Vernetzung heißt das Zauberwort
Trends bei IPC und ethernetbasierten Steuerungen
Mit der Digitalisierung der Wertschöpfungskette verändern sich die Anforderungen an den Shopfloor. So werden proprietäre Feldbus-systeme ergänzt oder abgelöst durch konvergente, IP-basierte, deterministische Vernetzung auf der Basis des Time Sensitive Networkings. Und gleichzeitig werden die Embedded-PCs immer kleiner, schneller und robuster.
Die traditionellen speicherprogrammierbaren Steuerungen wird es auch weiterhin geben, wenn Anwender Wert auf Determinismus, Echtzeit, Latenz, Verfügbarkeit und langen Produktlebenszyklus legen. „Dazu ist aber keine dedizierte Hardware mehr nötig, denn eine SPS-Funktionalität kann ihren Dienst ebenfalls auf einem IPC verrichten“, sagt Holger Meyer, Head of Marketing in der Business Unit Control Systems bei Phoenix Contact Electronics. Entscheidend dabei ist die SPS-Runtime, welche auf die jeweilige Hardware angepasst wird und die entsprechende Steuerungsfunktionalität bietet. Wenn die SPS in Hochsprache programmiert wird, kann sie neben ihren klassischen Aufgaben auch als IT-Gateway oder für das Edge Computing genutzt werden. Dazu muss aber die Steuerungsplattform auf der Firmware-Ebene funktionale Erweiterungen für den Anwender zulassen, so Meyer.
Erfahrungsgemäß sieht dies Beckhoff ähnlich. „Mit zunehmender Digitalisierung bekommt der IPC mit seinen schon von Haus aus vorhandenen Schnittstellen zum IT-Netzwerk und zur Cloud eine zusätzliche Bedeutung“, erklärt Dr. Josef Papenfort, Produktmanager TwinCAT. „So kann der Steuerungs-PC entweder per Software einen sicheren Zugang zu Netzwerk und Cloud erhalten oder ein Edge-Computer wird vor den Steuerungs-PC gekoppelt und übernimmt dann die sichere Kommunikation. Dies hat den Vorteil, dass neben erhöhten Leistungsanforderungen und einer skalierbaren Rechenleistung die Geräte immer kompakter werden können. Und Schaltschrankplatz ist kostbar“, so Papenfort.
Die Intelligenz verlagern
Bei Kontron ist man der Meinung, dass man sich durch die Vereinheitlichung von Netzwerken vom Sensor über Steuerungen bis in die (Embedded) Cloud immensen Aufwand bei Sensoren, Gateways sowie Protokollkonvertern spart. Durch die Standardisierung könne man sehr schnell neue Steuerungsaufgaben einschließlich einfachem Datenaustausch, Datenanalyse und Optimierung vorantreiben. Norbert Hauser, Vice President Marketing Kontron S&T, betont: „In der Konsequenz holt man damit die Intelligenz an die Fertigungs-straße und kann mit leistungsfähigen Embedded Servern eine Embedded Cloud aufbauen, die in Maschinennähe die Produktion in Echtzeit steuern kann. Gleichzeitig verlagert sich damit immer mehr Intelligenz in die Sensorik oder Edge Devices. Deshalb müssen bereits hier für die vernetzten Sensoren und Gateways besondere Security-Anforderungen erfüllt werden. Dies lässt sich nur mit State-of-the-Art-Produkten und -Komponenten erreichen, die Kontron mit ganzheitlichen Konzepten und Plattformen umsetzen kann“.