Autonomer Luftkampf

MQ-28 Ghost Bat etabliert sich als Schlüsseltechnologie für die Luftüberlegenheit

Die Zukunft der militärischen Luftfahrt ist unbemannt, vernetzt und blitzschnell. Boeing und die Australische Luftwaffe haben mit der MQ-28 Ghost Bat nicht nur die operative Reife der Kollaborativen Kampfflugzeuge (CCA) bewiesen, sondern auch einen historischen Meilenstein gesetzt.

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Die MQ-28 Ghost Bat beim scharfen autonomen Abschuss einer radargelenkten Luft-Luft-Rakete AIM-120 AMRAAM. "Fox three!"

Die Ära des Kollaborativen Kampfflugzeugs (CCA) hat einen entscheidenden Schritt in Richtung operationeller Realität gemacht. Boeing und die Royal Australian Air Force (RAAF) haben die operative Reife der unbemannten MQ-28 "Ghost Bat" in einer Reihe von anspruchsvollen Missionen erfolgreich unter Beweis gestellt. Ziel war es, die Fähigkeiten bestehender bemannter Plattformen durch autonome Unterstützung zu erweitern und zu ergänzen. Die Tests bestätigten nicht nur die autonomen Verhaltensweisen und die Missionsausführung des Systems, sondern auch komplexe Operationen und die Verlegung an die RAAF Base Tindal. Besonders hervorzuheben war das erfolgreiche Teaming mit einem bemannten E-7A "Wedgetail" AWACS Frühwarn- und Kontrollflugzeug sowie die reibungslose Datenfusion und -weitergabe zwischen den MQ-28 und dem bemannten Partner. Diese grundlegenden Nachweise zur Erhöhung der Kampfkraft wurden im Juni 2025 sogar vier Monate früher als geplant abgeschlossen.

Vollständig integrierter autonomer Waffeneinsatz

Dieser beschleunigte Erfolg mündete kurz darauf in den entscheidenden Beweis der Kampffähigkeit: Die MQ-28 "Ghost Bat" führte erstmals einen vollständig integrierten, autonomen Luft-Luft-Waffeneinsatz durch. In einer komplexen Missionskette, an der auch eine E-7A "Wedgetail" und eine F/A-18F "Super Hornet" beteiligt waren, bekämpfte das autonome Flugzeug erfolgreich ein fliegendes Ziel mit einem AIM-120 AMRAAM-Lenkflugkörper. Dabei starteten die Plattformen von unterschiedlichen Standorten. Ein Operator der E-7A übernahm die übergeordnete Kontrolle zur Gewährleistung der Sicherheit und Überwachung, während die F/A-18F zusammen mit der MQ-28 eine Kampf-Formation zur Sensorabdeckung sicherte. Nachdem die Super Hornet das Ziel identifiziert und verfolgt hatte, wurden die kritischen Zieldaten an alle drei Flugzeuge weitergeleitet. Die MQ-28 passte daraufhin eigenständig ihre Position an und erhielt von der E-7A die Freigabe zum Angriff, was in der Zerstörung des Ziels mündete.

Boeing MQ-28 Ghost Bat

Bezeichnung: Boeing MQ-28 Ghost Bat

Kategorie: Collaborative Combat Aircraft (CCA) / Unbemanntes Kampfflugzeug

Ursprungsland: Australien / USA (Entwicklung in Partnerschaft: Boeing & RAAF)

Primäre Rolle: Erweiterung und Ergänzung bemannter Kampfjets (Force Multiplier)

Kernfunktionen: Autonome Missionsausführung, Datenfusion, Aufklärung, Überwachung, Zielen (Finden, Fixieren, Verfolgen, Zielen)

Waffenintegration: Nachgewiesen mit Luft-Luft-Lenkflugkörpern (z.B. AIM-120 AMRAAM)

Steuerung: Autonome KI-Steuerung; Supervision durch Operator in bemannten Flugzeugen (z.B. E-7A Wedgetail)

Länge: Ca. 11,7 Meter

Reichweite: Über 3.700 km

Status: In fortgeschrittener Entwicklung; Block 2 in Produktion; Erreichung der anfänglichen operativen Kapazität (IOC) angestrebt

Besonderheit: Erfolgreiche Demonstration des ersten autonomen Luft-Luft-Waffenabschusses durch ein CCA.

Mit diesem ersten autonomen Einsatz einer AIM-120-Rakete hat sich die MQ-28 endgültig als ausgereiftes und kampffähiges CCA etabliert. Boeing hob hervor, dass diese Übung die technologische Reife der Missionsautonomielösung demonstriert, die auf offenen Standards und Regierungsarchitekturen basiert. Die Implementierung der erforderlichen Hardware, Software und Missionssysteme erfolgte in bemerkenswert kurzer Zeit, was die Agilität des digitalen Ökosystems unterstreicht. Die nun validierten Fähigkeiten werden in die Block-2-Flugzeuge integriert, die sich bereits in der Produktion befinden. Als unmittelbare Folge dieser Erfolge erteilte die australische Regierung Boeing den Auftrag zur Lieferung von sieben weiteren MQ-28 "Ghost Bat" im Rahmen des Programms AIR6015 Autonomous Collaborative Platforms – Air, was die strategische Bedeutung des Systems für die zukünftige Kräftemix der RAAF und alliierter Partner nachhaltig bestätigt.