Igus ReBeL
Der rebellische Cobot aus Köln
Mit dem ReBeL, einem der günstigsten und leichtesten Cobots, will der Motion-Plastics-Spezialist Igus das Feld der Low-Cost-Automation aufrollen.
Was bedeutet ReBeL eigentlich?
Das Akronym ReBeL steht für "Robotic embedded-BLDC & electronics Link". BLDC beschreibt dabei den Typ des Bürstenlosen Gleichstrommotors. Dieser Antriebstypus ist durch hohe erzielbare Präzision und große Energieeffizienz besonders gut für Roboterantriebe geeignet.
Was kann ReBeL leisten?
Der Einsatz von hochentwickelten Kunststoffen macht den Roboter mit 8,2 Kilogramm Eigengewicht zum leichtesten Serviceroboter mit Cobot-Funktion in seiner Klasse. Alle mechanischen Bauteile, sind ausnahmslos von Igus entwickelt und gefertigt. Seine Traglast beträgt 2 Kilogramm und er besitzt eine Reichweite von 664 Millimetern. Die Wiederholgenauigkeit liegt bei +/- 1 Millimeter bei 7 Picks pro Minute.
In welchen Varianten gibt es ReBeL?
Erhältlich ist der Cobot in zwei Varianten: einmal als Open Source Version ohne Robotersteuerung, Netzteil und Software für 3.900 Euro bei Stückzahl 1 oder als Plug-and-Play-Variante mit Roboter, Steuerungssoftware und Netzteil für 4.970 Euro bei Stückzahl 1.
Was ist die Besonderheit von ReBeL?
Kernstück von ReBeL ist das laut Igus weltweit erste industrietaugliche Cobot-Getriebe aus Kunststoff. Es wurde seit 2019 in ausführlichen Testreihen mit 15 verschiedenen Materialpaarungen entwickelt. Ein Problem, das dabei gelöst werden musste, war die Wärmeentwicklung in den vollintegrierten Wellgetrieben durch die Motoren.
"In der Entwicklung haben wir uns daher zusätzlich auf größere Motoren und einen besseren Wirkungsgrad konzentriert, um die Wärmeentwicklung deutlich zu verringern“, sagt Alexander Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs Low-Cost-Automation bei Igus. „Dadurch konnten wir kontinuierlich Verbesserungen erzielen und am Ende die Zyklenzahl auf zwei Millionen sogar verfünffachen. Das entspricht einer üblichen Lebensdauer von zwei Jahren.”
Die Wellgetriebe stehen auch einzeln in den Durchmessern 80 und 105 Millimeter zur Verfügung. Das Drehmoment beträgt 3 Nm (80) beziehungsweise 25 Nm (105) bei 6 RPM, mit einer Übersetzung von 50:1.
Igus hat sein Know-how in Sachen intelligente Kunststoffe auch in die Leistungselektronik des ReBeL eingebracht und erstmalig einen Encoder mit Hilfe von Leitplastikbahnen entwickelt. So lassen sich Dreh- und Zyklenzahl, Durchläufe, Temperatur und Strom exakt messen und über eine Cloudanbindung auf einem Dashboard darstellen. So wird zum Beispiel eine prädiktive Wartung ermöglicht.
Weitere Details des ReBeL sind in folgendem Video zu finden:
Wieviele ReBeL will Igus pro Jahr bauen?
Man könne sich vorstellen, auch 10.000 ReBeL pro Jahr zu produzieren, sagte Igus-Chef Frank Blase bei einer Pressekonferenz: "Der ReBeL zählt zu unseren internen `Unicorns´ mit einer potenziell hohen Durchschlagskraft auf dem Markt." Man wolle mit einem Cobot "Made in Köln" das Thema Low Cost Automation in Deutschland etablieren.
Wo kann man ReBeL kaufen
Der ReBeL ist auf dem von Igus betriebenen Online-Marktplatz RBTX erhältlich wo es auch kompatible Einzelkomponenten, Integrationsunterstützung sowie Hard- und Software von mehr als 40 Partnern gibt.
Für die Integration per Online-Beratung mit Festpreisgarantie gibt es dort den Service RBTXpert: Auf einer 400 Quadratmeter großen Customer Testing Area beraten Experten Kunden per Live-Video und schicken innerhalb von Stunden Lösungsangebote. „Wir spüren, dass wir Automatisierung noch zugänglicher machen, da wir mit unserem Service RBTXpert allein in Deutschland mehr als 20 Kundenprojekte pro Woche beraten. Deshalb erweitern wir bis Ende März den Service um zehn weitere Online-Berater. International ist das Angebot bereits in sieben Ländern verfügbar, weitere 14 sind in Vorbereitung”, so Alexander Mühlens.
Was bietet RBTX noch?
Mühlens zu den Plänen von Igus mit RBTX: „Wir werden einen App Store zur Verfügung stellen, in dem Anbieter von Low-Cost-Automation und freie Softwareentwickler ihre Software-Ideen einbringen können." Damit werde etwa die Anbindung der Roboter an digitale Services wie IFTTT oder sprachgesteuerte Assistenten wie Alexa oder Siri möglich. Daraus ergeben sich neue Business-Modelle wie Pay-per-Pick, bei dem Nutzer nicht für den Roboter, sondern nur für seine Aufgabe zahlen: Der Besucher etwa einer Kaffeebar kann per Sprache seinen Kaffee ordern und der Roboter schenkt ihn dann aus.