3 Fragen an ...
Dr. Alexander Blass, Vice President Strategy bei Neura Robotics GmbH
Wir haben die Referenten der 1. Automation NEXT Conference im Vorfeld der Veranstaltung am 18. November in Ludwigsburg zu ihren Themen befragt, und sie haben geantwortet.
Wie verändert die kognitive Robotik den klassischen Automatisierungsansatz in der Industrie?
Der klassische Automatisierungsansatz ist stark deterministisch: Ein Roboter führt exakt das aus, was zuvor programmiert wurde. Kognitive Robotik ergänzt diese bisherige Welt um Wahrnehmung, Kontextverständnis und adaptive Entscheidungslogik. Das bedeutet, Roboter können ihre Umgebung erkennen, auf Abweichungen reagieren und auch bei Produkt- oder Prozesswechseln ohne lange Stillstandzeiten weiterarbeiten. Für die Industrie heißt das: weniger starre Sonderanlagen, mehr modulare, wiederverwendbare Systeme – und drastisch reduzierte Integrations- und Umrüstzeiten.
Welche Rolle spielt Mensch-Roboter-Kollaboration in der Fabrik der Zukunft – ist der Mensch bald überflüssig oder wichtiger denn je?
Gerade in einer kognitiven Automatisierung bleibt der Mensch zentral. Zugleich verschiebt sich seine Rolle. Anstatt selbst repetitive oder körperlich belastende Tätigkeiten auszuführen, übernimmt er überwachende, koordinierende und qualitätssichernde Aufgaben. Kognitive Roboter können sicher und kontextsensitiv mit Menschen interagieren, was neue hybride Arbeitsplätze ermöglicht. In der Fabrik der Zukunft ist das Zusammenspiel von menschlicher Erfahrung und maschineller Präzision der Schlüssel zu Qualität und Flexibilität.
Was war der größte Aha-Moment in Ihrer bisherigen Arbeit bei NEURA Robotics?
Ein herausragender Moment war der Launch unseres humanoiden Roboters 4NE1. Wir konnten damit erneut einem breiten Publikum zeigen, dass kognitive Robotik auch in einer humanoiden Form funktioniert, die komplexe Aufgaben in einer menschenzentrierten Umgebung ausführen kann. Mit dem Roboter betreten wir eine neue Ära der Mensch-Maschine-Interaktion. Für mich war das der Beweis, dass wir auf dem Weg sind, Roboter wirklich zu Partnern des Menschen zu machen – in der Industrie und weit darüber hinaus.