Schaltanlage - elektrotechnische Normierung.
Ein wesentlicher Faktor der gestiegenen Anforderungen an Hersteller im Rahmen der Konformitätsbewertungsverfahren sind heutzutage elektrotechnische Normen. (Bild: Tüv Süd)

Wie fit ist der deutsche Maschinenbau in der Normierung elektrotechnischer Komponenten und wo stehen wir hier im Vergleich zu anderen Ländern?

Aus der europäischen Brille heraus sehen wir den deutschen Maschinenbau ganz gut aufgestellt. Wobei hier vor allem die Automatisierungsunternehmen hervorzuheben sind, die sicherheitsgerichtete Komponenten für den Maschinenbau in hoher Qualität herstellen und liefern sowie in der Anwendung beim Nutzer unterstützen. Diese deutsche Maschinensicherheits-Qualität ist auch im außereuropäischen Ausland gefragt. Viele diese Unternehmen sind auch in Normungskreisen vertreten und leisten einen erheblichen Beitrag zur Normierung.

Das Programm Normung 2020 der Deutschen Kommission Elektrotechnik (DKE) möchte den digitalen Wandel unterstützen und auch die CENELEC verfolgt das Ziel, die elektrotechnische Normung im digitalen Wandel zukunftsfest zu machen. Richtet auch TÜV Süd seine Schulungen auf Industrie 4.0 aus?

Das Thema Industrie 4.0 geht natürlich auch an Tüv Süd nicht spurlos vorbei. Wir befinden uns bereits im regen Austausch mit Unternehmen und Konsortien um zukünftige technologische Entwicklungen sicherheitstechnisch zu begleiten, wie wir das auch seit über 150 Jahren tun. Wir leisten hier unseren Beitrag indem wir die aktuellen Bestrebungen im Kontext Industrie 4.0 mit unserer langjährigen Erfahrung im Bereich Safety unterstützen. Hier geht es vor allem darum, Sicherheitsanforderungen in die echte Praxis von Industrie 4.0 zu transferieren und Lösungen mit den Anwendern für junge und sich schnell entwickelnde Themen zu erarbeiten.

Entwirft man heute einen Schaltschrank, baut man ein Exemplar, prüft, ob es allen Normen entspricht, und produziert es dann in Serie. Inwiefern ändert sich dies mit Industrie 4.0 und Losgröße 1?

Viele Ideen im aktuellen Kontext Industrie 4.0 entsprechen nicht den aktuellen Standards. Normen und Standards hinken dem technologischen Fortschritt seit jeher hinterher. Eine sture Anwendung von bestehenden Normen könnte die schnelle Entwicklung neuer Technologien aber auch ausbremsen. Die Sicherheit muss aber trotzdem gewährleistet sein. Somit müssen sich Entwickler darauf einstellen, die Sicherheit auf anderen Wege nachzuweisen. Hier bedarf es pragmatischer Lösungen und dem Verständnis für Sicherheitsprinzipien.

Welche Punkte zum Thema Normierung in der Elektrotechnik werden für Sie sonst noch immer wichtiger?

Ein wesentlicher Punkt wird in Zukunft ganz klar das Thema Security sein. Hier wurde bisher wenig im Bereich der Maschinensicherheit in die sicherheitstechnische Auslegung von Maschinen investiert. Durch die Vernetzung von Maschinen gewinnt dieses Thema mehr und mehr an Relevanz und sollte ab sofort in Risikobeurteilungen berücksichtigt werden. Für Maschinenbauer wären hier zeitnah Standards mit pragmatischen Lösungen wünschenswert, die zumindest ein Mindestmaß an Security gewährleisten.

Was muss nun ein Maschinenbauer tun, der sich für einen Kurs bei Ihnen interessiert, wieviel Zeit sollte er einplanen und was kosten solche Kurse?

Bei allgemeinen Themen können Basisschulungen unserer TÜV SÜD Akademie schnell zielführend sein. Die Kurse und Seminare sind ganz unterschiedlicher Ausprägung. Viele Informationen finden sich online bspw. hier:

Wir empfehlen bei spezifischen Fragestellungen einen unserer vielen örtlichen Maschinensicherheits-Experten zu kontaktieren. Unsere Experten können individuelle Lösungen, wie zum Beispiel: Inhouse-Schulungen mit spezifischen Anforderungen anbieten und gezielt unterstützen.

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