Die Digitalisierung hat die Deutsche Bahn erreicht. Innerhalb von sieben Jahren will das Unternehmen in Teilen des Netzes Züge ohne Lokführer fahren lassen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn Rüdiger Gruppe erläuterte gegenüber der F.A.Z., dass das autonome Fahren in einem Netz mit schnellen und langsamen Personenzügen sowie Güterzügen zwar schwieriger sei als in einem U-Bahn-Netz, er halte es aber dennoch für möglich. Die ersten Tests laufen bei der Erzgebirgsbahn.
Ganz im Sinne der Industrie 4.0 will die Bahn das autonome Fahren auch nutzen, um Daten zu gewinnen und so neue Geschäftsmodelle zu generieren. Dazu arbeitet das Unternehmen bereits mit Start-Ups zusammen. Der Vorstandsvorsitzende hält die Digitalisierung für den einzigen Weg, den Schienenverkehr gegenüber der Straße wettbewerbsfähig zu halten. Er hofft daher auf die Unterstützung der Arbeitnehmervertreter.
Kommentar
Nach dem allgemeinen Hype um die Industrie 4.0, inklusive Big-Data-Diskussionen, und der Innotrans 2014 kommt diese Ankündigung nicht überraschend. Auf der Verkehrstechnikmesse waren vor zwei Jahren bereits Systeme ausgestellt, die Lokführer beispielsweise dabei unterstützen sollten, die optimale Geschwindigkeit zu wählen, damit sie weder zu früh noch zu spät am Bahnhof ankommen. Schon damals war die Marschrichtung hin zum autonomen Fahren klar erkennbar.