Fachkräftemangel, steigende Löhne und globaler Wettbewerbsdruck treiben die Automatisierung voran. Wer damit erfolgreich starten will, braucht klare Strategien.
Wenn man sich bei der Automatisierung auf den wertschöpfenden Kernprozess, wie etwa die Laserbearbeitung, konzentriert, sinkt die Gefahr, sich unnötig zu verzetteln.Schunk SE
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Automatisierung ist zur
strategischen Notwendigkeit für viele produzierende Unternehmen geworden. Der
Druck kommt dabei von mehreren Seiten: Der anhaltende Fachkräftemangel sorgt dafür,
dass immer weniger qualifiziertes Personal für repetitive oder körperlich belastende
Tätigkeiten zur Verfügung steht. Gleichzeitig steigen die Lohnkosten
kontinuierlich, während Unternehmen im internationalen Wettbewerb mit deutlich
günstigeren Produktionsstandorten konkurrieren müssen. Wettbewerbsfähigkeit
erfordert heute häufig mehr Effizienz, Flexibilität und Produktivität.
Hinzu kommt der demografische
Wandel: Viele langjährige Mitarbeitende verlassen in den kommenden Jahren
altersbedingt ihre Unternehmen – mit ihnen verschwindet wertvolles
Know-how. Automatisierung kann hier nicht nur entlasten, sondern auch
helfen, Prozesse nachhaltig und stabil aufzustellen. Sie bietet die Chance,
monotone Tätigkeiten zu reduzieren, ergonomisch belastende Aufgaben zu ersetzen
und Qualität sowie Ausbringung dauerhaft zu sichern.
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Obwohl vieles für die Automatisierung
spricht, zögern manche Unternehmen mit dem Einstieg. Die Sorge: zu komplex, zu
teuer oder „nicht machbar“. Dabei zeigt die Praxis: Mit den richtigen
Schritten, einer klaren Zielsetzung und offenem Blick lässt sich
Automatisierung leichter umsetzen, als viele denken.
Die folgenden Dos and Don‘ts bieten
konkrete Orientierung, worauf es beim Einstieg in die Automatisierung wirklich
ankommt – fundiert, praxisnah und umsetzbar.
1. Ein klares Zielbild
definieren – kurzfristig und langfristig
Bevor Sie mit der
Automatisierung starten, lohnt sich ein Blick in die nahe Zukunft Ihrer
Produktion. Wollen Sie nur einzelne, besonders aufwendige Prozesse
automatisieren oder streben Sie langfristig eine Komplettlösung an? Diese
Entscheidung beeinflusst nicht nur die Komplexität und die Kosten des
Vorhabens, sondern auch die technische Ausgestaltung. Wer zu früh zu stark
automatisiert, ohne mögliche spätere Produkterweiterungen mitzudenken, läuft
Gefahr, bereits getätigte Investitionen später wieder überarbeiten zu müssen.
Ebenso wichtig ist die klare Kommunikation dieses Zielbildes an externe
Partner: Nur wenn ein Dienstleister weiß, wohin die Reise gehen soll, kann er
passende und bei Bedarf ausbaufähige Lösungen entwickeln.
2. Prozesse rational
analysieren – vor- und nachgelagerte Schritte mitdenken
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Die Automatisierung eines
Prozesses sollte nie isoliert betrachtet werden. Vielmehr gilt es, auch vor-
und nachgelagerte Prozessschritte zu berücksichtigen. Wie werden Bauteile zur
Maschine gebracht? Was passiert nach dem eigentlichen Arbeitsgang – etwa beim
Montieren oder Verpacken? Ein Beispiel aus der Praxis: Wenn Bauteile in Trays
mit speziellen Formaten angeliefert werden, sollte die Automatisierung diese
Gegebenheiten übernehmen können – idealerweise ohne manuelle Zwischenschritte. Eine
frühe Gesamtbetrachtung hilft, spätere Mehraufwände zu vermeiden.
3. Mitarbeitende von Anfang
an einbeziehen
Oft wird über die Köpfe der Mitarbeitenden
hinweg entschieden, wenn neue Automatisierungslösungen geplant werden. Dabei
schlummert gerade hier wertvolles Wissen: Wer täglich am Arbeitsplatz steht,
kennt die kleinen Besonderheiten und Abläufe genau. Werden diese Mitarbeitenden
ernsthaft einbezogen, fühlen sie sich nicht nur wertgeschätzt – sie tragen
aktiv zur Qualität der Lösung bei. Gleichzeitig können Sorgen vor dem
Arbeitsplatzverlust entschärft werden, wenn klar wird, dass das Ziel ist, die
Mitarbeitenden von monotonen oder körperlich belastenden Tätigkeiten zu
befreien und sie anschließend angenehmere und spannendere Aufgaben übernehmen.
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4. Nicht nur auf finanzielle Kennzahlen achten
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Natürlich spielen Kosten eine
wichtige Rolle. Doch bei der Bewertung von Automatisierungsvorhaben sollten
auch weiche Faktoren wie Ergonomie, Arbeitsschutz und Nachhaltigkeit
berücksichtigt werden. Wiederholte, monotone oder körperlich belastende Tätigkeiten
lassen sich durch Automatisierung entschärfen – und werden damit auch für potenzielle
neue Mitarbeitende interessant. Zudem liefert ein automatisierter Prozess
konstante Teilequalität und minimiert den Ausschuss deutlich. Denn, wenn
unterschiedliche Mitarbeitende Teile entgraten, werden sich auch die Ergebnisse
unterscheiden. Ein Beispiel: Nicht selten decken in der Praxis manuelle
Stichproben-Prüfungen Ausschuss oder Nachbearbeitungsbedarf erst spät auf, wenn
schon viele Fehlteile angefallen sind. Eine automatisierte 100-Prozent-Prüfung per
Kamera beugt dem vor, indem sie Bearbeitungsprobleme schon beim ersten Fehlteil
erkennt und meldet. Auch der Energie- und Ressourceneinsatz – beispielsweise
bei Druckluftanwendungen – lässt sich durch präzisere Maschinen im Vergleich
zum händischen Gebrauch deutlich senken. Automatisierung ist darum oft der Weg
hin zu einer gesünderen Fabrik: nachhaltiger, ressourcenschonend und
ergonomischer.
5. Externen Expertenrat einholen
Nicht alles muss intern gelöst
werden. Insbesondere bei Themen wie Sicherheitsbetrachtungen oder ganzheitlichen
Prozessbewertungen ist es sinnvoll, auf externe Expertise zurückzugreifen. Der
„Automations-Check“ von Schunk bietet beispielsweise einen fundierten Blick von
außen und öffnet neue Perspektiven. Wichtig dabei ist: Experten bringen nicht
nur Fachwissen mit, sondern auch Erfahrung aus vielen vergleichbaren Projekten.
So vermeiden Sie typische Fehler und gelangen zu passenden, bewährten Lösungen.
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Sich Expertenrat von außen zu holen, ist immer eine gute Idee. Schunk bietet hierfür den Automations-Check an.Schunk SE
6. Eine feste Ansprechperson benennen
Gerade in kleineren oder
mittelständischen Unternehmen läuft das Thema Automatisierung bei der
Geschäftsleitung oder Fertigungsleitung häufig „nebenher“. Doch ohne klar
benannte Verantwortlichkeiten fehlt es oft an Tiefe – sowohl beim Know-how als
auch der zeitlichen Verfügbarkeit. Ideal ist eine feste Ansprechperson im
Unternehmen, die als Schnittstelle zwischen Technik, Dienstleistern und
internen Abteilungen fungiert. Fehlt eine solche Rolle, kann sie durch gezielte
Weiterbildung geschaffen werden – beispielsweise über einen
Applikationsworkshop bei Schunk, in dem Grundlagen der Automatisierung
vermittelt und der Blick für Potenziale geschärft werden.
Don’ts: Was Sie bei der
Automatisierung besser vermeiden
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1. Nicht zu viel auf einmal
wollen
Die Versuchung ist groß, gleich
mehrere Prozesse gleichzeitig zu automatisieren. Doch genau das kann schnell zu
Überforderung, Budgetüberschreitungen oder sogar technischen Komplikationen
führen. Erfolgreiche Projekte starten in der Regel fokussiert – mit einem klar
definierten Kernprozess. Von dort aus können sie Schritt für Schritt erweitert
werden.
2. Nicht jeden Prozess
automatisieren wollen
Es ist sinnvoll abzuwägen,
welche Prozesse sich wirtschaftlich und technisch eignen. Manche Prozesse sind
manuell effizienter – sei es, weil sie selten anfallen, zu komplex sind oder
weil der Mensch sie besser und günstiger ausführen kann. In der Praxis können
auch so simple Arbeitsschritte wie der Auftrag von Klebepunkten besser manuell
bleiben – zum Beispiel dann, wenn die Stelle für eine maschinelle Lösung nur
schwer erreichbar ist. Die richtige Balance zu finden, ist hier entscheidend.
3. Nicht an der
ursprünglichen Idee festhalten, wenn sie nicht funktioniert
Manchmal zeigt sich im Rahmen
eines Automations-Checks von Schunk etwa, dass ein ursprünglich geplanter
Automatisierungsschritt keinen Sinn ergibt. Das ist kein Scheitern, sondern
Teil des Prozesses. Wichtig ist, nicht starr an einer einmal gefassten Idee
festzuhalten, sondern offen für alternative Lösungen zu bleiben – auch wenn das
bedeutet, einen Prozess doch manuell zu belassen.
4. Die Komplexität der Rahmenbedingungen
nicht unterschätzen
Automatisierung kann komplexer
sein als zunächst angenommen. Faktoren wie Teilevielfalt, Losgrößen,
Taktzeiten, Autonomiegrad oder Umgebungsbedingungen haben erheblichen Einfluss
auf die Machbarkeit und die Kosten. Ein scheinbar simpler Handgriff – wie das
Greifen aus einer Schüttgutkiste – kann automatisierungstechnisch eine große
Herausforderung sein. Auch sehr kurze Taktzeiten von unter 10 Sekunden sind
technisch zwar möglich, aber mit hohen Kosten verbunden. All diese Aspekte
sollten im Vorfeld durchdacht und gegebenenfalls mit Unterstützung eines
Experten analysiert werden. Rauere Umgebungsbedingungen stellen im Vergleich zu
sauberen Einsatzbereichen andere Anforderungen an Maschinen und erfordern daher
angepasste Lösungen. Es macht einen Unterschied, ob die Maschine 24/7 – also
auch selbstständig in der Nacht – durcharbeiten soll oder ob immer ein
erfahrener Bediener in der Nähe ist. Für eine solche Rundumbetrachtung bietet
sich ein Automations-Check von Schunk an, bei dem die Experten gezielt nach den
Rahmenbedingungen fragen und sie von Anfang an miteinbeziehen.
Der Automations-Check hilft dabei, den Einstieg in die Automatisierung gezielt vorzubereiten und Prozesse nachhaltig zu gestalten.Schunk SE
Fazit
Automatisierung ist ein
entscheidender Hebel, um auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren –
vom Fachkräftemangel über steigende Kosten bis hin zum demografischen Wandel.
Wer strategisch vorgeht, realistische Ziele setzt und die eigenen Mitarbeitenden
ebenso einbezieht wie externe Expertise, schafft die Basis für zukunftssichere
Prozesse. Mit klarem Blick und pragmatischem Vorgehen wird der Einstieg in die
Automatisierung zur echten Chance.