
RFID ist wieder in aller Munde - in der Fabrik der Zukunft kommt Auto-ID-Technologien gar eine Schlüsselrolle zu. (Bild: Sick)
„Alle Ideen, die keinen konkreten Kundenvorteil enthalten, oder sich nicht rechnen, werden erst einmal ad acta gelegt. Diese Korrektur ist nach jedem Technologie-Hype zu beobachten“, relativiert Bernd Wieseler, Leiter Produktmanagement RFID-Systeme bei Turck. Was Wieseler meint, ist die kleine Ernüchterung nach dem großen RFID-Hype vor zehn Jahren. „Zu Beginn des Hypes war die Technik noch nicht ausgereift, die Wünsche und die damit verbundenen Hoffnungen übertrieben hoch“, erinnert sich Dr. Klaus Schmitt, Produktmanager RFID bei Pepperl + Fuchs.

Schon seit Jahren ist RFID wieder in aller Munde. Die Technik hat sich weiterentwickelt und die Zeichen stehen gut. Industrie 4.0 und das industrielle Internet der Dinge werfen ihre Schatten voraus: „Wir beobachten bereits heute im Maschinen und Anlagenbau, dass starr verkettete Produktionsprozesse immer seltener werden und flexible Produktions- wie Anlagenprozesse mit Puffern und kleineren Losen zunehmen. Das ist einer der Trends in der Industrie, der bei uns zu einer erhöhten Nachfrage nach RFID-Lösungen führt“, erklärt Wieseler.
RFID als Enabler

In der Fabrik der Zukunft kommunizieren Maschinen mit Maschinen und Komponenten mit Komponenten. Alles ist mit allem vernetzt. Dass Cyber-Physical-Units (CPS) Zustands- und Werkstückdaten untereinander austauschen, ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für dezentrale, reaktionsfähige und kontexadaptive Systeme – Systeme also, die durch die Kommunikation mit ihrem Umfeld entsprechende Aktionen ableiten. Sämtliche Systemobjekte müssen hierzu eindeutig identifizierbar sein und zusätzlich Daten über sich und alle notwendigen Arbeitsprozesse bereitstellen.

Michael Fislage, Head of Product Management RFID bei Sick, betont hierzu die Aufgabe von Track and Trace: „Die Rückverfolgbarkeit von Objekten ist von zentraler Bedeutung. Während in der Vergangenheit die Identifikation der Komponententräger – SKID, Tray – zur Produktionssteuerung verwendet wurde, gilt es zukünftig, das Produkt selbst zu erkennen.“ Und Dr. Klaus Schmitt ergänzt: „Die Kunst wird es sein, aus der schieren Masse an Daten, die relevanten herauszufiltern oder die Daten insgesamt durch intelligente Algorithmen zu verdichten, also die entsprechenden Daten zueinander in Relation zu setzen. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man vielleicht eher von Smart Data als von Big Data sprechen.“ Eine der Voraussetzungen dafür, dass beispielsweise Konfigurationen als Informationen direkt auf dem Datenträger gespeichert werden können, ist laut Bernd Wieseler von Sick, dass Identifikationslösungen einfach zu implementieren sind und möglichst wenig Programmieraufwand erfordern.