Für den Transport von Autobahnbrücken oder Bohrinselteilen stellt die Kamag Transporttechnik

Für den Transport von Autobahnbrücken oder Bohrinselteilen stellt die Kamag Transporttechnik Spezialfahrzeuge her. (Bild: Kamag)

Autobahnbrücken, Raketenteile oder Bohrinseln kann man nicht mit einem Kran oder Gabelstapler bewegen. Für Transporte dieser Größenordnung benötigt man Spezialfahrzeuge, für die Hunderte von Tonnen ein Leichtes sind. Die Kamag Transporttechnik hat sich auf solche Transporte spezialisiert und verschifft ihre Produkte weltweit – mit Fernwartungslösungen von Wachendorff.

A 16.000 Tonnen, 1300 Grad heiße Flüssigschlacke, komplette Schiffe oder hochsensible Raketenmotoren: Kamag Transporttechnik entwickelt und produziert Supertransporter und Schwerlastfahrzeuge, die dort eingesetzt werden, wo andere längst aufgeben müssen.

Wachendorff-Kamag Werfttransporter

Für den Transport von Autobahnbrücken oder Bohrinselteilen stellt die Kamag Transporttechnik Spezialfahrzeuge her. Bild: Kamag

Wer solche komplexen Lösungen in die ganze Welt vertreibt, steht vor allem was den Service betrifft vor großen Herausforderungen. Schließlich würde es immense Kosten verursachen, Monteure für Kleinigkeiten ans andere Ende der Welt zu schicken – nur weil dort vielleicht ein Kraftstofffilter verstopft ist. Die Firma Kamag mit Sitz in Ulm stand vor genau diesem Problem.

Weltweiten Service wirtschaftlich gestalten

Wachendorff eWon

Der Schaltschrank steckt bei diesem Fahrzeug unterhalb der Ladefläche zwischen den gigantischen Rädern. Der eWon-Fernwartungsrouter gibt Störmeldungen weiter und sorgt für eine Protokollierung. Bild: Wachendorff

Kamag will seine Kunden nach der Übergabe und Schulung nicht alleine lassen, kann aber auch nicht wegen jeder kleinen, nachträglichen Änderung jemanden ins Flugzeug setzen. „Oft entwickeln sich zusätzliche Wünsche des Kunden erst im laufenden Betrieb“, sagt Reiner Lohrmann, Entwicklungsingenieur bei Kamag.

„Diese versuchen wir dann auch zu verwirklichen. Der Kunde soll ja zufrieden sein“, erklärt er weiter. Um auch nach der Auslieferung so flexibel wie möglich zu bleiben und trotzdem die Kosten im Blick zu haben, machte er sich auf die Suche nach Lösungen zur Fernwartung, die gleichermaßen bezahlbar wie praktikabel sind.

„Unsere Maschinen arbeiten unter ganz verschiedenen Bedingungen“, erzählt Lohrmann. „Ob auf Werften mit Wind und Salzwasser oder in Stahlwerken mit Schmutz und extremen Temperaturschwankungen – überall müssen die Fernwartungsmodule zuverlässig funktionieren.“

Fündig wurde er bei Wachendorff, einem Hersteller für widerstandsfähige Komponenten. Nun kommt bei Kamag der industrielle Breitband VPN-Router eWon2005CD zum Einsatz.

Fernwartung – aber robust

Neben einer seriellen Schnittstelle kann die Verbindung zur SPS auch über eine MPI/Profibus-Schnittstelle hergestellt werden. Bei Kamag war das Voraussetzung: „Wir brauchen je nach Maschinentyp eine Anbindung über Ethernet oder Profibus. Da eWon beides kann, müssen wir nur einen Typ am Lager vorhalten, mit dem wir dann jede beliebige Maschine ausstatten können“, erklärt Lohrmann.

Auch der erweiterte Temperaturbereich von -20 bis 70 Grad und die Betauungsfestigkeit des Routers waren für ihn wichtige Kriterien. „In der Stahl- oder Glasindustrie arbeiten unsere Transporter in heißen Hallen und fahren dann wieder über den kalten Hof. Diese extremen Belastungen müssen die Bauteile aushalten“, sagt der Fachmann.

Weitere Herausforderung: Nicht immer gibt es eine ausreichende Netzqualität, wie bespielsweise tief in gigantischen Stahlwerken, um alle anfallenden Daten sofort zu übertragen. In solchen Fällen ist ein großer Speicher gefragt, um die Daten zu sichern, bevor die  Sim-Karte wieder eine Verbindung herstellen kann.

Dafür bietet eWon einen 16 Mb SDRam und 32 Mb Flashspeicher. Sobald die Signalstärke wieder ausreicht, verbindet sich der eWon-Router selbstständig über das Mobilfunknetz mit dem Internet. Und das weltweit per GPRS, Edge, UMTS oder HSDPA. Die Option zur Fernwartung können Kamag-Kunden nun bei allen Maschinen als zusätzlichen Service mitbestellen. Lohrmann dazu: „Bei neuen Entwicklungen setzen wir die eWon-Router aber auch ein, um den laufenden Betrieb zu überprüfen und die Maschine weiter zu optimieren. Softwareupdates werden schnell und unkompliziert aufgespielt. Das bringt Sicherheit für uns und für den Kunden, der sich für eine Neuentwicklung entscheidet.“

Wachendorff-Kamag Schlackentransporter

Schlacke, Werft und Co.: In Stahl- und Hüttenwerken, in Schiffswerften, in der Offshore-, Luft- und Raumfahrtindustrie, in Logistikterminals oder für den Transport extrem schwerer und großer Lasten: Für Kamag Fahrzeuge ist nichts zu schwer, zu groß oder zu heiß. Bild: Kamag

Betriebssicherheit lebenswichtig

Und auch bei Störmeldungen sorgt der eWon-Fernwartungsrouter für einen dauerhaften Betrieb. Anders, als in anderen Branchen, laufen die Maschinen von Kamag nämlich auch dann weiter, wenn irgendwelche Parameter nicht mehr stimmen. „Unsere Maschinen schalten nicht einfach ab, denn der Transport muss auf jeden Fall zu Ende gebracht werden“, berichtet Lohrmann.

„Wenn ein mehrere Tonnen schwerer Behälter mit glühender Schlacke auf dem Nachläufer steht, kann man nicht einfach die Maschine abstellen, weil irgendwelche Werte aus dem Ruder laufen. Der Behälter muss zunächst innerhalb eines bestimmten Zeitfensters entleert werden, weil er sonst schmelzen würde – das hat höchste Priorität. Erst dann kann der Fahrzeugführer sich um Störungen kümmern“, erklärt er weiter.

Die Folge dieser besonderen Umstände: Manche Anwender drücken die Meldungen einfach weg, arbeiten zunächst weiter ohne nach dem Rechten zu sehen, vergessen es später, und irgendwann kommt es dann möglicherweise zu einem größeren Schaden oder gar einem Totalausfall. Durch das neue Alarmmanagement mit eWon lässt sich dieses Verschleppen oder Vergessen von Meldungen jedoch vermeiden.

Alarmmanagement als Kundendienst

„Jede Störmeldung wird beim Kunden protokolliert und läuft auch hier bei uns ein“, berichtet Lohrmann. Die Meldungen kommen jeweils als E-Mail an und können anhand der Fahrgestellnummer in der Betreffzeile sofort an den zuständigen Techniker weitergeleitet werden. Neben Datum und Uhrzeit stehen auch die Betriebsstunden und alle aufgetretenen Alarme in der angehängten csv-Datei. Die Aufbereitung und den Versand der Daten übernimmt eWon dabei voll automatisch.

Per PC oder Smartphone haben die Experten von Kamag dann alle Informationen im Überblick und sehen, was die Ursache der Meldungen sein könnte. Ist beispielsweise der Kraftstoffdruck zu hoch, müsste man theoretisch den Filter auswechseln. Dies ist nach einer gewissen Anzahl von Betriebsstunden völlig normal.

Taucht die Meldung aber außerhalb der gewohnten Zyklen auf, müssen andere Ursachen vorliegen, denen die Fachleute bei Kamag schnell auf die Spur kommen. „Wir haben schon erlebt, dass man im Winter Sommerdiesel ohne Additive getankt hatte. Mit eWon findet man solche Fehler sehr schnell – andernfalls hätte der Kunde vielleicht immer wieder ohne Erfolg den Filter gewechselt und irgendwann an der Qualität der Maschine gezweifelt. Mit eWon gewinnen dagegen beide Seiten an Sicherheit“ erzählt Reiner Lohrmann.

Einmal wöchentlich werden zudem alle Statusmeldungen automatisch verschickt. Diese Meldungen dienen der vorbeugenden Wartung. „Wir können dann unseren Kunden rechtzeitig und gezielt sagen, wenn Verschleißteile gewechselt werden müssen, bevor es zu Problemen kommt.“

Wachendorff eWon

Der zu montierende eWon-Fernwartungsrouter. Der erweiterte Temperaturbereich von -20 bis 70 Grad und seine Betauungsfestigkeit prädestinieren den Router für die Giganten von Kamag. Bild. Wachendorff

Technik im Detail

Fernservice mit Router eWon
Der industrielle Breitband VPN-Router eWon2005CD bietet sowohl eine serielle Schnittstelle als auch eine MPI/Profibus-Schnittstelle zur SPS. Der Router ist außerdem bei einem erweiterten Temperaturbereich von -20 bis 70 Grad einsetzbar. Bei einem Netzausfall oder schlechter Netzqualität speichert der eWon Daten auf einem integrierten 16 Mb SDRam und 32 Mb Flashspeicher. Sobald die Signalstärke wieder ausreicht, verbindet sich der eWon-Router selbstständig über das Mobilfunknetz mit dem Internet. Und das weltweit per GPRS, EDGE, UMTS oder HSDPA.

Eine Besonderheit des Routers ist es, dass bei Störmeldungen die Maschine trotzdem weiterläuft. Die Störmeldungen werden beim Kunden protokolliert als auch an Kamag per Email verschickt. Neben wichtigen Details wie Fahrgestellnummer, Datum und Uhrzeit, werden auch die Betriebsstunden in einer cvs-Datei verschickt. Anhand dieser Informationen können die Kamag-Ingenieure die Fehlermeldung einordnen und interpretieren.

Autor: Dirk Rott, Wachendorff Automation

www.wachendorff.de

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