Simulation des Turniers mit Hilfe von maschinellem Lernen

KI sagt: Frankreich wird Europameister

Haben die EM mit Hilfe von maschinellem Lernen 100.000 Mal durchsimuliert: Andreas Groll (l., TU Dortmund) und Achim Zeileis, Universität Innsbruck.
Haben die EM mit Hilfe von maschinellem Lernen 100.000 Mal durchsimuliert: Andreas Groll (l., TU Dortmund) und Achim Zeileis, Universität Innsbruck.

Die französische Nationalmannschaft geht als Favorit in die anstehende Fußball-Europameisterschaft 2024. Das ist das Ergebnis KI-basierter Simulationen.

Am 14. Juni 2024 beginnt die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland. Laut der aktuellen Prognose hat Frankreich eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 19,2 Prozent. Aber auch England und Deutschland dürfen sich Hoffnungen auf den Titel machen – das prognostizieren Experten der Universitäten Innsbruck und Luxemburg, der Hochschule Molden sowie der Technischen Universitäten Dortmund und München.

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Das Forscherteam hat diese Vorhersage mit Hilfe von maschinellem Lernen erstellt. Die Prognose kombiniert mehrere statistische Modelle in zwei Schritten:

  • Im ersten Schritt werden drei komplexe statistische Modelle eingesetzt, um die Stärken aller Mannschaften und ihrer Spieler anhand unterschiedlicher Informationen zu bestimmen – darunter Spielen in der Vergangenheit, ein auf Wettquoten basierendes Buchmachermodell und die Ratings einzelner Spieler.
  • Im zweiten Schritt entscheidet ein Ensemble aus maschinellen Lernverfahren, wie die drei Modelle sowie die Stärkenschätzungen und andere Informationen über die Mannschaften am besten kombiniert werden können. Eine Rolle spielen dabei Faktoren wie Marktwert, Anzahl der Champions-League-Spieler und das Bruttoinlandsprodukt als sozio-ökonomischer Faktor des jeweiligen Herkunftslandes.

„Mithilfe unseres Modells können wir den wahrscheinlichen Verlauf des Turniers durch Simulation erkunden. Dass es sich dabei natürlich nur um Wahrscheinlichkeiten handelt und es vor dem Turnier keine Gewissheiten zum Ausgang geben kann, liegt auf der Hand“, betont Achim Zeileis von der Universität Innsbruck.

Die 10 EM-Stadien - aus dem Weltall betrachtet

Zur Fußball-EM hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die 10 Spielstätten des Turniers mit zwei Erdbeobachtungs-Satelliten ins Visier genommen. TerraSAR-X (Bild) arbeitet bereits seit 2007 erfolgreich im All und ist in der Lage, ein hochgenaues, dreidimensionales Abbild unserer Erde in Form von Höhenmodellen zu erstellen.
Zur Fußball-EM hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die 10 Spielstätten des Turniers mit zwei Erdbeobachtungs-Satelliten ins Visier genommen. TerraSAR-X (Bild) arbeitet bereits seit 2007 erfolgreich im All und ist in der Lage, ein hochgenaues, dreidimensionales Abbild unserer Erde in Form von Höhenmodellen zu erstellen.
Seit 2010 folgt ihm der nahezu baugleiche Satellit TanDEM-X (Bild). Beide fliegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt in enger Formation und ermöglichen so die gleichzeitige Aufnahme des Geländes aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Daraus werden präzise Höheninformationen in einem 12-Meter-Raster und mit einer vertikalen Genauigkeit von besser als zwei Meter abgeleitet.
Seit 2010 folgt ihm der nahezu baugleiche Satellit TanDEM-X (Bild). Beide fliegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt in enger Formation und ermöglichen so die gleichzeitige Aufnahme des Geländes aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Daraus werden präzise Höheninformationen in einem 12-Meter-Raster und mit einer vertikalen Genauigkeit von besser als zwei Meter abgeleitet.
Die „Munich Football Arena“ befindet sich in der Fröttmaninger Heide im Stadtteil Freimann im Norden der Stadt München. Die Spielstätte wurde zwischen 2002 und 2005 erbaut und bietet ungefähr 66.000 Gästen Platz. In der Arena finden das Eröffnungsspiel, ein Halbfinale sowie vier weitere Spiele der Europameisterschaft statt. Das Höhenmodell links zeigt die flache Münchner Schotterebene. Nördlich wird sie von der Hallertau begrenzt, im Süden liegt München, die Isar fließt von Süd nach Nord. Gut erkennbar sind auch die Schlossanalagen von Nymphenburg (etwas unterhalb links) und Schleißheim (etwas oberhalb links), die Messe München (unten rechts) sowie die beiden Schutthügel nördlich und östlich des Stadions.
Die „Munich Football Arena“ befindet sich in der Fröttmaninger Heide im Stadtteil Freimann im Norden der Stadt München. Die Spielstätte wurde zwischen 2002 und 2005 erbaut und bietet ungefähr 66.000 Gästen Platz. In der Arena finden das Eröffnungsspiel, ein Halbfinale sowie vier weitere Spiele der Europameisterschaft statt. Das Höhenmodell links zeigt die flache Münchner Schotterebene. Nördlich wird sie von der Hallertau begrenzt, im Süden liegt München, die Isar fließt von Süd nach Nord. Gut erkennbar sind auch die Schlossanalagen von Nymphenburg (etwas unterhalb links) und Schleißheim (etwas oberhalb links), die Messe München (unten rechts) sowie die beiden Schutthügel nördlich und östlich des Stadions.)
Die „Frankfurt Arena“ befindet sich im Stadtwald im Stadtteil Frankfurt-Sachsenhausen, zwischen dem Frankfurter Flughafen und der Innenstadt. Das Stadion bietet Platz für 47.000 Zuschauende und wurde zwischen 2002 und 2005 als Austragungsort für die Fußballweltmeisterschaft 2006 erbaut. In der Frankfurt Arena werden fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 ausgetragen. Das Höhenmodell um Frankfurt (linke Seite) zeigt den Main, der von Ost nach West fließt und schließlich am linken Bildrand in den deutlich breiteren Rhein mündet. Das Gebirge nordwestlich von Frankfurt ist der Taunus mit dem großen Feldberg als höchster Erhebung.
Die „Frankfurt Arena“ befindet sich im Stadtwald im Stadtteil Frankfurt-Sachsenhausen, zwischen dem Frankfurter Flughafen und der Innenstadt. Das Stadion bietet Platz für 47.000 Zuschauende und wurde zwischen 2002 und 2005 als Austragungsort für die Fußballweltmeisterschaft 2006 erbaut. In der Frankfurt Arena werden fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 ausgetragen. Das Höhenmodell um Frankfurt (linke Seite) zeigt den Main, der von Ost nach West fließt und schließlich am linken Bildrand in den deutlich breiteren Rhein mündet. Das Gebirge nordwestlich von Frankfurt ist der Taunus mit dem großen Feldberg als höchster Erhebung.)
Die „Düsseldorf Arena“, am östlichen Rheinufer und verkehrsgünstig zwischen Innenstadt und Flughafen gelegen, bietet ungefähr 47.000 Fans Platz. Das Stadion wurde zwischen 2002 und 2004 anstelle des Düsseldorfer Rheinstadions errichtet und wird fünf Spiele beherbergen. Das Höhenmodell links zeigt das Rheintal. Östlich von Düsseldorf sind die Ausläufer des Bergischen Landes zu erkennen.
Die „Düsseldorf Arena“, am östlichen Rheinufer und verkehrsgünstig zwischen Innenstadt und Flughafen gelegen, bietet ungefähr 47.000 Fans Platz. Das Stadion wurde zwischen 2002 und 2004 anstelle des Düsseldorfer Rheinstadions errichtet und wird fünf Spiele beherbergen. Das Höhenmodell links zeigt das Rheintal. Östlich von Düsseldorf sind die Ausläufer des Bergischen Landes zu erkennen.)
Das „Cologne Stadium“ wurde zwischen den Jahren 2001 und 2004 im Kölner Stadtteil Müngersdorf, am linksrheinischen Stadtrand von Köln, errichtet. Bei den fünf dort ausgetragenen Europameisterschaftsspielen bietet das Stadion 43.000 Besucherinnen und Besuchern Platz. Das Höhenmodell links zeigt das Rheintal bei Köln. Das Gebirge rechts sind die Ausläufer des Bergischen Landes. Rechts mittig erstreckt sich die Glessener Höhe, eine ehemalige Abraumhalde. Schön ist auch der Grüngürtel rund um die Kölner Altstadt sowie das Stadtzentrum zu erkennen.
Das „Cologne Stadium“ wurde zwischen den Jahren 2001 und 2004 im Kölner Stadtteil Müngersdorf, am linksrheinischen Stadtrand von Köln, errichtet. Bei den fünf dort ausgetragenen Europameisterschaftsspielen bietet das Stadion 43.000 Besucherinnen und Besuchern Platz. Das Höhenmodell links zeigt das Rheintal bei Köln. Das Gebirge rechts sind die Ausläufer des Bergischen Landes. Rechts mittig erstreckt sich die Glessener Höhe, eine ehemalige Abraumhalde. Schön ist auch der Grüngürtel rund um die Kölner Altstadt sowie das Stadtzentrum zu erkennen.)
Das Olympiastadion in Berlin befindet sich am Nordende des Grunewalds, westlich der Berliner Innenstadt. Das Stadion wurde zwischen 1934 und 1936 für die Olympischen Spiele 1936 errichtet. Bei der Fußball-Europameisterschaft bietet das Stadion Platz für 71.000 Zuschauende und verfügt damit über die größte Kapazität aller Austragungsorte. Neben dem Finale werden fünf weitere Partien dort ausgetragen. Im Höhenmodell auf der linken Seite sind das Tal der Spree von Ost nach West, der ehemalige Flughafen Tempelhof (grüner Fleck rechts unterhalb der Mitte), der Wannsee (linke Bildhälfte) und der angrenzende Grunewald zu erkennen.
Das Olympiastadion in Berlin befindet sich am Nordende des Grunewalds, westlich der Berliner Innenstadt. Das Stadion wurde zwischen 1934 und 1936 für die Olympischen Spiele 1936 errichtet. Bei der Fußball-Europameisterschaft bietet das Stadion Platz für 71.000 Zuschauende und verfügt damit über die größte Kapazität aller Austragungsorte. Neben dem Finale werden fünf weitere Partien dort ausgetragen. Im Höhenmodell auf der linken Seite sind das Tal der Spree von Ost nach West, der ehemalige Flughafen Tempelhof (grüner Fleck rechts unterhalb der Mitte), der Wannsee (linke Bildhälfte) und der angrenzende Grunewald zu erkennen.)
Das „BVB Stadion“ des Fußballvereins Borussia Dortmund befindet sich südlich der Dortmunder Innenstadt. Das Stadion wurde zwischen 1971 und 1974 für die Fußballweltmeisterschaft 1974 erbaut und bietet Platz für ungefähr 62.000 Besuchende. Es wird für fünf Spiele, einschließlich eines Halbfinales, genutzt. Das Höhenmodell links mit dem Stadion im Zentrum zeigt die Innenstadt von Dortmund auf der leichten Erhebung nördlich des Stadions und südlich des Hafens. Südlich von Dortmund erstreckt sich das Ardeygebirge. An dessen unterem Rand fließt die Ruhr von Ost nach West mit dem Hengstey- und dem Harkort-Stausee.
Das „BVB Stadion“ des Fußballvereins Borussia Dortmund befindet sich südlich der Dortmunder Innenstadt. Das Stadion wurde zwischen 1971 und 1974 für die Fußballweltmeisterschaft 1974 erbaut und bietet Platz für ungefähr 62.000 Besuchende. Es wird für fünf Spiele, einschließlich eines Halbfinales, genutzt. Das Höhenmodell links mit dem Stadion im Zentrum zeigt die Innenstadt von Dortmund auf der leichten Erhebung nördlich des Stadions und südlich des Hafens. Südlich von Dortmund erstreckt sich das Ardeygebirge. An dessen unterem Rand fließt die Ruhr von Ost nach West mit dem Hengstey- und dem Harkort-Stausee.)
Die „Arena AufSchalke“ in Gelsenkirchen befindet sich auf dem Berger Feld, nördlich des Flusses Emscher. Mit einer Kapazität von 50.000 Plätzen fungiert die Arena als Austragungsort von vier Spielen der Fußball-Europameisterschaft. Die Arena wurde zwischen 1998 und 2001 erbaut. Im Höhenmodell links zieht sich die Emscher von rechts nach links durch das Bild. Die Abraumhalden der Kohlezechen Oberscholven (links oben) und Hoheward (rechts mittig) sind als höchste Erhebungen gut zu erkennen.
Die „Arena AufSchalke“ in Gelsenkirchen befindet sich auf dem Berger Feld, nördlich des Flusses Emscher. Mit einer Kapazität von 50.000 Plätzen fungiert die Arena als Austragungsort von vier Spielen der Fußball-Europameisterschaft. Die Arena wurde zwischen 1998 und 2001 erbaut. Im Höhenmodell links zieht sich die Emscher von rechts nach links durch das Bild. Die Abraumhalden der Kohlezechen Oberscholven (links oben) und Hoheward (rechts mittig) sind als höchste Erhebungen gut zu erkennen.)
Das „Leipzig Stadium“ befindet sich im Waldstraßenviertel, einem Stadtteil im Norden des Zentrums, und ist direkt am östlichen Ufer der Elster gelegen. Während der vier dort ausgespielten Partien der Europameisterschaft bietet das Stadion Platz für 40.000 Menschen. Das Stadion wurde zwischen den Jahren 2000 und 2002 in der Nähe des ehemaligen Zentralstadions errichtet. Im Höhenmodell links sind die Spuren des Bergbaus südlich von Leipzig klar erkennbar, mit gefluteten und noch aktiven Tagebauen.
Das „Leipzig Stadium“ befindet sich im Waldstraßenviertel, einem Stadtteil im Norden des Zentrums, und ist direkt am östlichen Ufer der Elster gelegen. Während der vier dort ausgespielten Partien der Europameisterschaft bietet das Stadion Platz für 40.000 Menschen. Das Stadion wurde zwischen den Jahren 2000 und 2002 in der Nähe des ehemaligen Zentralstadions errichtet. Im Höhenmodell links sind die Spuren des Bergbaus südlich von Leipzig klar erkennbar, mit gefluteten und noch aktiven Tagebauen.)
Das Volksparkstadion befindet sich im Altonaer Volkspark im Stadtteil Bahrenfeld, einige Kilometer nördlich der Elbe und westlich des Stadtzentrums. Das Stadion verfügt über eine Kapazität von 49.000 Plätzen und wurde zwischen 1951 und 1953 errichtet. Im Laufe der Zeit wurde es mehrfach umgebaut und erweitert. Im Rahmen der Europameisterschaft werden fünf Spiele im Volksparkstadion ausgetragen. Im Höhenmodell links ist das Tal der Elbe, die von Ost nach West fließt, sowie die Hafenanlagen in Hamburg klar erkennbar. Südlich des Elbtals erhebt sich die Nordheide rund um Buchholz, östlich und westlich begrenzt von der Seeve und der Este.
Das Volksparkstadion befindet sich im Altonaer Volkspark im Stadtteil Bahrenfeld, einige Kilometer nördlich der Elbe und westlich des Stadtzentrums. Das Stadion verfügt über eine Kapazität von 49.000 Plätzen und wurde zwischen 1951 und 1953 errichtet. Im Laufe der Zeit wurde es mehrfach umgebaut und erweitert. Im Rahmen der Europameisterschaft werden fünf Spiele im Volksparkstadion ausgetragen. Im Höhenmodell links ist das Tal der Elbe, die von Ost nach West fließt, sowie die Hafenanlagen in Hamburg klar erkennbar. Südlich des Elbtals erhebt sich die Nordheide rund um Buchholz, östlich und westlich begrenzt von der Seeve und der Este.)
Die „Stuttgart Arena“ befindet sich im Stadtteil Bad Cannstatt am rechten Neckarufer sowie östlich des Stadtzentrums. Das Stadion wurde zwischen 1929 und 1933 erbaut und zwischenzeitlich viermal erweitert, letztmalig im Jahr 2011. In Stuttgart finden fünf Spiele der Europameisterschaft statt. Das Höhenmodell links zeigt das Tal des Neckars, der sich von Süden nach Norden durch das Bild windet. Am unteren Bildrand sind die Ausläufer der Schwäbischen Alb zu erkennen.
Die „Stuttgart Arena“ befindet sich im Stadtteil Bad Cannstatt am rechten Neckarufer sowie östlich des Stadtzentrums. Das Stadion wurde zwischen 1929 und 1933 erbaut und zwischenzeitlich viermal erweitert, letztmalig im Jahr 2011. In Stuttgart finden fünf Spiele der Europameisterschaft statt. Das Höhenmodell links zeigt das Tal des Neckars, der sich von Süden nach Norden durch das Bild windet. Am unteren Bildrand sind die Ausläufer der Schwäbischen Alb zu erkennen.)

100.000 Simulationen der gesamten WM

Die gesamte EM wurde basierend auf der Modellvorhersage 100.000 Mal durchsimuliert – Spiel für Spiel und unter Berücksichtigung aller UEFA-Regeln. Damit ergeben sich Wahrscheinlichkeiten für das Weiterkommen aller Teams in die einzelnen Turnierrunden und letztendlich für den EM-Sieg.

Die Favoriten sind diesmal Frankreich mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 19,2 Prozent, gefolgt von England (16,7 Prozent), Deutschland (13,7 Prozent), Spanien (11,4 Prozent) und Portugal (10,8 Prozent).

Weitere Ergebnisse der Simulation:

  • Etwas überraschend ist das wahrscheinlichste Finale (5,4 %) England gegen Deutschland, bei dem die Gewinnwahrscheinlichkeiten fast genau fifty-fifty wären.
  • Eher unerwartet ist auch, dass Titelverteidiger Italien nur die siebthöchste Wahrscheinlichkeit hat, erneut den Titel zu gewinnen (5,6 %). Dies ist auf die erheblichen Veränderungen zurückzuführen, die das Team in den letzten drei Jahren durchlaufen hat.
  • Während die meisten Buchmacher England gegenüber Frankreich vorne sehen, dreht das Modell die Rollen um. In einem möglichen Finale zwischen den beiden Mannschaften hätte Frankreich mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 53,2 % allerdings nur einen kleinen Vorteil.

Deutschland bei der EM

Die Chancen des Gastgebers Deutschland bei der EM 2024 stehen nicht schlecht, wie Andreas Groll von der TU Dortmund erläutert: „Unser Modell sieht Deutschland die Vorrunde in der Gruppe mit Schweiz, Schottland und Ungarn mit 95,2 Prozent definitiv überstehen. Mit 24,6 Prozent ist auch die Chance auf das Finale und mit 13,7 Prozent jene auf den Turniersieg vergleichsweise hoch.“

Auch wenn Frankreich als Favorit gilt, bleibt das Turnier offen – selbst bei den Top-Teams sind die Gewinnwahrscheinlichkeiten vergleichsweise niedrig. „Eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 19,2 Prozent bedeutet umgekehrt natürlich auch, dass Frankreich zu 80,8 Prozent nicht Europameister wird“, sagt Achim Zeileis.

Doch das Innsbrucker Modell von Zeileis, das auf bereinigten Wettquoten basiert und Teil dieser erweiterten Prognose ist, hat in der Vergangenheit etwa das EURO-Finale 2008 sowie Welt- und Europameister Spanien 2010 und 2012 richtig vorhergesagt.

„Fußball bleibt ein chaotisches Spiel“

Prof. Daniel Link
Prof. Daniel Link

An der Analyse von Sportereignissen mithilfe von KI arbeitet auch Prof. Daniel Link von der Technischen Universität München (TUM). Im Interview spricht er darüber, wie Daten im Fußball erfasst und verarbeitet werden:

Bei der Fußball-EM 2024 wird eine gigantische Menge an Informationen während der Partien gesammelt. Wie werden diese Daten eigentlich erfasst?

Daniel Link: Es gibt drei verschiedene Datenquellen. Zum einen werden die Spielergebnisse wie Pässe, Torschüsse oder Zweikämpfe durch Datenlogger manuell erfasst. Zum anderen gibt es optische Verfahren: Das Spielfeld wird von mehreren Kameras erfasst, die die Bewegungen der Spieler und des Balls im Videobild erkennen. Bei der EM 2024 ist zusätzlich der Ball selbst mit einem Sensor versehen.

Was geschieht dann mit den Spieldaten?
Link: Die Rohdaten werden in einer zentralen Datenbank gespeichert und daraus ein Standardset an Leistungsindikatoren wie Laufleistung, Passquoten und Zweikampfstatistiken abgeleitet. Diese werden den beteiligten Mannschaften und auch den Medien direkt zur Verfügung gestellt. Viele Teams beschränken sich auf dieses Datenset. Mannschaften können aus den Rohdaten aber auch eigene Informationen ableiten.

Welchen Vorteil bringt es, selbst die Daten zu analysieren?
Link: Es gibt Potenzial für tiefere taktische Analysen, zum Beispiel mittels Verfahren des Machine Learning. Diese können zum Beispiel helfen, komplexe taktische Konstrukte wie Pressing oder Gegenpressing zu erkennen und abzuschätzen, in welchen Situationen welche Spielweise erfolgreich ist.

Was reizt Sie daran, KI und Sport zusammenzubringen?
Link: KI ist insbesondere geeignet, um komplexe Klassifikationsprobleme zu lösen. Der Sport ist ein ausgesprochen interessantes Anwendungsfeld, weil hier menschliches Verhalten in einer natürlichen, höchst kompetitiven, aber gleichzeitig durch das Regelwerk komplexitätsreduzierten Raum untersucht wird. Ein Beispiel hierfür ist das Erkennen von Matchphasen auf Basis der taktischen Intention der Mannschaften. Darüber hinaus ist die Auswertung von Sportdaten ein großer Wirtschaftszweig, in dem sich Berufsperspektiven für Studierende ergeben.

Werden die Analysealgorithmen irgendwann so ausgereift sein, dass Fußball als Spiel auserzählt ist?
Link: Nein, Fußball bleibt ein chaotisches Spiel. Fußball lebt von vielen Zufallselementen wie Pfostenschüssen oder abgefälschten Bällen, die man aber natürlich auch erzwingen muss. Wie eine individuelle Partie ausgehen wird, ist schwer vorherzusagen. Das macht den Sport aber so interessant, weil der Underdog auch mal gewinnen kann. Dazu kommt, dass sich die Art, wie Fußball gespielt wird, ständig weiterentwickelt. Daten helfen, einzelne Aspekte besser zu verstehen und Trainingsbelastungen zu steuern. Wir stehen erst am Anfang, wenn es darum geht, diese Daten umfassend zu nutzen.

Die Technikgeschichte des Fußballs

Intelligente Bälle, Videoassistenten und Künstliche Intelligenz: Im modernen Fußball spielen elektronische Hilfsmittel eine immer größere Rolle. Technische Innovationen gab es im weltweit wohl beliebtesten Spiel allerdings schon immer. Seit seiner Erfindung arbeiten kreative Köpfe an Lösungen, um Spielerinnen und Spieler besser, Ausrüstung passgenauer und Fußballspiele für das Publikum attraktiver zu machen.

„Der Ball bleibt rund – wie Innovationen den Fußball prägen“ – unter diesem Motto zeigt das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) Patentdokumente aus aller Welt in der Onlinegalerie "Fußball und Technik" und kommentiert und erläutert Erfindungen zu allen Aspekten des Spiels. Anlässlich der Europameisterschaft in Deutschland wurde die Galerie neugestaltet und um viele aktuelle Erfindungen erweitert.

„Von ersten Bällen und Schraubstollenschuhen über Torgestelle bis hin zum Videobeweis und KI-gestützten Analyseverfahren: Unsere Galerie erzählt die Technikgeschichte des Fußballs. Und sie gibt einen Ausblick auf das, was vielleicht noch kommt“, sagt DPMA-Präsidentin Eva Schewior.

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.