Diese Länder haben die höchste Roboterdichte

Im Jahr 2022 waren weltweit rund 3,9 Millionen Industrieroboter im Einsatz, so die jüngsten Zahlen der International Federation of Robotics (IFR). Die Roboterdichte - gemessen in Industrierobotern pro 10.000 Mitarbeitern - ist damit auf einen globalen Höchstwert von 151 gestiegen. Das entspricht quasi einer Verdreifachung seit dem Jahr 2013, wo der Wert erst bei 53 gelegen hat. Die Entwicklung zeigt die folgende Grafik:

Allerdings ist die Roboterdichte weltweit recht ungleich verteilt: Sie reicht allein in den Top 20 der IFR von 1012 Robotern pro 10.000 Beschäftigten in Südkorea bis zu 169 Einheiten pro 10.000 Mitarbeitern in Spanien. Bei der Betrachtung von Weltregionen führt die EU mit einem Durchschnittswert von 208 Robotern vor Asien mit 168, Europa (136) und dem amerikanischen Kontinent (120).

Die folgende Grafik zeigt die Roboterdichte im Jahr 2022 in den Ländern der Erde mit den höchsten Werten:

Die Veränderungen bei der Roboterdichte in den Top 20 von 2021 auf 2022 zeigt die folgende Tabelle:

Im folgenden noch eine etwas genauere Betrachtung der Top 5 bei der Roboterdichte mit Zahlen ihrer Entwicklung seit 2016 und einer kurzen Einordnung:

Die Republik Korea belegt schon seit vielen Jahren den Spitzenplatz bei der Nutzung von Industrie-Robotern und konnte die Pole Position auch 2022 mit 1012 Robotern pro 10.000 Beschäftigten verteidigen. Seit 2017 hat die Roboterdichte dort mit einem jährlichen Durchschnittswert von 6 % zugelegt. Die koreanische Wirtschaft profitiert von zwei großen Anwenderbranchen - einer starken Elektronikindustrie und einer ausgeprägten Automobilindustrie.

Der Stadtstaat Singapur lag 2018 und 2019 sogar auf Platz 1 der Rangliste, musste sich aber seitdem mit dem zweiten Platz zufriedengeben. 90 % der in Singapur installierten Industrieroboter kommen in der Elektronikindustrie zum Einsatz. Aktuell liegt die Roboterdichte in Singapur bei 730 Industrierobotern pro 10.000 Beschäftigten. Zu der Positionierung trägt allerdings bei, dass Singapur ein sehr kleiner Staat mit lediglich 5,454 Millionen Einwohnern ist.

Deutschland lag bereits 2016 bis 2018 auf Platz Drei der Länder mit der höchsten Roboterdichte, musste sich allerdings 2019 bis 2012 Japan geschlagen geben. 2022 konnte sich Deutschland nun mit 415 Einheiten pro 10.000 Beschäftigen den dritten Platz zurückerobern. Die Roboterdichte Europas größter Volkswirtschaft ist seit 2017 um durchschnittlich 5 % pro Jahr gestiegen. Der operative Bestand stieg auf 259.636 Einheiten – plus 5 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit 25.636 neu installierten Robotern wurde 2022 das drittbeste Jahresergebnis erzielt.

Japan ist der weltweit führende Hersteller von Industrierobotern. Die Produktionskapazität der japanischen Zulieferer erreichte im Jahr 2020 174.000 Einheiten. Die japanischen Hersteller stehen damit für 45 % des weltweiten Angebots. Bei der Roboterdichte in der Produktion liegt das Land aber mit 397 Einheiten pro 10.000 Beschäftigten nur noch auf Rang vier. Das könnte sich bald wieder ändern, da die japanische Regierung in vielen Bereichen strengere Arbeitszeitregeln einführen will - bekannt auch als das 2024-Problem. Das wird nach Ansicht von Experten zu einem verstärkten Einsatz von Robotern in vielen Bereichen der Logistik und der Industrie führen.

China hat in Sachen Roboterdichte eine schier unglaubliche Entwicklung hingelegt. Lag der Wert 2013 noch bei bescheidenen 25 Robotern pro 10.000 Mitarbeitern, hat sich dieser Wert bis 2022 auf  392 mehr als verfünfzehnfacht. Im Jahr 2022 sind in China mehr neue Roboter installiert worden, als im Rest der Welt zusammen, so der Jahresbericht der IFR. Größter prozentualer Wachstumstreiber der Neuinstallationen in China war die dortige Automobilindustrie mit einem Zuwachs von 26 % auf 73.000 neue Roboter. Größte Anwenderbranche in absoluten Zahlen bleibt jedoch die Elektronikfertigung.

Welche Gründe gibt es für Veränderungen bei der Roboterdichte von Ländern? Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien vom Herbst 2022 sieht einen klaren Zusammenhang zwischen dem demografischen Wandel und der Automatisierung: Länder mit besonders niedrigem Bevölkerungswachstum haben nämlich gleichzeitig die höchste Dichte an Industrierobotern pro Arbeitskraft, wie sich herausgestellt hat.

An der Spitze steht Südkorea mit einer Roboterdichte (im Jahr 2021) von 1000 Robotersystemen pro 10.000 Mitarbeitern - und einer besonders niedrigen Geburtenrate von 0,8 Kindern pro Frau. Auf den Plätzen 2 und 3 liegen Singapur und Japan mit 1,1 und 1,3 Geburten. Mit Hong Kong auf Platz sieben gibt es in den Top Twelve ein zweites Land, das mit einer Geburtenrate von 0,9 sogar unter der Marke von 1 bleibt. Weltweit betrachtet, lag die Geburtenrate 2021 bei 2,3.

Klaus Prettner und Ana Lucia Abeliansky vom WU Department of Economics kommen in ihrer Studie jedenfalls zu der Erkenntnis, dass jeder Rückgang des Bevölkerungswachstums um ein Prozent das Wachstum der Roboterdichte um zwei Prozent erhöht. "Die Automatisierung trägt also zumindest in dieser Dimension zur Lösung eines Problems bei und sollte daher nicht per se selbst als Problem gesehen werden", so das Fazit der Forschenden.