Bevor Sie über eine Führungsposition nachdenken, sollten Sie sich Gedanken über Ihre Vorstellung von Karriere machen – kurz-, mittel- und langfristig. In jungen Jahren ist für viele die Karriere mit Geld, Einfluss und Vergünstigungen verbunden. Der größere Firmenwagen, die Reise in der Business Class und das größere Spesenbudget stehen oftmals im Vordergrund und besiegen die Bedenken vor mehr Arbeitszeit, größerer Verantwortung und stärkerer Belastung. Doch müssen Sie dafür zwingend in eine Führungsposition?
Die Antwort lautet ganz klar: Jein! Leider sind in vielen Unternehmen die Karrierepfade – und damit verbunden auch die Verdienstmöglichkeiten – an Führungsverantwortung gekoppelt. Oftmals laufen Jahresgespräche so ab:
Chef: „Sie wollen mehr Geld? Dann übernehmen Sie Personalverantwortung und werden Teamleiterin.“
Mitarbeiter: „Ich fühle mich aber in der Technik wohl und würde gern dort Expertin werden. Außerdem weiß ich nicht, ob ich als Vorgesetzte geeignet bin.“
Chef: „Wenn Sie mehr Geld wollen, müssen Sie Führungsverantwortung übernehmen. Und das bisschen Führung bekommen Sie schon hin, das können Sie sich von mir abschauen!“
Motivation für die Führung
Sie können sich vorstellen, dass der Mitarbeiter hin- und hergerissen sein wird – und in den seltensten Fällen ein guter Vorgesetzter wird. Denn es fehlen die Motivation und die professionelle Ausbildung. Unternehmen sind aufgefordert, auch für Mitarbeiter Karrierepfade anzubieten, ohne Personalverantwortung übernehmen zu müssen. Nicht jeder Mitarbeiter ist als Führungsperson geeignet oder fühlt sich berufen.
Gerade international-geprägte Unternehmen haben reagiert und zum Beispiel neben der Junior beziehungsweise Associate Consultant und Consultant, den Senior und Principal Consultant eingerichtet. So kann und muss es durchaus möglich sein, dass ein Principal Consultant deutlich mehr verdient als der Vorgesetzte.
Tipp: Fragen Sie in einem Vorstellungsgespräch auch ganz explizit nach fachlich-orientierten Karrierepfaden – und den damit verbundenen Verdienstmöglichkeiten!
Fachliche und disziplinarische Führung
Sie haben sich für den Weg entschieden, Führungsperson oder Vorgesetzter zu werden? Dann sollten Sie den Unterschied zwischen fachlicher und disziplinarischer Führung kennen und berücksichtigen.
In der Rolle als fachlicher Vorgesetzter, sagen Sie zum Beispiel Ihren Mitarbeitern, was sie zu tun haben und unterstützen bei fachlichen Fragen und Themen. Im Gegensatz zum disziplinarischen Vorgesetzten fehlen Ihnen aber Entscheidungsbefugnisse zu Themen wie Urlaubsplanung, Weiterbildung oder Gehalt.
In der Vergangenheit lagen fachliche und disziplinarische Führung oft in einer Hand, heute gehen Unternehmen mehr und mehr hin zu einer Matrix-Organisation, das heißt ein Mitarbeiter hat zwei Vorgesetzte – der eine kümmert sich um die fachlichen Themen, der andere um die disziplinarischen. Eine enge Abstimmung ist natürlich wünschenswert, doch oftmals haben beide unterschiedliche Zielsetzungen, wie etwa möglichst aktuelles Wissen und damit verbundene Weiterbildung auf der einen Seite gegenüber möglichst hoher Auslastung und Verfügbarkeit auf der anderen Seite.