Wie hoch ist der Preis für gängige Modelle sogenannter Cobots - kleine kollaborative Leichtbau-Roboter für den Einsatz in Ihrer Produktion? Und was bekommen Sie für diesen Preis? Als Weiterführung unserer Marktübersicht kollaborative Roboter hat Kollegeroboter.de in diesem 2. Teil unseres großen Leistungs-Check Cobots noch etwas konkreter Leistungen und Preise (Stand 2024) einiger Cobots für Sie noch einmal zusammengefasst.
Teil 1 noch nicht gesehen? Hier lang!
Inhaltsverzeichnis (Für Schnellleser: Springen Sie einfach direkt zum Textabschnitt, der Sie interessiert, indem Sie auf den Link klicken!)
Teil 1 (hier geht es zum Beitrag):
1. Rethink Robotics Sawyer Black Edition
2. Fanuc CR-Reihe
3. Universal Robots UR3e, UR5e, UR10e und UR16e
4. Kawasaki Robotics duAro2
5. Yuanda Roboter
Teil 2 (dieser Beitrag):
9. Hanwha HCR
10. Doosan H-Serie
6. Yaskawa HC-Serie
Yaskawa hat ein hybrides Roboter-System im Portfolio. Hybrid heißt, dass sich auch im Bedienkonzept zwischen einem klassischen Teach Pendant, vereinfachtem Smart Pendant oder intuitivem Direct Teaching wählen lässt ‒ laut den Japanern ein idealer Einstieg in die Robotik.
2019 hat Yaskawa bereits gezeigt, dass das Programmieren von Robotern für jeden einfach erlernbar ist. Fünfzehn Schülerinnen und Schüler waren auf einem Messeauftritt von Yaskawa nach kürzester Zeit in der Lage, eigene Programmierungen zu schreiben. Gelernt wurde am Industrieroboter ‒ die Programmierung eines Cobots der HC-Serie soll noch einfacher sein. Yaskawas Roboter eignen sich für das Palettieren, die Maschinenbeschickung oder Montage von Werkstücken.
Preisspannen: ca. 30.000 bis 60.000 Euro
- Yaskawa Motoman HC10XP: ca. 31.500 EUR
- Yaskawa HC20DTP: ca. 31.500 bis 40.500 EUR
- Yaskawa Weld4Me System, je nach Ausstattung und Anbieter ca. 60.000 Euro
Genaue und aktuelle Preise, abhängig von den spezifischen Konfigurationen und dem Lieferumfang, sollten direkt beim Hersteller oder bei autorisierten Händlern nachgefragt werden.
Der Motoman HC10XP hat zum Beispiel eine Traglast von 10 kg, eine Reichweite von 1200 mm und eine Wiederholgenauigkeit von ±0.05 mm. Ein weiteres Modell, der HC20DTP, bietet eine höhere Traglast von 20 kg und eine maximale Reichweite von 1900 mm.
Mit dem“Weld4Me” ist auch Schweißen möglich. Dieses kollaborative Schweißroboter-System ist darauf ausgelegt, die manuelle MIG/MAG-Schweißung zu ergänzen oder zu ersetzen und bietet benutzerfreundliche Funktionen für kleine und mittelständische Unternehmen, die in die Automatisierung einsteigen möchten. Laut Hersteller erhalten Anwender bei kleinen Serien sogar eine industrielle Schweißnahtqualität. Das System ist mit der HC10DT IP67 Roboterplattform ausgestattet und bietet eine intuitive Bedienung durch direkte Lehreingaben und einen benutzerfreundlichen Schweißassistenten.
Wie setzen sich die Preise zusammen?
Yaskawa bietet mit seiner HC-Serie sehr solide Produkte, die allerdings auch die Kosten nach oben treiben. Wer hier auf ein günstiges Einsteigermodell hofft, wird enttäuscht. Wer jedoch in den zuverlässigen Service und die herausragende Qualität der HC-Serie investiert, wird viel Freude mit dem Roboter haben. Die Yaskawa HC-Serie ist aufgrund der Kraft- und Momentenüberwachung bekannt für ihre robusten Sicherheitsmerkmale und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Handwerker können den Roboter-Arm durch durch die Überwachung und Auswertung externer Kräfte direkt mit der Hand führen und programmieren ‒ was eine Zeitersparnis bei den Roboterprogrammen bietet.
Yaskawa Easy Pick & Place mit Motoman HC10 Roboter - Quelle: Yaskawa/Youtube
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7. Techman Robot
Der Techman-Roboter ist mit einem in Hardware und Software integrierten Vision-System ausgestattet. Der taiwanesische Roboter nutzt somit die Synergien von Hand, Auge und Hirn in einem System. Für Handwerks-Unternehmen bedeute dies weniger Kosten und eine kürzere Einrichtungszeit, so Techman. So soll der Robot in nur fünf Minuten Pick-and-Place-Aufgaben verrichten, die ansonsten weitaus länger dauern. Eine Hand-Guiding-Funktion ermöglicht es dem Bediener, den Cobot punktuell zu führen und anzulernen. Wie beim Yuanda-Roboter auch, soll sich der taiwanesische Kollege leicht wie ein herkömmliches Smartphone bedienen lassen. Möglich macht dies wieder eine grafisch basierte Benutzeroberfläche.
Preisspanne: ca. 25.000 - 50.000 Euro, je nach Modell und spezifischen Funktionen
Was rechtfertigt die Kosten?
Drei wesentliche Features machen den Techman Robot zu einem teuren Mittelfeldspieler. Dazu zählen TM Vision ( prozessorientierte Benutzeroberfläche), die visuelle Kalibrierung (Kalibrierungskarte unterhalb der Kamera) und TM Landmark (System scannt Orientierungspunkte und aktualisiert alle Koordinaten ohne sie neu anpassen zu müssen). Berücksichtigt man die integrierte Visionstechnologie und die Benutzerfreundlichkeit, bieten Techman Roboter dennoch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Techman Robot mit Cobots aus Taiwan - Quelle: next Robotics
Automation NEXT Conference 2024
Entdecken Sie die Zukunft der Automatisierung auf der Automation NEXT Conference 2024. Diese bedeutende Veranstaltung, die am 15. und 16. Oktober 2024 im Nestor Hotel Ludwigsburg stattfindet, bringt Branchenexperten zusammen, um über neueste Trends und Technologien in der Automatisierung zu diskutieren.
Die Themenbereiche umfassen Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Cybersicherheit, Edge Computing, Robotik und nachhaltige Automatisierungslösungen. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Plattform für Wissensaustausch, Netzwerken und Inspiration für Fachleute aus der Automatisierungsbranche.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte Automation NEXT Conference.
8. Mitsubishi Electric Melfa-Assista-Cobot
Der Melfa-Assista-Cobot eigne sich laut Mitsubishi Electric auch für kleine Handwerksbetriebe. Dank der zugehörigen Engineering-Software RT VisualBox kann der Handwerker über ein konventionelles Tablet Betriebsabläufe erstellen. Hierzu verknüpft er lediglich grafische Blockdiagramme zu einer Ereigniskette. Auf diese Art und Weise lassen sich auch Greifer und Kameras koppeln. Der Roboterarm lernt die Bewegungsabläufe an der Maschine und zeichnet diese auf. Ein separates Bediengerät ist hierbei nicht obligatorisch.
Preisspanne: ca. 30.000 bis 40.000 Euro
- Electric Melfa-Assista-Cobot: ab 31.000 €, je nach Händler und spezifischen Anforderungen.
Was rechtfertigt die Preisspanne?
Der Grundpreis des Japaners ist im Wettbewerb vertretbar. Eine Vielzahl von Add-Ons wie Greifer, Finger, Vision-Systeme und andere Peripheriegeräte machen den Mitsubishi Electric Melfa-Assista-Cobot aber schnell zu einem kostspieligen Kollegen. Mit Assista wird der kollaborative Roboter Teil eines Automated Guided Vehicle (AGV) oder kann sich als Autonomer Mobiler Roboter (AMR) frei bewegen ‒ innovative Spezifikationen, die ihren Preis haben.
Der Melfa Assista von Mitsubishi Electric im Video - Quelle: MitsubishiFAEU/Youtube
9. Hanwha HCR
Nicht nur in Japan und Taiwan hat man Cobots im Portfolio. Kollaborative Roboter vertreiben auch die Südkoreaner von Hanwha - über Freise Automation aus Deutschland. Der Hanwha HCR lackiert zum Beispiel kleinere Bauteile oder große Flächen. Die Lackierarbeiten lassen sich über eine einfache Programmierung initiieren. Anwender bestimmen die Geschwindigkeit und die Dicke der Schicht. Für Handwerksbetriebe soll vor allem die Funktion “Aufnahme des Bewegungspfads” Interesse wecken. Über einen einfachen Sprachbefehl wird der LED-Ring am Flansch blau und der Roboter von Hanwha wechselt in den “Free-Drive-Modus”. Über 6 Achsen navigiert der Industrieroboter frei im Raum. In nur wenigen Minuten lassen sich die Programme einrichten. Vorhandene Bausteine macht die Programmierung des HCR auch für Unerfahrene attraktiv. Der Roboter kann den Menschen pro Befehl bis zu 30 Minuten genau imitieren.
Preisspanne: ca. 20.000 bis 40.000 Euro, je nach Modell und spezifischen Funktionen
Wie rechtfertigt sich die Preisspanne?
Die HCR-Reihe der Koreaner ist vom Einsteigermodell bis zum Highend-Cobot erhältlich. Daher auch die große Preisrange.
- Der HCR-3A ist bereits für ca. 20.000 Euro erhältlich. Das Modell hat eine Traglast von 3 kg und eine Reichweite von 630 mm. Es ist ideal für enge Arbeitsbereiche und Anwendungen wie Schrauben und Montagen geeignet.
- Der HCR-6A kostet ab 25.000 € und eignet sich mit einer Traglast von 6 kg und einer Reichweite von 915 mm hervorragend für Pick-and-Place-Anwendungen und Maschinenbeladung.
- Der HCR-12A hat eine Traglast von 12 kg und eine Reichweite von 1300 mm. Er ist besonders nützlich für schwere Aufgaben wie Palettieren und Maschinenbeladung. Er ist bei Handwerkern ein belastbarer Kollege ‒ was sich auch im Preis ab ca. 31.000 Euro bemerkbar macht.
Die kollaborativen Roboter von Hanwha sind für ihre Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und Sicherheitsfunktionen bekannt. Sie sind einfach zu programmieren und können in verschiedenen industriellen Anwendungen eingesetzt werden.
Kollaborative Roboter HCR von Hanwha im Detail! - Quelle: next Robotics
10. Doosan H-Serie kollaborative Roboter (Cobots)
Der große Vorteil der H-Serie von Doosan aus Korea besteht darin, dass der kleine Leichtbau-Industrieroboter automatisch Peripheriegeräte erkennt. Daraus abgeleitet, schlägt der kollaborative Roboter einen entsprechenden Arbeitsprozess in Form diverser Vorlagen vor. Für die einfache Materiallogistik oder auch für Schweißarbeiten eignet er sich besonders. Sich stets wiederholende Arbeitsprozesse sind bereits ab Werk vorprogrammiert ‒ ein ideales Konzept für Einsteiger. Er hat zudem 6 Drehmomentsensoren in allen 6 Achsen. Die H-Serie besitzt eine Traglast von 20 kg. Sie ist nach dem International Safety Standard (ISO) 13849-1 zertifiziert, der ihnen Performance Level e, Kategorie 4 (Not-Aus) gewährt. Doosans Roboter werden zum Kleben und Schweißen, zur Montage und für andere Tätigkeiten eingesetzt.
Kosten: ab ca. 39.000 Euro, je nach Modell und Konfiguration
Genaue und aktuelle Preise sollten direkt beim Hersteller oder bei autorisierten Händlern nachgefragt werden.
Wie rechtfertigt sich die Preisspanne?
Doosans H-Serie rechtfertigt seine Preise vor allem über die überdurchschnittliche Traglast von 20-25 kg.
- Das Modell Doosan H2017 hat eine Traglast von 20 kg und eine Reichweite von 1700 mm und kostet ca. 39.000 €.
- Der Doosan H2515, mit einer Traglast von 25 kg und einer Reichweite von 1500 mm liegt im Preis bei rund 40.000 €.
Die MRK-Roboter gehören somit zu den stärksten kleinen Leichtbaurobotern. Das ermöglicht Glasereien, Fliesenlegern oder Metallbauern, den Roboter von Doosan dort einzusetzen, wo schwere Teile wie großformatige Fliesen, Glasscheiben oder Platten bewegt werden müssen. Die Roboter aus der H-Serie sind besonders leistungsfähig. Ihr Preis liegt auch darin begründet, dass sie mit 75 kg nur rund die Hälfte von Robotern mit vergleichbarer Nutzlast wiegen. Sie glänzen mit 6 Drehmomentsensoren an allen 6 Achsen. Sie haben eine hohe Wendigkeit und Flexibilität ‒ und dies bei einer beachtlichen Reichweite von 1,7 m. Sie eignen sich hervorragend für Anwendungen wie Palettieren, Maschinenbedienung und das Handling schwerer Objekte.
Doosan - der neue Cobot Player aus Südkorea! - Quelle: next Robotics
Finanzierung von Cobots: Was Sie wissen müssen
Bei den Anschaffungskosten für MRK-Roboter (Mensch-Roboter-Kolloboration) darf man “andere Bestandteile wie Sicherheitstechnik, Zelle, Steuerung, Werkzeug, Sensoren, Vorrichtungen, Programmierumgebung und Datenmanagement nicht vergessen”, betont Prof. Dr.-Ing. Matthias Vette-Steinkamp von der Arbeitsgruppe für umweltgerechte Produktionsverfahren und industrielle Robotik der Universität Trier. Auch bei der Schulung der Mitarbeiter hinsichtlich der Sicherheit, des Programmierens und der Anwendung müssten Entscheider Kostenbudgets einplanen, so der Experte.
Gleichzeitig ist die Anwendung im Vergleich zu einem manuellen Prozess häufig langsamer, da ein Roboter in der Regel nur einen Arm hat. Der Mensch übernimmt dann noch Zusatzaufgaben wie einer Qualitätskontrolle oder das Vorsortieren und Einlegen in eine Vorrichtung. Auch das muss durch Sensorik und Automatisierung abgedeckt werden”, so Vette-Steinkamp weiter. Kostet der Leichtbau-Industrieroboter zum Beispiel 50.000 Euro, so könne das System mit allen Applikationen, Schulungen und Wartung, auch insgesamt das Doppelte an Kosten veranschlagen. Generell sind die Preise immer abhängig von der Anwendungsart des System. Der Robotik-Experte schlägt im Kosten-Kontext ein neues Geschäftsmodell vor: “Leasing-Modelle oder Kurzzeitautomatisierungen” seien für unentschlossene Handwerksbetriebe ein attraktives Angebot.
überarbeitet von Redaktion Automation NEXT