
Der Hauptsitz des Deutschen Patent- und Markenamtes in München. (Bild: Wikipedia / Burkhard Mücke)
Unternehmen aus Deutschland meldeten im Jahr 2024 deutlich mehr Erfindungen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) an als im Vorjahr. Die Zahl der Patentanmeldungen aus dem Inland lag mit 40.064 um 4,0 Prozent höher als 2023. Aus dem Ausland kamen 19.196 Anmeldungen (- 4,8 Prozent). Insgesamt wurden 59.260 Erfindungen zum Patent angemeldet - ein leichter Anstieg von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Damit hat sich ein Trend des Vorjahres bestätigt: 2023 waren erstmals seit 2018 wieder mehr Patente von Unternehmen aus Deutschland angemeldet worden als im Vorjahr. 2023 waren es 38.469 Patentanmeldungen aus dem Inland – ein Zuwachs von 3,4 %.
„Es ist ein gutes Zeichen, dass deutsche Unternehmen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage stark in Forschung und Entwicklung investieren und auf den Schutz ihrer Innovationen setzen“, sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior.
Automobilbranche bleibt an der Spitze
Im Patentbereich setzten sich die Trends der letzten Jahre fort:
- Die dominierende Branche ist nach wie vor die Automobilindustrie. Unter den Top 10 der anmeldestärksten Unternehmen befanden sich auch im vergangenen Jahr nur Automobilhersteller und -zulieferer - dieselben zehn wie 2023 in leicht veränderter Reihenfolge.
- Die Top 10, die zusammen fast 30 Prozent aller Patentanmeldungen auf sich vereinen, konnten zudem die Zahl ihrer Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt überdurchschnittlich steigern.
- An erster Stelle steht die Robert Bosch GmbH mit 4.496 Anmeldungen. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die Bayerische Motoren Werke AG (2.297) und die Mercedes-Benz Group AG (2.138).
Verbrennungsmotoren auf dem Rückzug
Das mit Abstand anmeldestärkste Technologiefeld beim DPMA bleibt mit dem „Transport“ folgerichtig ein Bereich, in dem die Automobilindustrie die dominierende Anmelderschaft ist: 11.153 Anmeldungen gingen dort ein – ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber 2023.
Treibende Innovationsbereiche beim „Transport“ sind der Trend zum Infotainment im Fahrzeug und die Elektromobilität:
- Die internationale Patent-Klasse B60K, in der unter anderem Instrumente und Armaturen im Auto erfasst werden, legte um 33,4 Prozent zu. Entwickelt werden etwa neuartige Displays und Möglichkeiten, Instrumente in der Fahrerkabine über Sprache und Gesten zu steuern.
- Stark steigend ist auch die Zahl der Anmeldungen zur Elektromobilität. Die Technikklasse für Antriebe von Elektroautos (B60L) legte um 14,4 Prozent zu.
- Elementar für die Elektromobilität ist die Batterietechnik. Die für Batterien und Brennstoffzellen vorgesehene Klasse H01M gehört zum Technologiefeld „Elektrische Maschinen und Geräte, elektrische Energie“ und ist mit 2.627 Anmeldungen (+ 3,4%) abermals die stärkste Technikklasse beim DPMA.
- Die Zahlen lassen indes darauf schließen, dass sich die Branche aus der Innovationstätigkeit für Verbrennungsmotoren zunehmend zurückzieht: Im Technologiefeld „Motoren, Pumpen, Turbinen“ wurden nur noch 1.706 Erfindungen zum Patent angemeldet. Das sind 5,4 Prozent weniger als im Jahr 2023 und nur gut ein Drittel der Anmeldungen, die noch 2016 in dem Technologiefeld eingegangen waren (5.144).
Maschinenbau weiter stärkster Technologiesektor
Die Technologiefelder ordnet die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) fünf Technologiesektoren zu. Der anmeldestärkste Sektor beim DPMA war 2024 abermals der „Maschinenbau“ mit 23.765 Anmeldungen, gefolgt von der „Elektrotechnik“ (17.772) und dem Sektor „Instrumente“ (9.162). Darauf folgten die „Chemie“ (4.382) und der Sektor „Sonstige Gebiete“ (3.897), in dem Bauwesen, Möbel und Spiele sowie sonstige Konsumgüter zusammengefasst sind.
Baden-Württemberg baut Vorsprung aus
Ein Ranking erstellt das DPMA jedes Jahr auch für die Bundesländer:
- Baden-Württemberg liegt hier mit 15.494 Patentanmeldungen (+ 5,7%) deutlich auf Rang 1.
- Den Abstand zum zweitplatzierten Bayern (11.361 Anmeldungen, + 5,0%) vergrößerte das Land sogar noch etwas.
- Auf Rang 3 liegt abermals Nordrhein-Westfalen mit 5.336 Anmeldungen (- 3,6%).
Nicht jede Patentanmeldung erfolgreich
Das DPMA erwies sich 2024 in allen Schutzrechtsbereichen als sehr leistungsfähig:
- Insgesamt schloss das Amt 45.242 Patentprüfungsverfahren ab (+ 6,0%).
- Erfreulich ist vor allem die hohe Zahl erteilter Patente: Für 23.944 Erfindungen gewährte das DPMA 2024 Schutz – ein deutliches Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- In 21.298 Fällen wurde allerdings kein Patent erteilt – weil die PrüferInnen die Anmeldung zurückwiesen, die Anmelder sie zurücknahmen oder fällige Gebühren nicht gezahlt wurden. Die Erteilungsquote lag damit bei 52,9 Prozent.