„Maschinen und Robotern praktisch ein Augenlicht zu geben revolutioniert die Automation rund um den Globus“, sagt Dr. Horst Heinol-Heikkinen, Geschäftsführer Asentics und Vorstandsmitglied VDMA Industrielle Bildverarbeitung. „Die Nachfrage wird wesentlich von in Deutschland entwickelter Technologie getrieben, mit der sich die Qualitätssicherung in der Fertigung oder Diagnosemöglichkeiten in der Medizin entscheidend verbessern lassen. Diese Entwicklung schlägt sich für die deutsche Bildverarbeitungsindustrie in hervorragenden Umsatz- und Wachstumszahlen nieder – die Zukunftsaussichten sind exzellent.“
Allein im deutschen Heimatmarkt verzeichnete die Branche 2015 ein Umsatzplus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beim Export liegt das europäische Ausland an der Spitze: Der Anteil am Gesamtumsatz belief sich 2015 auf 23 Prozent. Asien folgte mit 21 Prozent – wobei China alleine für neun Prozent am Gesamtumsatz stand. Das Wachstum im Reich der Mitte lag im Vergleich zum Vorjahr bei beeindruckenden 19 Prozent. Ebenfalls wachstumsstark war Nordamerika mit einem Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die USA, Kanada und Mexiko machten zusammen zwölf Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Ausblick 2016
Für dieses Jahr rechnet die Branche in Asien mit einem Umsatzplus von 15 Prozent, in Amerika mit 14 Prozent und in Europa mit 5 Prozent. Während Asien und Amerika eindeutig als Wachstumsmotoren identifiziert werden, bleibt man bei der Entwicklung in Europa vorsichtig. Risiken und Chancen sind: die weitere Entwicklung der Rohstoffpreise, die Wechselkurse und nicht zuletzt politische Krisen.
Der weltweite Trend zur Automatisierung verschiedenster Einsatzfelder und die Digitalisierung der industriellen Fertigung (Industrie 4.0) sind Treiber für das weitere Wachstum der industriellen Bildverarbeitung. Aufgeschlüsselt nach Branchen bleibt die Automobilindustrie weltweit stärkster Kunde mit 22 Prozent am Gesamtumsatz. Der Umsatz von industrieller Bildverarbeitung stieg hier im Jahr 2015 um neun Prozent. Nach dem kräftigen Rückgang im Jahr 2011 sind die Umsätze in der Branche kontinuierlich gewachsen und haben 2015 das Rekordniveau von damals übertroffen.
Die Elektro-Elektronikindustrie – einschließlich Halbleiter – war mit einem Anteil von knapp 13 Prozent der zweitgrößte Kunde. In der Elektronikfertigung steigt der Bedarf an Bildverarbeitung für die Qualitätssicherung höherwertiger Produkte. Im Bereich der Bildschirmherstellung (TFT/FPD-Industrie) kommt eine neue Generation an Displays auf den Markt, die höhere Auflösungen und Datenverarbeitungen verlangen.
Industrie 4.0
Mit der industriellen Bildverarbeitung entwickeln Unternehmen an Standorten weltweit die intelligente Fabrik der Zukunft. Der Grund: Keine andere Komponente im Produktionsprozess ist in der Lage, mit Hilfe der „sehenden Funktion“ so viele Daten zu sammeln und den Systemen zu übermitteln wie die Bildverarbeitung. Maschinen, die „sehen“ und „verstehen“, können nicht nur erkennen, ob ein Teil gut oder schlecht ist, sondern in der Folge eine intelligente Handlung steuern.
In der vernetzten Smart Factory werden auf dieser Datenbasis beispielsweise eigenständige Logistikaufträge erteilt, automatische Reparaturorders versendet oder menschliche Hilfe angefordert. Darüber hinaus ermöglicht die Datenanalyse der Bildverarbeitung, den Verschleißzustand zu erkennen oder Wartungszyklen zu steuern. Die industrielle Bildverarbeitung ist damit Wegbereiter und Schlüsseltechnologie bei den Herausforderungen der Industrie 4.0.
Die nicht-industriellen Anwendungen tragen mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 16 Prozent pro Jahr (2011 bis 2015) maßgeblich zum Umsatzwachstum von Bildverarbeitung aus Deutschland bei. Die Nachfrage in der Verkehrstechnik, der Medizintechnik und der Logistik steigt sogar stärker als in der industriellen Fertigung. Ein hohes Potential wird zudem in der Landwirtschaft gesehen. Die Innovations- und Wachstumsaussichten sind in den nicht-industriellen Branchen besonders groß. hei