Forschung im Bereich Computer Vision

Zwei Deutsche Experten gewinnen Europäischen Erfinderpreis

Das Europäische Patentamt zeichnet Cordelia Schmid für ihre innovativen Leistungen aus, die Computer in die Lage versetzen, visuelle Informationen ähnlich wie Menschen zu erfassen.
Das Europäische Patentamt zeichnet Cordelia Schmid für ihre innovativen Leistungen aus, die Computer in die Lage versetzen, visuelle Informationen ähnlich wie Menschen zu erfassen.

Gleich zwei Deutsche waren beim Europäischen Erfinderpreis 2024 erfolgreich: KI-Expertin Cordelia Schmid gewann im Bereich Forschung, Automobilingenieur Richard Oberle wurde in der Kategorie "Industrie" ausgezeichnet.

Cordelia Schmids Arbeit hat es der KI ermöglicht, zu "sehen”. Ihre Innovationen schließen die Lücke zwischen theoretischer Kl-Forschung und praktischen Anwendungen, mit wichtigen Auswirkungen auf Robotik, autonome Systeme, das Gesundheitswesen und viele andere Bereiche. Die Deutsche arbeitet als Forschungsdirektorin am französischen Nationalen Institut für Forschung in digitaler Wissenschaft und Technologie (INRIA) sowie für Google Research, sodass in ihrer Forschung akademische Theorien und industrielle Praxis verschmelzen.

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"Verantwortungsvoll entwickelt, hat die Künstliche Intelligenz das Potenzial, unsere Gesellschaft auf die gleiche Weise zu revolutionieren, wie es die Dampfmaschine und der elektrische Strom in der Vergangenheit getan haben. Die KI kann uns bei der Bewältigung einiger der drängendsten Probleme der Welt helfen, von der Nachhaltigkeit bis zur Gesundheitsvorsorge", so Schmids Reaktion auf den Preis.

Viele Bilddaten gleichzeitig interpretieren

Schmids innovative Herangehensweise an maschinelles Lernen und Computervision hat zur Entwicklung von Algorithmen geführt, mit denen die KI sehen kann, indem sie große Mengen von Bilddaten gleichzeitig interpretiert. Diese Technologie ist unverzichtbar für Anwendungen, die eine schnelle und exakte Reaktion erfordern, wie autonome Fahrzeuge und interaktive Roboter.

"Ein Algorithmus ist eine Folge von Anweisungen an eine Maschine, die mit bestimmten Bedingungen der Reihe nach ausgeführt werden”, erklärt Schmid. "Bis jetzt wurden die Extrahierung der Merkmale und die anzuwendenden Bedingungen für die Reaktion der Maschine manuell festgelegt, doch das ist nun nicht mehr der Fall", womit sie auf den Wechsel hin zu dynamischen, selbstregulierenden Modellen für maschinelles Lernen verweist.

Im folgenden Video erläutert Cordelia Schmid ihre Forschungsarbeit:

Giga Press bringt den Erfinderpreis

Haben den Europäischen Erfinderpreis 2024 in der Kategorie
Haben den Europäischen Erfinderpreis 2024 in der Kategorie "Industrie" gewonnen: Der Italiener Fiorenzo Dioni und der Deutsche Richard Oberle vom Ingenieur-Team “Idra Italia" schufen die weltweit größte Druckgussmaschine.

Auch im Bereich Industrie war ein Deutscher erfolgreich: Richard Oberle und sein italienischer Kollege Fiorenzo Dioni, Automobilingenieure bei IDRA Italia, wurden für ihre Arbeit an der Giga Press ausgezeichnet. Die größte Druckgussmaschine der Welt produziert Teile für Elektrofahrzeuge in einem größeren Maßstab und mit weniger Komponenten – eine wahre Revolution für den Bau von Elektrofahrzeugen. Diese Technologie reduziert nicht nur Abfall, sondern auch den Energieverbrauch.

Fiorenzo Dioni spielt seit seinem Berufseinstieg 1995 als Ingenieur eine zentrale Rolle bei der IDRA-Gruppe. 2009 wurde er zum Head of Engineering ernannt, 2016 begann er mit der Arbeit an der Giga-Presse. Richard Oberle, der bereits in den 1970er Jahren für die IDRA-Gruppe arbeitete und 2016 als Berater zu ihr zurückkehrte, war an der Entwicklung des 5S-Einspritzsystems beteiligt. Das System führt die Hydraulikflüssigkeit, mit deren Hilfe die Formen beim Befüllen zusammengepresst werden, der Anlage erneut zu, sodass sich ein besonders effektiver und verlustfreier Betrieb ergibt.

Das folgende Video erläutert Details der Giga Press:

"Die Giga Press revolutioniert die Automobilindustrie und wird die Druckguss-Technologie grundlegend verändern“, sagt Dioni. "Wir haben etwas weltweit Einzigartiges erfunden“, fügt Oberle hinzu. „Ich habe mein ganzes Leben mit der Entwicklung von Hydrauliksystemen verbracht. Auch mit meiner umfangreichen Erfahrung in diesem Bereich hätte ich mir zu Beginn meiner Karriere nie vorstellen können, einen solch innovativen Meilenstein zu erreichen, der die Welt des Druckgusses verändern würde."

Die Gewinner:innen des Europäischen Erfinderpreises 2024

Die von Olga Malinkiewicz und ihrem Team entwickelten druckbaren Perowskit-Solarzellen zeichnen sich durch geringes Gewicht und hohe Flexibilität aus – zwei Eigenschaften, mit denen sie die weltweite Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen auf ein neues Niveau heben könnten. Dafür wurden sie gleich doppelt ausgezeichnet: Mit dem Preis in der Kategorie
Die von Olga Malinkiewicz aus Polen und ihrem Team entwickelten druckbaren Perowskit-Solarzellen zeichnen sich durch geringes Gewicht und hohe Flexibilität aus – zwei Eigenschaften, mit denen sie die weltweite Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen auf ein neues Niveau heben könnten. Dafür wurden sie gleich doppelt ausgezeichnet: Mit dem Preis in der Kategorie "KMU" sowie mit dem Publikumspreis.
Rochelle Niemeijer (M.), eine 29-jährige Wissenschaftlerin aus den Niederlanden, konnte sich mit ihrem KI-gestützten portablen Testkit für die Schnelldiagnose bakterieller Infektionen, wie beispielsweise der Harnwege, den ersten Platz beim Young Inventors Prize sichern.
Rochelle Niemeijer (M.), eine 29-jährige Wissenschaftlerin aus den Niederlanden, konnte sich mit ihrem KI-gestützten portablen Testkit für die Schnelldiagnose bakterieller Infektionen, wie beispielsweise der Harnwege, den ersten Platz beim Young Inventors Prize sichern.
Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB-Magnete) haben das Feld der Permanentmagnete von Grund auf verändert und sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Technologien. Ihre stärksten Vertreter, gesinterte NdFeB-Magnete, wurden von dem japanischen Erfinder und Materialwissenschaftler Masato Sagawa entwickelt., der dafür in der Kategorie
Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB-Magnete) haben das Feld der Permanentmagnete von Grund auf verändert und sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Technologien. Ihre stärksten Vertreter, gesinterte NdFeB-Magnete, wurden von dem japanischen Erfinder und Materialwissenschaftler Masato Sagawa entwickelt., der dafür in der Kategorie "Nicht-EPO-Staaten" ausgezeichnet wurde.
Mit der Entwicklung der Giga Press, der weltgrößten Aluminium-Druckgussmaschine, gewannen Fiorenzo Dioni (l.) aus Italien und Richard Oberle aus Deutschland den Erfinderpreis in der Kategorie
Mit der Entwicklung der Giga Press, der weltgrößten Aluminium-Druckgussmaschine, gewannen Fiorenzo Dioni (l.) aus Italien und Richard Oberle aus Deutschland den Erfinderpreis in der Kategorie "Industrie"
Die Forschung unter der Leitung der deutschen Informatikerin Cordelia Schmid hat KI in die Lage versetzt, komplexe visuelle Daten in Echtzeit zu
Die Forschung unter der Leitung der deutschen Informatikerin Cordelia Schmid hat KI in die Lage versetzt, komplexe visuelle Daten in Echtzeit zu "sehen" und zu interpretieren. Ihre Arbeit, für die sie in der Kategorie "Forschung" geehrt wurde, ist ein Schritt in eine Zukunft, in der interaktive Roboter und selbstfahrende Fahrzeuge ein Teil der Lösung für die drängenden Probleme unserer Zeit sein könnten.
Dame Carol Vivien Robinson aus Großbritannien, deren Leistungen bedeutende Fortschritte in der Massenspektrometrie, der biomedizinischen Forschung und der medizinischen Diagnostik ermöglicht haben, wurde mit dem Preis für ihr Lebenswerk geehrt. Ihre Entwicklung der
Dame Carol Vivien Robinson aus Großbritannien, deren Leistungen bedeutende Fortschritte in der Massenspektrometrie, der biomedizinischen Forschung und der medizinischen Diagnostik ermöglicht haben, wurde mit dem Preis für ihr Lebenswerk geehrt. Ihre Entwicklung der "nativen Massenspektrometrie" ermöglicht eine Untersuchung der komplizierten Interaktionen und der Dynamik von Proteinen in ihrer natürlichen Umgebung.
Das Gruppenbild der Gewinner:innen des Europäischen Forschungspreises 2024
Das Gruppenbild der Gewinner:innen des Europäischen Forschungspreises 2024

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.