Der größte Teil der befragten Unternehmen steht bei der Umsetzung von Industrie 4.0 erst bei 6 von maximal 10 Punkten. Eine vollständige Implementierung hat noch kein Teilnehmer der BearingPoint-Umfrage erreicht.

Der größte Teil der befragten Unternehmen steht bei der Umsetzung von Industrie 4.0 erst bei 6 von maximal 10 Punkten. Eine vollständige Implementierung hat noch kein Teilnehmer der BearingPoint-Umfrage erreicht. (Bild: BearingPoint)

Vor mehr als einem Jahrzehnt wurde unter dem Schlagwort "Industrie 4.0" die vierte industrielle Revolution ausgerufen. Von einer flächendeckenden Umsetzung der Smart Factory und ihrer Vision der selbstorganisierenden Produktionsumgebung sind wir aber noch immer weit entfernt. Die Relevanz der Digitalisierung von Produktion und Logistik sowie der entsprechenden Technologien dahinter nehmen aber weiter zu. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von BearingPoint und der Hochschule München unter 104 Fach- und Führungskräften aus dem produzierenden Gewerbe. Die Mehrheit (knapp zwei Drittel) stammt aus der Automobilindustrie und dem Maschinen- und Anlagenbau mit einem fachlichen Schwerpunkt in fabriknahen Prozessen.

Automation NEXT Conference 2024

Entdecken Sie die Zukunft der Automatisierung auf der Automation NEXT Conference 2024. Diese bedeutende Veranstaltung, die am 15. und 16. Oktober 2024 im Nestor Hotel Ludwigsburg stattfindet, bringt Branchenexperten zusammen, um über neueste Trends und Technologien in der Automatisierung zu diskutieren.

Die Themenbereiche umfassen Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Cybersicherheit, Edge Computing, Robotik und nachhaltige Automatisierungslösungen. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für Wissensaustausch, Netzwerken und Inspiration für Fachleute aus der Automatisierungsbranche.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte Automation NEXT Conference.

Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage:

  • Fast 96 Prozent sehen demnach eine wachsende Bedeutung von Industrie 4.0 in der Produktion.
  • Über 81 Prozent der Unternehmen planen, in den kommenden Jahren in die Industrie 4.0 zu investieren.
  • 73 Prozent gaben an, dass die Automatisierung manueller Prozessschritte weiterhin besonders relevant für sie sei.
  • Ein Großteil der Unternehmen konzentriert sich auf die vertikale Integration zur Beschaffung von Daten (69 Prozent), während andere sich noch mit der Umsetzung von Cloud-Lösungen auseinandersetzen (58 Prozent).

Mehr dazu in den folgenden Grafiken:

Bei der Einführung von Industrie 4.0 sehen sich die Unternehmen mit einer Vielzahl von Hürden konfrontiert: An der Spitze stehen die Punkte "Fehlende finanzielle/zeitliche Ressourcen", "Komplexität des Themas" sowie "Fehlende Fachkräfte"
Bei der Einführung von Industrie 4.0 sehen sich die Unternehmen mit einer Vielzahl von Hürden konfrontiert: An der Spitze stehen die Punkte "Fehlende finanzielle/zeitliche Ressourcen", "Komplexität des Themas" sowie "Fehlende Fachkräfte" (Bild: BearingPoint)

Die Schlussfolgerung der Experten: Viele Unternehmen seien auch heute noch mit den grundlegenden Technologien des Paradigmenwechsels beschäftigt. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Industrie 4.0 müssen also erst noch die "Hausaufgaben" erledigt werden. Erst dann könnten sich die Unternehmen auf Grundlage integrierter Daten und digitalisierter Prozesse Zukunftstechnologien widmen.

Stefan Penthin, Globaler Leiter Automotive und Industrial Manufacturing bei BearingPoint: "Der aktuelle Hype in Sachen Künstlicher Intelligenz zeigt Unternehmen nochmals sehr deutlich auf, dass durchgängig integrierte Daten ein wesentlicher Ausgangspunkt für zukünftigen Erfolg sind. Hier lag und hier liegt auch immer noch für viele Unternehmen die Kernaufgabe der Digitalisierung in der Produktion."

Mehr Nachhaltigkeit durch Industrie 4.0

Großes Potenzial haben die digitalen Technologien im Hinblick auf den Umweltschutz. 79 Prozent der Befragten sehen die Industrie 4.0 und ihre Technologien als Wegbereiter für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen. Vor allem die höhere Transparenz in den Unternehmensprozessen kann eine Entwicklung der Produktion hin zu mehr Nachhaltigkeit fördern. Beispiele sind die kosten- und energieeffiziente Steuerung der Fabrik durch das Sammeln von Echtzeit-Informationen über den Energieverbrauch oder der Einsatz von digitalen Zwillingen in der Lieferkette, um effiziente und ressourcenschonende Logistikströme zu ermöglichen.

Mangel an Ressourcen größte Hürde bei der Einführung

Zwar hat sich bereits jedes der befragten Unternehmen mit Industrie 4.0 und der damit verbundenen Digitalisierung von Produktion und Logistik beschäftigt. Nur am Ziel angekommen ist bislang noch niemand: Kein einziges Unternehmen hat Industrie 4.0 bislang vollständig implementiert. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe:

  • Als größte Hürde bei der Einführung nennen die Befragten den Mangel an Ressourcen wie finanziellen Mitteln und Zeit (63 Prozent) sowie die Komplexität des Themas (55 Prozent).
  • Auch der Fachkräftemangel spielt eine Rolle - fast 40 Prozent der Befragten sehen die mangelnde Verfügbarkeit von geeigneten Arbeitskräften als wesentliche Herausforderung.
  • Personenbezogene Aspekte werden bei der Einführung von Industrie 4.0 stark unterschätzt: 74 Prozent stuften die technologischen Aspekte als oberste Priorität ein. Nur 24 Prozent haben die organisatorischen Aspekte und nur zwei Prozent die personenbezogenen Aspekte mit der obersten Priorität versehen.

Stefan Penthin sieht darin eine Schwachstelle: "Der reine Fokus auf die Implementierung von Technologien genügt nicht, um die Vision einer Industrie 4.0 umzusetzen."

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