Was macht Kollege Roboter zu einer teuren, was zu einer kostengünstigen Version für Einsteiger? Und welche Leistung gibt es zu welchem Preis? Die Kosten für kleine Leichtbau-Industrieroboter - sogenannte Cobots - fallen jährlich. Nichtsdestotrotz müssen Kunden mit Anschaffungs- und Betriebskosten für ihren Cobot kalkulieren. So kommen zum Listenpreis, der übrigens in globalen Verkaufsregionen variieren kann, nicht selten noch Kosten für Applikationen, Service, Implementierung und Schulungen dazu. Das bedeutet nicht selten: circa 30 bis 50 Prozent on top.
Der Mehrwert von Cobot-Anwendungen ist derweil unbestritten. Längst ist die Automatisierung von Handwerksbetrieben und KMU in vielen Gewerken bereits weit über den Konzept-Status hinaus. Bis zum Jahr 2023 hat eine Studie des amerikanischen Marktforschungsinstituts Markets and Markets für kollaborative Roboter einen Marktanteil von mehr als 4 Milliarden US-Dollar prognostiziert.
Sie möchten diesen Trend nicht verschlafen und sich über die Möglichkeiten gängiger Systeme informieren? Als Weiterführung unserer Marktübersicht kollaborative Roboter hat Kollegeroboter.de in diesem 1. Teil unseres großen Leistungs-Check Cobots noch etwas konkreter Leistungen und Preise einiger Cobots für Sie noch einmal zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis (Für Schnellleser: Springen Sie einfach direkt zum Textabschnitt, der Sie interessiert, indem Sie auf den Link klicken!)
Teil 1 (dieser Beitrag):
- Rethink Robotics Sawyer Black Edition
- Fanuc CR-Reihe
- Universal Robots UR3e, UR5e, UR10e und UR16e
- Kawasaki Robotics duAro2
- Yuanda Roboter
Teil 2 (in Kürze auf kollegeroboter.de):
Yaskawa HC-Serie
Techman Robot
Mitsubishi Electric
Hanwha HCR
Doosan H-Serie
1. Rethink Robotics Sawyer Black Edition
Rethink Robotics hat speziell für Handwerker den kollaborativen Roboter Sawyer Black Edition im Programm. Sawyer eignet sich hervorragend für kleine und mittelständische Unternehmen, da er ohne Schutzzaun eingesetzt werden kann. Der Leichtbau-Industrieroboter wird als sofort einsatzbereite Lösung geliefert, ausgestattet mit einer intuitiven Software und zwei integrierten Kamerasystemen. Diese einfache Software mit dem Namen Intera unterstützt besonders Roboter-Einsteiger dabei, ihre Anwendungen schnell und ohne große Vorkenntnisse zu realisieren. Besonders praktisch: Sogenannte Force-Sensing-Funktionen ermöglichen es dem Cobot von Rethink Robotics, adaptiv Entscheidungen noch während der Ausführung von Aufgaben zu treffen.
Wer als Handwerksunternehmer seinen Roboter bei Rethink Robotics bestellt, erhält nicht nur vertriebsseitig Unterstützung, sondern auch durch Serviceingenieure des Herstellers. Diese begleiten die Integration und Inbetriebnahme des neuen Industrieroboter-Kollegen. Auf diese Weise sollen Risiken vor dem Start-of-Production minimiert werden.
Listenpreis: 29.990 Euro
Wie rechtfertigen sich die Kosten?
Der Sawyer Black Edition ist ein Plug-and-Play-Modell. Die Software ist bereits integriert. Eine aufwendige Programmierung ist nicht notwendig - Sawyer kann auf seine neuen Aufgaben „trainiert“ werden, indem sein Arm vom Mitarbeiter entsprechend der auszuführenden Bewegung geführt wird. Dank seines Roboterarmes mit 7 Freiheitsgraden, einer Traglast von 4 Kilogramm und einer Reichweite von 1.260 mm kann Sawyer auch dort eingesetzt werden, wo kein Platz für menschliche Mitarbeiter ist. Mögliche Einsatzbereiche liegen unter anderem in für Menschen gefährlichen oder eintönigen Aufgaben, wie zum Beispiel der CNC-Maschinenbestückung, Platinenbestückung, Metallverarbeitung, im Spritzguss, dem Verpacken, dem Beladen und Entladen, sowie in Tests und Inspektionen. Die Cobot-Lösung ist nach Lieferung sofort einsatzbereit und - wie schon beschrieben on top - mit der leistungsstarken Intera-Software und zwei Kamerasystemen ausgerüstet.
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2. Fanuc CR-Reihe
Die CR-Reihe von Fanuc ist für eine wartungsfreie Nutzung von 8 Jahren ausgelegt. Soll heißen: Erst nach dieser Zeit müssen Verschleißteile ausgewechselt werden. Gerade für kleine Unternehmen und Handwerksbetriebe ist dies relevant, denn so werden die laufenden Kosten gering gehalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die einfache Programmierung, die den Einsatz des Cobots flexibel macht. Über ein Tablet und eine Drag-and-Drop-Funktion können Handwerker den Cobot intuitiv und selbsterklärend programmieren. Spezielle Programmierkenntnisse sind ‒ laut Fanuc ‒ nicht nötig.
Der technische Vertrieb von Fanuc unterstützt Kunden bei der technischen Machbarkeitsprüfung. Auch nach Kauf und Installation stehen die Techniker des Herstellers serviceorientiert zur Seite. In einem E-Book gibt Fanuc allen interessierten Handwerksbetrieben und KMU Hilfestellungen für den Einstieg in die Automatisierung.
Preisspanne: ab 28.000 Euro bis 31.000 Euro
Wie rechtfertigen sich die Anschaffungskosten?
Fanuc gehört in die Champions League der Roboter-Hersteller. Aufgrund der langjährigen internationalen Expertise weisen die Systeme etwas höhere Anschaffungskosten für Unternehmen auf. Die Vorteile der Fanuc-Reihe: Sie bietet Traglasten von 7-35 Kilogramm. Angefangen vom kleinen CR-4iA mit einer Reichweite von 550 mm bis hin zum CR-35iA mit 1813 mm. Fanuc hat hochsensible Sensoren in der Modellreihe verbaut. Die Wiederholbarkeit liegt hier sogar bei +/-0,03 mm. Trotz der außergewöhnlichen Präzision ist die CR-Reihe mit ihren qualitativen Komponenten eine erschwingliche Investition.
Der erste ECHTE COBOT von Fanuc: CRX-10iA - Quelle: next Robotics
3. Universal Robots UR3e, UR5e, UR10e und UR16e
Je nach Anwendungsbereich können Betriebe die kleinen Leichtbau-Industrieroboter von Universal Robots mit Peripheriekomponenten aus dem Ökosystem UR+ von Universal Robots ausstatten. Dort sind beispielsweise Greifer, Schleif- und Polierwerkzeuge, Montage- und Schweißkits verfügbar.
Der Universal Robots UR3e ist ein ultraleichter, kompakter, kollaborierender Tischroboter. Durch seine geringe Stellfläche eignet er sich ideal für den Einbau in Anlagen oder enge Arbeitsumgebungen. Der Roboter wiegt 11 kg und hat eine Traglast von 3 kg. Da alle seine Gelenke um 360 Grad rotieren können und sein Handgelenk sich begrenzungsfrei drehen kann, bewältigt er Montage- und Schraubarbeiten präzise.
Der Universal Robots UR5e ist ein kollaborierender Leichtbau-Industrieroboter für mittlere Belastungen (Tragkraft bis zu 5 kg).
Der Universal Robots UR10e ist ein vielseitiger kollaborierender Industrieroboter mit hoher Traglast (10 kg) und einer großen Reichweite von 1.300 mm. Der UR10e eignet sich für ein breites Anwendungsspektrum in der Maschinenbestückung, Palettierung und Verpackung. Der UR16e bietet 16 kg Tragkraft und eignet sich für Aufgaben mit schweren Lasten – wie zum Beispiel der Maschinenbestückung, Materialhandling, Verpackung oder Montage. Dies ermöglicht Anwendungen mit schweren Werkzeugen und das Handling von mehreren Objekten.
Der neue UR3e Roboter von Universal Robots: Unboxing und Inbetriebnahme - Quelle: next Robotics
Preisspannen: ca. 25.000 bis 45.000 Euro
Wie rechtfertigen sich die Kosten?
Universal Robots ist DER Pionier in der kollaborativen Robotik. In der Branche besetzen die Cobots des dänischen Herstellers die Golfklasse: Sehr zuverlässig, gute Materialqualität der Komponenten, hohe Verschleißbeständigkeit, leicht in der Programmierung und eine große Auswahl an Greifern und Komponenten über das hauseigene UR+-Universum. Der UR3e ist der Kleinste der Modellreihe und lässt sich perfekt als Tischroboter verwenden. Seine Reichweite beträgt 500 mm. Der teuerste Cobot von Universal Robots ist der UR16e. Der Preis rechtfertigt sich zum einen über die technischen Features, die hohe Qualität der Komponenten sowie die hohe Traglast. Zum anderen erlaubt eine patentierte Technologie unerfahrenen Technikern den Leichtbau-Industrieroboter mit Hilfe einer intuitiven 3D-Visualisierung schnell einzurichten und zu bedienen. Über ein kostenloses eLearning-Angebot der sogeannten UR Academy erlernen Einsteiger das wichtigste Robotik-Know-how in gerade einmal 84 Minuten laut Hersteller. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Anwendungs-Flexibilität der URe-Serie: Verpackung und Palettierung, Spritzguss, Laboranalysen, Schrauben, Polieren, Kleben, Dosieren, Schweißen, Maschinenbeschickung, Montage, Pick & Place und Qualitätskontrolle.
4. Kawasaki Robotics duAro2
Scara-Roboter - Abkürzung für: Selective Compliance Assembly Robot Arm - sind besondere Typen von Industrierobotern, deren Aufbau dem menschlichen Arm ähnelt, weswegen sie auch als horizontale Gelenkarmroboter bezeichnet werden. Wie der Mensch hat der Scara-Roboter duAro zwei Arme und ist in der Lage, neben dem Menschen in der gleichen Umgebung zu arbeiten. Während das erste Modell der Serie, der duAro1, auf horizontale Bewegungen spezialisiert ist, verbessert der duAro2 seine Fähigkeiten, indem er den vertikalen Hub seiner Arme von 15 cm auf 55 cm erweitert und die maximale Nutzlast jedes Roboter-Arms von 2 kg auf 3 kg erhöht. Seine typische Anwendungen sind in der Montage, Maschinenbeschickung, in der Materialhandhabung, dem Materialabtrag sowie beim Versiegeln und Dosieren.
Kostenpunkt: 52.500 Euro
Wie rechtfertigen sich die Anschaffungskosten ?
52.500 Euro sind eine Hausnummer für KMU - viele würden vermutlich sagen: eine zu große. Und dennoch - am Ende steht der Erfolg der Anwendung: Denn Scara-Roboter können besonders schnelle und wiederholgenaue Bewegungen ausführen und eignen sich daher bestens für Montage- und Fügearbeiten, aber auch für Pick-and-Place-Anwendungen. Hinzu kommt: Die Roboter der duAro-Serie sind keine gewöhnlichen Scara-Roboter. Durch ihre 2-Arm-Struktur können sie echte, voneinander unabhängige 2-Arm-Tätigkeiten übernehmen, die bislang in dieser Form nur von Menschen übernommen werden konnten.
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Der duAro2 hat eine tiefere vertikale Reichweite von 550 mm im Vergleich zu den 150 mm des duAro1 und ermöglicht so viele weitere Anwendungen. Hersteller Kawasaki hat das System mit 4 Achsen pro Arm ausgestattet. Vision-Sensoren sind nicht vorinstalliert, lassen sich durch optionale Software aber einfach hinzufügen. Ein Controller wird nicht benötigt. Die Vorteile kompakt: Die Scara-eigene Schnelligkeit, qualitative Verarbeitung, Materialbeständigkeit und besonders hohe Flexibilität des zweiarmigen Industrieroboters. Weiterer Flexibilitäts-Pluspunkt: Der Controller des Roboters wurde in eine mobile Einheit integriert, die es ermöglicht, den Roboter schnell und unkompliziert an einen anderen Einsatzort zu bewegen. Kawasakis globale Robotik-Kompetenz ist ein weiterer Faktor, warum Qualität seinen Preis hat.
Der Kawasaki duAro2 - Quelle: Kawasaki Robotics
5. Yuanda Roboter
Entwickelt wurde der Yuanda-Roboter in Deutschland. Seit Herbst 2020 kann man ihn kaufen. Laut Hersteller Yuanda Robotics ist der Cobot ein flexibles Powertool, das vor allem kleinen Handwerksbetrieben Unterstützung bietet. Der Leichtbau-Industrieroboter lässt sich einfach grafisch programmieren. Er besitzt intelligente Sensoren und kann damit spüren", sehen und verstehen. Gelenkinterne Drehmomentsensoren erfassen die Umgebung und interagieren mit ihr.
Der Yuanda besitzt ein integriertes maschinelles Lernen. Somit verarbeitet er das Erfasste, versteht es und leitet Reaktionen daraus ab. Die Idee des einfach zu benutzenden Interfaces von Yuanda ist es, dass sowohl Laien als auch Experten mit dem Programm umgehen können. Wer es noch simpler mag, kann den Roboter einfach per Hand führen und die gewünschte Bewegung imitieren. Die Bewegungen werden automatisch im Interface gespeichert und schon haben selbst Einsteiger das eigene, personalisierte Programm geschrieben. Durch die vielseitige Einsetzbarkeit kann der Roboter über 20 unterschiedliche Aufgaben übernehmen.
Seine Bedienung soll für Unternehmen so leicht sein, dass sie sich kaum von der Nutzung eines neuen Smartphones unterscheide, so Yuanda. Das Interaktionsmodell des Bedienfeldes ist geführt. Das System von Yuanda visualisiert einen digitalen Zwilling, der den Bediener inspirieren soll, dessen Einsätze im Betrieb zu erweitern. Yuanda hat dieses Modell vor allem für metall- und holzverarbeitende sowie Elektro-Betriebe entwickelt. Das feinsensorische Fühlen des Roboters hilft zum Beispiel beim Montageprozess oder dem Kraftverlauf beim Fügevorgang.
Kostenpunkt: ca. 30.000 Euro
Wie setzt sich der Preis zusammen?
Yuanda gewann mit seinem Cobot Yu den Robotics Award 2020. Das weckt Begehrlichkeiten. Beim Preis macht Yuanda keine Gefangenen und bietet den 6-achsigen Yu mit KI-Funktionalitäten für round about 30.000 Euro an. Kein Schnäppchen, was auch daran liegt, dass unter anderem ein hochpräzises Kamerasystem im Roboterarm integriert ist.
Besuch bei Yuanda Robotics - Quelle: next Robotics
Teil 2 (hier geht es zum Beitrag) Leistungs-Check Cobots mit :
Yaskawa HC-Serie
Techman Robot
Mitsubishi Electric
Hanwha HCR
Doosan H-Serie