Future Tech

02. Jul. 2025 | 09:40 Uhr | von Kathrin Veigel

Perspektiven, Chancen, Empfehlungen

Wie KI den Ingenieurberuf wandelt

Designs entwerfen, Texte schreiben, Codes optimieren – generative KI greift tief in den Werkzeugkasten der Ingenieurwelt ein. Eine neue VDI-Studie liefert jetzt Klartext zur Lage – und zeigt, wie sich Technikberufe neu erfinden müssen.

Der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) verändert den Arbeitsalltag von Ingenieur:innen grundlegend.

Der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) verändert den Arbeitsalltag von Ingenieur:innen grundlegend. (Bild: Buntiam via Getty Images)

Die rasante Verbreitung generativer Künstlicher Intelligenz hat vielfältige Diskussionen über die tiefgreifenden Veränderungen in zahlreichen Industriezweigen ausgelöst. Besonders der Ingenieurberuf steht vor einem Wandel: Ingenieurinnen und Ingenieure, deren Arbeit traditionell durch präzise manuelle Entwürfe, detaillierte Berechnungen und analytisches Denken geprägt ist, sehen sich nun mit Technologien konfrontiert, die wesentliche Teile ihrer Arbeit automatisieren können.

Um ein besseres Verständnis für die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Ingenieurberuf zu gewinnen, hat die VDI/VDE-Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) eine umfassende Studie initiiert. Ein zentrales Ergebnis: 24 Prozent Prozent der befragten Ingenieure und Ingenieurinnen erwarten eine signifikante Änderung durch KI in ihrem Joballtag.

„Generative KI zeigt ihr Potenzial im Ingenieurwesen in unterschiedlichen Aufgabenfeldern, von der automatisierten Textgenerierung über die Optimierung technischer Designs bis hin zur Unterstützung bei der Softwareentwicklung bietet sie Werkzeuge, die Effizienz und Präzision in den Arbeitsprozessen steigern können. Diese Entwicklungen markieren nur den Beginn einer tiefgreifenden Transformation“, erklärt Prof. Dr. Alexander Fay, Vorstandsmitglied der GMA und Professor an der Ruhr-Universität Bochum.

VDI-Studie: Erkenntnisse und Forderungen

  • Ingenieurarbeit neu denken: Der VDI empfiehlt eine gezielte und verantwortungsvolle Integration generativer KI in die tägliche Ingenieurpraxis. KI soll unterstützen – nicht ersetzen. Der Mensch bleibt entscheidende Instanz. Damit KI im Berufsfeld zu einem echten Gewinn wird, braucht es klare Regeln, Qualitätsstandards und eine bewusste Rollenverteilung.
  • KI-Kompetenz wird zur Schlüsselqualifikation: Der Umgang mit generativer KI muss fester Bestandteil der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung werden. Nur wenn angehende Ingenieurinnen und Ingenieure lernen, KI sinnvoll und kritisch einzusetzen, bleibt der Berufsstand zukunftsfähig. Auch in der Weiterbildung sind neue Angebote gefragt – praxisnah, technisch fundiert und ethisch reflektiert.
  • Sichere Datenräume statt Risiko-Plattformen: Die Studie betont Regulierung und Absicherung als Voraussetzung für den verantwortungsvollen KI-Einsatz. Dr.-Ing. Christine Maul, GMA-Vorsitzende und Teamleiterin Advanced Process Control bei Covestro, betont: „Generative KI darf nicht zum Risiko für Innovationen und Geschäftsgeheimnisse werden. Der VDI rät dringend davon ab, sensible technische Daten über offene Plattformen zu verarbeiten. Stattdessen braucht es geschützte, unternehmensinterne KI-Lösungen mit klaren Vorgaben für Datenschutz. Das bietet Sicherheit im Umgang mit den Tools und eröffnet Gestaltungsspielraum, um schnell auf neue KI-Trends nach abgestimmten Unternehmensprozessen eingehen zu können“.

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