Roboter gegen Dürre
Der Rainbutler bewässert autonom
Ein autonomer Roboter zieht über Felder, verteilt Wasser punktgenau und senkt Verbrauch sowie Arbeitsaufwand enorm – ein Gamechanger für die Landwirtschaft, entwickelt vom Startup Rain2soil.
Ein doppelter Strukturwandel steht der Landwirtschaft in Deutschland bevor: Einerseits bedeutet der Klimawandel mit zunehmendem Extremwetter und längeren Trockenperioden neue Herausforderungen. Andererseits sinkt die Zahl der Arbeitskräfte. Beiden Problemen widmet sich das Startup Rain2soil – mit einem autonom fahrenden Bewässerungsroboter, der erhebliche Mengen Wasser spart, den Energieverbrauch senkt und den Arbeitsaufwand reduziert.
„Der Roboter fährt autonom in bereits bestehenden Fahrspuren über die Felder. Dabei bringt er das Wasser in Bodennähe aus. Die Menge kann so präzise je nach Bedarf gesteuert werden“, erklärt Geschäftsführer von Rain2soil Justus Lange. Durch das direkte Bewässern geht nach Langes Worten im Vergleich zu herkömmlichen Techniken deutlich weniger Wasser durch Verdunstung, Erosion und Verwehung verloren.
Ersparnis von Wasser, Energie und Arbeitszeit
Zu den global verbreitetsten Bewässerungsarten zählen Lange zufolge die Kreisberegnung und der sogenannte Weitwurfregner. Bei der Kreisberegnung entstehen runde Felder, da ein langes Bewässerungsrohr wie der Zeiger einer Uhr über den Pflanzen kreist. Die Technik ist in der Kreismitte an eine Wasserquelle angeschlossen und somit fest an eine Fläche gebunden. Weitwurfregner sind laut Lange mobile Beregnungskanonen, die Wasser in einem Durchmesser von bis zu 80 Metern über das Feld schießen. Sie müssten jedoch von Feld zu Feld aufwändig um- und aufgebaut werden.
„Diese Maschinen sind außerdem oft ungenau, versprühen zu viel oder zum falschen Zeitpunkt Wasser. Die eingesetzten Düsen benötigen einen hohen Druck, um die gewünschte Distanz zu erreichen – das verbraucht viel Energie“, so Lange. Der Rainbutler könne stattdessen bedarfsgerecht das Wasser auf die Äcker bringen, im Vergleich zu herkömmlichen Methoden wird mit einem rund 25 Prozent geringeren Wasserverbrauch gerechnet. Dazu kommt eine Energieeinsparung von 40 Prozent aufgrund des deutlich niedrigeren Wasserdrucks.
Lange weiter: „Ist der Roboter einmal eingestellt, bewässert er automatisch nach und nach das gesamte Feld. Im Anschluss kann er für den nächsten Acker programmiert werden. Im Vergleich zur Weitwurfregner-Methode spart dies bis zu 80 Prozent des Arbeitsaufwands – in Zeiten von Personalknappheit und immer größeren Feldern für die Landwirtinnen und Landwirte ein echter Gewinn.“
Gesünderes Wachstum und hochwertigere Lebensmittel
Ausgelegt ist der Roboter aktuell vor allem auf kleine und mittlere Feldgrößen. Besonders profitierten beregnungsintensive Kulturen wie Zwiebeln, Kartoffeln und anderes Gemüse. Doch in einem weiteren Entwicklungsschritt ist laut Lange eine Anpassung des Roboters auf alle Feldtypen vorstellbar.
Ein weiterer positiver Effekt: Die Pflanzen erhalten die optimierte Wasserdosis. Bei herkömmlicher Bewässerung wird oft eine zu große oder zu kleine Menge Wasser abgegeben. Der Roboter hingegen bewässert in geringeren Mengen auf dem Hin- und auf dem Rückweg. Dadurch litten die Pflanzen weder unter Trockenstress noch unter Überwässerung - was für ein gesünderes Wachstum und am Ende für hochwertigere Lebensmittel sorgt.
(Quelle: DBU)