Ein Blick hinter die Kulissen von Hollywoodfilmen zeigt fast immer eine Bodenschiene, auf der große Kamerawagen fahren. Doch was für Kinofilme seit Jahrzehnten funktioniert, ist bei der Liveübertragung von Konzerten und Sportevents unangebracht – der Blick der Zuschauer im Konzertsaal oder im Stadion wäre eingeschränkt. Blackcam, ein Berliner Unternehmen, entwickelt deshalb eine neue Lösung: kompakte, ferngesteuerte Wagen, welche die Kamera über schmale Schienen fahren. Diese Führungen werden in der Entertainmentbranche immer beliebter.
Entsprechend oft ist Ferenc Tiefenbach, Ingenieur bei Blackcam, mit Exponaten auf Fachmessen unterwegs. Vor kurzem der Schock am Düsseldorfer Flughafen: Der Ingenieur entdeckte ein defektes Gleitlager, ausgerechnet am Prototypen eines neuen Bewegungssystems für Fußballspiele. Ein Ersatzteil lag nicht im Gepäck. Was also tun? Tiefenbach schaltete den 3D-Druckservice von Igus ein. Der Motion Plastics-Spezialist fertigt mit Hochleistungskunststoffen Kleinserien und Unikate mit industriellen 3D-Druckern innerhalb kurzer Zeit.
3D-gedrucktes Lager nach wenigen Stunden abholbereit
Das CAD-Modell des Bauteils auf der Website von Igus hochladen, Druckmaterial – etwa Iglidur I180 – und einen hoch verschleißfesten Hochleistungskunststoff auswählen und sofort bestellen. Der Versand erfolgt in der Regel innerhalb von 24 h. „In einem dringenden Fall konnte ich das Lager wenige Stunden nach Auftragseingang abholen“, sagt Ferenc Tiefenbach. Somit sei das Exponat wieder einsatzbereit für die Messe gewesen. „Es ist schon beachtlich, dass Igus trotz der Unternehmensgröße in der Lage ist, ein einziges Bauteil so schnell zu fertigen.“ Auch die Kosten seien überschaubar.
Igus nutzt für den 3D-Druck unter anderem den Werkstoff Iglidur I180. Der Hochleistungskunststoff punktet mit hoher Abriebfestigkeit. Seine Überlegenheit gegenüber klassischem Filament aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) hat das Igus-Testlabor in einem Experiment unter Beweis gestellt. Dabei bewegten sich Gleitlager auf einer 0,37 m langen, harteloxierten Aluminiumwelle mit einer Geschwindigkeit von 0,34 m/s und einer Flächenpressung von 0,11 MPa. Das Ergebnis: Das 3D-gedruckte Lager aus ABS zeigte eine Verschleißrate von 13,3 µm/km. Beim Lager aus Iglidur I180 lag die Rate bei lediglich 0,8 µm/km. Die Lager sind aber nicht nur langlebiger, sondern auch wirtschaftlicher im Betrieb. Sie ermöglichen einen wartungsfreien Trockenlauf ohne Schmieröl. tbö