Ein Band für die Welt: Duct Tape
Jeder kennt es, auch wenn es unter einem Dutzend verschiedener Namen bekannt ist: Duct Tape, Panzerband oder GaffaTape. Tatsächlich leitet sich der Name vom holländischen Begriff Duck für robustes Segeltuch ab. Auf die Idee, Gewebe mit einer Polyethylen-Beschichtung zu kombinieren, kam die US-Soldatenmutter Vesta Stoudt. Sie suchte 1943 bei ihrer Arbeit in der Waffenindustrie einen Weg, Munitionskisten wasserdicht zu verschließen. Ein Brief, den sie deswegen an Präsident Franklin D. Roosevelt schrieb, brachte die Entwicklung ins Rollen. Seitdem hat das ursprünglich dunkelgrüne, heute meist silberne Band einen unglaublichen Siegeszug hingelegt und ist bei Problemen an Maschinen und Anlagen quasi Erste Hilfe und letzter Ausweg zugleich. Sogar Menschenleben hat es gerettet. Etwa das der Apollo-13-Astronauten, die damit eigentlich inkompatible Luftfilter-Teile verbunden haben. Glaubt man einem Internet-Meme, gibt es nur eine Sache, die sich damit nicht reparieren lässt: „You can’t fix stupid, not even with duct tape!“
Der Engländer, der von einem Schweden erfunden wurde
Offiziell lautet sein Name "Universalschraubenschlüssel" - bekannt ist er unter Namen wie Engländer, Franzose oder Hesse. Der verstellbare Gabelschlüssel wird von den einen geliebt, weil er eine Lösung bietet, wenn der zur Sechskantschraube passende Ring- oder Gabelschlüssel nicht vorhanden oder auffindbar ist. Die anderen hassen ihn, weil ein werkzeug für viele Schraubengrößen in ihrer Weltsicht einfach Pfusch darstellt. Die Entwicklung der durch einen Gewindetrieb verstellbaren Backe(n) eines "Engländers" zog sich durch die Jahrhunderte. In seiner heutigen Form patentiert wurde er 11. Mai 1892 von dem schwedischen Ingenieur und Mechaniker Johan Petter Johansson, der wenige Jahre zuvor bereits die Rohrzange entwickelt hatte. Mittlerweile wurde der verstellbare Schraubenschlüssel weitgehend von Rollgabelschlüssel abgelöst, der den Verstellmechanismus kompakter und eleganter umsetzt. Als Herkunft der Bezeichnung „Engländer“ wird laut Wikipedia übrigens vermutet, dass in Werkstätten auf dieses Werkzeug aus Kostengründen für die in Kontinentaleuropa weniger verbreiteten zölligen (sprich: englischen) Schrauben und Muttern zurückgegriffen wurde, wenn nur metrische Maul- oder Ringschlüssel zur Verfügung standen.
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Keine anrüchige Erfindung: das Wasserklosett
Wir benutzen es täglich, und sind uns gar nicht bewusst, was für ein Luxus das ist: das Wasserklosett. Obwohl es schon 1775 von dem britischen Uhrmacher, Mathematiker, Mechaniker und Orgelbauer Alexander Cumming patentiert wurde, hat laut Weltgesundheitsorganisation (WTO) noch immer eine halbe Milliarde Menschen auf der Erde keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Die grundlegende Idee einer Toilette mit Wasserspülung wurde bereits 1596 von dem Engländer Sir John Harington erdacht, geriet aber in Vergessenheit. Cumming nahm die Idee wieder auf und ergänzte sie um ein S-förmiges Rohr (Siphon), das dafür sorgt, dass kein Geruch aus der Kanalisation nach außen zurückdrang.
Die coole Technik, für die der Erfinder verlacht wurde
Wenn wir heute an einem heißen Sommertag die Klimaanlage anschalten oder uns Eiswürfel für die Getränke aus dem Kühl- oder Gefrierschrank holen, dann haben wir das nicht etwa einen Ingenieur zu verdanken, sondern einem Mediziner: John Gorrie (1802 bis 1855) war ein schottischer Arzt sowie der Erfinder der ersten Kaltluftmaschine zum Kühlen von Räumen. Gorrie, der an Krankenhäusern in Florida tätig war, untersuchte Tropenkrankheiten. Beim Ausbruch einer Gelbfieberepidemie drängte er darauf, die Krankenzimmer zu kühlen. Zu dieser Zeit musste das dafür verwendete Eis aber aufwändig aus kühleren Regionen der USA herangeschafft werden. Er begann daher zu experimentieren und entwickelte eine Kältemaschine, bei der die abzuführende Wärme von einem Arbeitsmedium aufgenommen wird, das von einer Kraftmaschine durch Expansion abgekühlt wird. Am 6. Mai 1851 erhielt er das U.S. Patent 8080 auf seine Eismaschine. Jedoch wurde er von seinen Zeitgenossen dafür nur verlacht und starb verarmt. Erst die Geschichte hat ihm recht gegeben.
Eine Erfindung, auf die viele gern verzichtet hätten: die Parkuhr
Die Suche nach einem Parkplatz in Innenstädten gleich oft einem Parcours und am Ende steht - Achtung, Wortwitz - meist eine Parkuhr. Zwar wurde das Groschengrab mittlerweile von seinem Hightech-Urahn, dem Parkautomaten mit kontaktloser Zahlung abgelöst - aber eins ist unverändert: Parken kostet Geld. Zu verdanken haben wir das dem US-Amerikaner Carl Magee (1872 bis 1946), der am 13. Mai 1935 ein Patent für ein "münzgesteuertes Parkmessgerät" beantragt hat. Magee war kein Techniker, sondern Rechtsanwalt, Journalist und Verleger. In den 1930er Jahren saß er im Verkehrsausschuss von Oklahoma City. Dauerparker vor den Geschäften in der Innenstadt waren ihm offenbar ein Ärgernis. Er begann zu tüfteln und das Ergebnis war: Eine mechanische Münz-Uhr auf einer stabilen Säule, die nach dem Geldeinwurf die verbleibende Parkzeit anzeigen konnte. Noch bevor das Patent 1938 erteilt wurde, setzte Magee den ersten Einsatz seiner Erfindung durch: Die "Black Marias" wurden schon im Juli 1935 in Oklahoma City aufgestellt. Duisburg war die erste Stadt in Deutschland, die am 4. Januar 1954 zwanzig „Parkographen“ aufstellte.
Der Autor: Peter Koller
Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.