und sie bei Bedarf über ein Ventil als feinen Nebel wieder freizusetzen. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Adobe Stock - stockphoto-graf)
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23. März 1857: Elisha Graves Otis stellt im Kaufhaus Haughwout Store in New York City den weltweit ersten Personenaufzug mit Absturzsicherung fertig. Das Bild zeigt Otis bei der Vorführung seiner Erfindung im Jahr 1853. Erste Ansätze für Personenaufzüge hatte es schon im 17. Jahrhundert gegeben. Der Mathematiker und Astronom Erhard Weigl installierte in seinem Wohnhaus in Jena einen Aufzug, der nach dem einfachen Flaschenzugprinzip funktionierte. Doch viel zu häufig sorgen Seilrisse für fatale Abstürze. Für Abhilfe sorge der Amerikaner Otis mit einer quer über den Fahrkorb montierte Wagenfeder. Das Prinzip ist einfach: An beiden Enden der Feder sind Bolzen angebracht, das Seil wird mittig an der Feder befestigt. Durch das Gewicht des Aufzugs wird die Feder so gekrümmt, dass die Bolzen die Führungsschienen des Fahrstuhls nicht berühren. Reißt nun das Seil, entspannt sich die Feder, die Bolzen schnellen nach außen und vergreifen sich blitzartig in die Führungsschienen. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Otis)
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1. April: Internationaler Tag des Taschenrechners. Seit die Menschen das Rechnen erfunden haben, gab es über tausende von Jahren eigentlich nur eine "Rechenmaschine": das menschliche Gehirn, unterstützt von gekritzelten Zeichen auf Tontafeln oder Pergament. Die Leistung, die erste allgemeine mechanische Rechenmaschine erfunden zu haben, wird aber allgemein dem Tübinger Universalgelehrten Wilhelm Schickard zugeschrieben. In einem Brief an seinen Freund, den berühmten Astronomen Johannes Kepler, schreibt er am 20. September 1623: „Ferner habe ich dasselbe, was Du rechnerisch gemacht hast, kürzlich auf mechanischem Wege versucht und eine aus elf vollständigen und sechs verstümmelten Rädchen bestehende Maschine konstruiert.“ Mit feinen Linien skizzierte Schickard den Bauplan seiner Erfindung. Ein Nachbau von Wilhelm Schickards Rechenmaschine, der im Museum der Universität Tübingen steht, zeigt das Bild oben. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: MUT / V. Marquardt)
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7. Mai 1925: Mit einem großen Fest wird das Deutsche Museum auf der Kohleninsel in München das Deutsche Museum eröffnet, eines der wichtigsten Technikmuseen weltweit. Das Bild zeigt den berühmten Kernspaltungstisch, an dem im Winter 1938 die Spaltung von Uranatomen erstmals nachgewiesen wurde. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Deutsches Museum)
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12. Mai 1941: Der deutsche Bauingenieur Konrad Zuse stellt in Berlin die von ihm gebaute Rechenmaschine Z3 (Foto) vor. Die auf Relaistechnik basierende Z3 gilt heute als erster funktionstüchtiger programmierbarer Computer der Welt. Auslöser waren die statischen Berechnungen im Bauingenieurwesen, die Zuse als sehr monoton und mühselig empfunden hat - und die er daher automatisieren wollte. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Deutsches Museum, Venusianer – wikimedia.org)
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11. Mai 1892: Der schwedische Ingenieur und Mechaniker Johan Petter Johansson erhält das Patent auf einen verstellbaren Schraubenschlüssel. Johansson hatte wenige Jahre zuvor bereits die Rohrzange entwickelt. Sein Universalschraubenschlüssel ist im allgemeinen Sprachgebrauch bekannt unter Namen wie Engländer, Franzose oder Hesse. Als Herkunft der Bezeichnung „Engländer“ wird laut Wikipedia übrigens vermutet, dass in Werkstätten auf dieses Werkzeug aus Kostengründen für die in Kontinentaleuropa weniger verbreiteten zölligen (sprich: englischen) Schrauben und Muttern zurückgegriffen wurde, wenn nur metrische Maul- oder Ringschlüssel zur Verfügung standen. (Bild: Adobe Stock - smuay)
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13. Mai 1935: Der US-Amerikaner Carl Magee (1872 bis 1946) beantragt ein Patent für ein "münzgesteuertes Parkmessgerät" - die Geburtsstunde der Parkuhr. Magee war kein Techniker, sondern Rechtsanwalt, Journalist und Verleger. In den 1930er Jahren saß er im Verkehrsausschuss von Oklahoma City. Dauerparker vor den Geschäften in der Innenstadt waren ihm offenbar ein Ärgernis. Er begann zu tüfteln und das Ergebnis war: Eine mechanische Münz-Uhr auf einer stabilen Säule, die nach dem Geldeinwurf die verbleibende Parkzeit anzeigen konnte. (Bild: DEPATISnet)
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15. Mai 1881: Die erste elektrische Straßenbahn der Welt nimmt in Lichterfelde, einem Vorort von Berlin, ihren Dienst auf. Bereits auf der Berliner Gewerbeausstellung 1879 hatte Werner von Siemens die erste elektrische Lokomotive der Welt präsentiert. Um die Praxis- und Alltagstauglichkeit der E-Straßenbahn zu beweisen, versuchte Siemens in der Berliner Friedrichstraße und Leipziger Straße elektrische Hochbahnen einzurichten. Allerdings verweigerte die Stadtverwaltung den Bau, sodass Siemens auf den Vorort Lichterfelde ausweichen musste. Er rüstete drei Pferdebahnen für den Straßenbahnbetrieb um. Die zweiachsigen Triebwagen beförderten mit jeweils 16 Sitzplätzen knapp 50 Fahrgäste. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Wikimedia.org)
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4. Juni 1783: Die Gebrüder Montgolfier lassen in Frankreich einen unbemannten Heißluftballon steigen - und haben damit die Drohne erfunden. Diese ist laut Definition ein unbemanntes Luft- oder Unterwasserfahrzeug, das vom Menschen ferngesteuert wird oder autonom funktioniert. Mit unser heutigen Vorstellung von Drohnen hatte der Ballon der Gebrüder Montgolfier aber kaum etwas zu tun. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Gemeinfrei)
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28. Juli 1964: An diesem Tag startete der Satellit Ranger 7 (Foto) zum Mond und lieferte drei Tage später nicht nur die ersten von einer amerikanischen Raumsonde aufgenommenen Bilder des Mondes, sondern auch die ersten hochauflösenden Nahaufnahmen der Mondoberfläche. Während der letzten 17 Minuten des Fluges schickte die Sonde 4.308 Bilder von der Mondoberfläche zurück. Das letzte Bild entstand 2,3 Sekunden, bevor Ranger 7 mit 2,61 Kilometern pro Sekunde auf der Mondoberfläche einschlug. Die ersten Nahaufnahmen des Mondes waren eine Selbstmordmission. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: NASA/JPL-Caltech)
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21. Oktober 1879: Die Vorführung einer Kohlenfadenlampe (Foto) mit einer Brenndauer von 40 Stunden durch den Erfinder Alva Edison gilt als die Geburtsstunde des elektrischen Lichts. Entscheidend für den Durchbruch waren neue Pumpen, mit denen Edison die Luft nahezu restlos aus dem Glaskolben saugen konnte, was die Lebensdauer des Glühfadens drastisch erhöht hat. (Für weiterführende Informationen bitte auf das Bild klicken!) (Bild: Alkivar / Wikimedia Commons)
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30. Oktober 1964: Erstflug des Lunar Landing Research Vehicle (LLRV) number 1. Die LLRVs, scherzhaft als fliegende Bettgestelle bezeichnet, wurden vom Flight Research Center der NASA eingesetzt, um die für die Landung der Apollo-Mondlandefähre erforderlichen Steuerungstechniken zu erproben. Das LLRV mit offenem Rahmen nutzte ein nach unten gerichtetes Turbofan-Triebwerk, um fünf Sechstel seines Gewichts auszugleichen und so die Mondgravitation zu simulieren. Zwei Raketenmotoren lieferten den Schub für den Abstieg und die horizontale Verschiebung, und 16 Thruster sorgten für die dreiachsige Lageregelung. Auf diese Weise konnten die Astronauten das Manövrieren und die Landung auf der Mondoberfläche simulieren, während sie sich noch auf der Erde befanden. (Bild: NASA)
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Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.
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