Sieht Impulse für die Branche derzeit fast nur im Ausland: Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation.

Sieht Impulse für die Branche derzeit fast nur aus dem Ausland: Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. (Bild: VMDA)

Robotik und Automation in Deutschland werden in diesem Jahr bei verhaltener Inlandskonjunktur insbesondere vom Auslandsgeschäft getragen. Dennoch prognostiziert die Branche für 2024 nur noch eine Umsatzsteigerung von insgesamt 2 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro - halb soviel wie ursprünglich für dieses Jahr erwartet. Im Vorjahr hatten die Unternehmen mit einem Umsatzplus von 13 Prozent einen Rekord von 16,2 Milliarden Euro erzielt.

„Die Robotik- und Automationsbranche tritt bei schwacher Konjunktur im Inlandsgeschäft auf der Stelle“, sagt Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. „Verunsicherte Kunden sind mit Investitionen zurückhaltend. Die deutsche Wirtschaft braucht bessere Rahmenbedingungen, damit wir auf einen soliden Wachstumspfad zurückkehren können. Impulse erwartet die Branche 2024 allein aus dem Ausland: Hier stiegen die Auftragseingänge in den ersten vier Monaten 2024 um 21 Prozent.“

Gesamtumsatz des Bereichs Robotik + Automatison in Deutschland seit 2014
Gesamtumsatz des Bereichs Robotik + Automatison in Deutschland seit 2014 (Bild: VDMA)

China nimmt Europa ins Visier

Der internationale Wettbewerb dürfte sich für die deutsche Robotik und Automation durch ein verstärktes Engagement der chinesischen Wettbewerber in Europa künftig verschärfen. China zählt in der industriellen Automation zu den fortschrittlichsten Volkswirtschaften weltweit: Die Roboterdichte stieg im verarbeitenden Gewerbe laut IFR-Daten zuletzt auf 392 Einheiten pro 10.000 Arbeitnehmer und zog mit Japan (397 Einheiten) und Deutschland (415 Einheiten) fast gleich. Zudem fördert Peking im Rahmen seiner Fünf-Jahres-Pläne gezielt eine qualitativ hochwertige eigene chinesische Robotik-Industrie. Die Handelskonflikte mit den USA führen dazu, dass chinesische Unternehmen lokale Service- und Vertriebsstrukturen verstärkt in Deutschland und der EU aufbauen werden.

"Deutschland braucht mehr Tempo"

„Die Politik hat Robotik und Automation als Schlüsseltechnologie für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands erkannt“, sagt Frank Konrad. „Jetzt braucht es aber Tempo in der Umsetzung: Der Standort Deutschland benötigt einen verlässlichen Rahmen für Investitionen und neue Impulse, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“ Eine wichtige Orientierung dafür bietet das VDMA-Strategiepapier „Robotik und Automation 2028“, das konkrete Handlungsfelder definiert. Zu den Empfehlungen zählen industriepolitische Maßnahmen, beschleunigte Innovation, die Förderung von Talenten und praxisnahe Regulatorik.

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