Generative KI

Immer mehr Unternehmen führen Gen AI ein

Die Einführung von generativer KI (Gen AI) in Unternehmen hat sich in den letzten zwei Jahren verfünffacht.
Die Einführung von generativer KI (Gen AI) in Unternehmen hat sich in den letzten zwei Jahren verfünffacht.

Generative KI ist keine Spielerei mehr – sie wird zum strategischen Hebel im globalen Wettbewerb. Doch fehlendes Vertrauen, hohe Kosten und starre Strukturen bremsen die Transformation aus. Das zeigt eine neue Studie des Capgemini Research Institute.

Generative KI (Gen AI) kommt im Unternehmensalltag an. Das zeigt die neue Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel Harnessing the value of AI: Unlocking scalable advantage“. Die Einführung von Gen AI Tools und entsprechende Investitionen nehmen entsprechend stark zu. Der Studie zufolge erwarten fast 60 Prozent der befragten Unternehmen, dass KI innerhalb der nächsten zwölf Monate als aktives Teammitglied oder als Aufsicht anderer KI-Systeme eingesetzt wird. Diese Rolle übernimmt KI aktuell bei 44 Prozent der Unternehmen.

Gleichzeitig geben Unternehmen an, nicht ausreichend auf die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine vorbereitet zu sein. Zwei Drittel der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sie dafür ihre Teams neu strukturieren müssen – die meisten rechnen mit einer grundlegenden Veränderung ihrer Organisationsstruktur.

Die jährlich erscheinende Studie - nun in ihrer dritten Ausgabe - zeigt: 30 Prozent der Unternehmen skalieren Gen AI bereits heute vollständig oder teilweise. 2023 waren es nur sechs Prozent, das entspricht einer Verfünffachung innerhalb von zwei Jahren. Eine große Mehrheit von 93 Prozent erkundet, testet oder implementiert Gen AI dieses Jahr.

Vorreiter bei der Einführung von Gen AI sind Branchen wie Telekommunikation, Konsumgüter sowie Luftfahrt und Verteidigung. Im Fokus bleiben dabei zentrale Geschäftsbereiche wie Kundenservice, Marketing, Risikomanagement und IT.

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„Die Integration Künstlicher Intelligenz in die Wirtschaft erfolgt schneller als nahezu jede andere Technologie zuvor. Die Unternehmen und der öffentliche Sektor experimentieren über alle Fachbereiche und Industrien hinweg. Erfolgreiche Experimente sind jedoch weder der Garant für eine reibungslose Integration oder wertschöpfende Skalierung noch für einen direkt messbaren Return on Investment“, sagt Daniela Rittmeier, Leiterin des Generative AI Accelerators von Capgemini.

„Die größten Herausforderungen liegen noch immer in dem Zugang und der Qualität der Daten sowie einer AI-ready Infrastruktur. Um nachvollziehbare, datengetriebene Entscheidungen zu gewährleisten, ist die Datenbasis in ein vertrauenswürdiges Umfeld einzubetten. Mit der richtigen Balance bei der Mensch-Maschine-Interaktion lässt sich Datenwertschöpfung nachhaltig maximieren.“

Daniela Rittmeier ist Leiterin des Generative AI Accelerators von Capgemini.
Daniela Rittmeier ist Leiterin des Generative AI Accelerators von Capgemini.

Methodik der Studie

Das Capgemini Research Institute befragte im Mai 2025 insgesamt 1.100 Führungskräfte aus globalen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde US-Dollar. Die Befragten stammen aus elf Branchen und 15 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik. Die Teilnehmer der Studie stammen aus Direktorenebene oder höher und repräsentieren unterschiedliche Unternehmensbereiche. Die aktuelle Studie liegt in ihrer dritten Ausgabe vor und lässt Vergleiche mit den Erhebungen aus den beiden Vorjahren zu.

Investitionen in Gen AI nehmen weiter Fahrt auf

Die Studie macht deutlich, dass Investitionen in Gen AI zunehmen: In den vergangenen zwölf Monaten erhöhten 88 Prozent der Unternehmen ihre Gen-AI-Investitionen um durchschnittlich neun Prozent. Mittlerweile fließen zwölf Prozent des IT-Budgets in Gen AI. Dieser Trend wird sich auch fortsetzen: 61 Prozent der Unternehmen planen eine weitere Erhöhung ihrer Gen-AI-Investitionen im kommenden Jahr. 79 Prozent sind mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden.

Allerdings berichten Unternehmen von einem unerwarteten Anstieg der Cloud-Kosten: Mehr als die Hälfte erlebte sogenannte „Rechnungsschocks“, ausgelöst durch die schnelle Ausweitung von Gen-AI-Initiativen, die ursprüngliche Prognosen übertrafen. Um Kosten zu optimieren, setzen Unternehmen zunehmend auf Small Language Models (SLMs).

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KI-Agenten und Multi-Agenten-Systeme gewinnen an Bedeutung

Insbesondere die Nutzung von KI-Agenten stieg im vergangenen Jahr kontinuierlich an, ebenfalls ein Trend der sich fortsetzen wird: Die meisten Geschäftsbereiche werden künftig mindestens einen Prozess durch KI-Agenten abwickeln lassen, was sich vor allem in Produktdesign/Forschung & Entwicklung, Marketing und Vertrieb zeigt. In diesen drei Bereichen gehen neun von zehn Führungskräfte davon aus, dass KI-Agenten innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre mehrere Prozesse übernehmen werden.

Eine weitere Erkenntnis: KI-Agenten-Systeme werden zunehmend komplexer und vernetzter. Multi-Agenten-Systeme gelten vor diesem Hintergrund als nächster großer Entwicklungsschritt. Von den Unternehmen, die KI-Agenten skalieren, testen oder skalieren bereits 45 Prozent auch Multi-Agenten-Systeme. Fast vier von zehn (38 Prozent) glauben, dass sich KI-Agenten in den nächsten drei bis fünf Jahren zu selbstlernenden Systemen mit sinkender menschlicher Aufsicht entwickeln werden.

Obwohl die Nutzung von autonomen KI-Agenten stark ansteigt, zeigt die aktuelle Studie, dass eine Mehrheit (71 Prozent) der Unternehmen ihnen im Unternehmenskontext nicht vollständig vertraut.„Es ist ein Paradoxon, dass trotz exponentiell steigender KI-Investitionen und Nutzung von KI-Agenten das Vertrauen in KI-Systeme abnimmt: Gaben 2023 überraschende 73 Prozent der Konsumenten an, den KI-generierten Inhalten zu vertrauen, waren es im Juni 2024 noch 42 Prozent und im Juli 2025 nur noch 27 Prozent. Das zeigt, wie wichtig der menschenzentrierte Ansatz ist. Zur erfolgreichen Nutzung und nachhaltigen Wertschöpfung von KI-Systemen ist der Mensch und nicht die Technologie ins Zentrum zu stellen“, so Daniela Rittmeier.

Das unterstreicht die Notwendigkeit, Governance-Lücken zu schließen, um Vertrauen in KI-Systeme aufzubauen. Allerdings haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, klare Leitplanken und Governance-Strukturen für KI zu etablieren: Nur 46 Prozent verfügen über entsprechende Richtlinien. Die meisten halten sich zudem selten daran.

(Quelle: Capgemini)

FAQ: Generative KI in Unternehmen

1. Wie stark hat sich der Einsatz von generativer KI in Unternehmen in den letzten Jahren verändert?
Die Nutzung generativer KI in Unternehmen hat sich in den letzten zwei Jahren verfünffacht. Während 2023 nur sechs Prozent der Unternehmen Gen AI skalierten, sind es 2025 bereits 30 Prozent. Zudem gaben 93 Prozent der befragten Unternehmen an, Gen AI in diesem Jahr zu erkunden, zu testen oder bereits zu implementieren.

2. Welche Herausforderungen bremsen die Integration von Gen AI im Unternehmenskontext?
Zentrale Hürden sind steigende Cloud-Kosten, mangelnde Weiterbildungsangebote und unzureichende Anpassungen in der Unternehmensstruktur. Viele Unternehmen verfügen zudem über keine klaren Governance-Richtlinien oder halten sich nicht konsequent an bestehende Vorgaben. Zwei Drittel der Befragten aus der Capgemini-Studie gehen davon aus, ihre Organisationen strukturell verändern zu müssen, um die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine effektiv zu gestalten.

3. Welche Rolle spielen KI-Agenten und Multi-Agenten-Systeme in Unternehmen?
KI-Agenten übernehmen zunehmend operative Prozesse, insbesondere in Bereichen wie Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb. In diesen Segmenten erwarten neun von zehn Führungskräften eine stärkere Automatisierung in den kommenden drei bis fünf Jahren. Multi-Agenten-Systeme gelten dabei als nächster Evolutionsschritt: Bereits 45 Prozent der Unternehmen, die KI-Agenten nutzen, testen auch diese vernetzten Systeme.

4. Warum sinkt das Vertrauen in KI-Systeme trotz wachsender Nutzung?
Ein deutliches Vertrauensdefizit wird durch die Studie sichtbar: Während 2023 noch 73 Prozent der Konsumenten KI-generierten Inhalten vertrauten, sank dieser Wert bis Juli 2025 auf nur noch 27 Prozent. Auch Unternehmen zeigen Zurückhaltung – 71 Prozent vertrauen autonomen KI-Agenten nicht vollständig. Das Fehlen robuster Governance-Strukturen und nachvollziehbarer Entscheidungsmechanismen wird dabei als Hauptgrund genannt.

5. Welche Investitionen tätigen Unternehmen aktuell in Gen AI – und mit welchem Ergebnis?
88 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Investitionen in Gen AI in den letzten zwölf Monaten erhöht – im Schnitt um neun Prozent. Derzeit fließen etwa zwölf Prozent des gesamten IT-Budgets in Gen-AI-Projekte. Trotz vereinzelter Kostenexplosionen durch Cloud-Ressourcen sind 79 Prozent der Unternehmen mit den bisherigen Ergebnissen ihrer KI-Initiativen zufrieden. Für das kommende Jahr planen 61 Prozent eine weitere Erhöhung ihrer Gen-AI-Investitionen.