Trend und Themen bei Bahntechnologie
Die Highlights der InnoTrans 2024
Auch wenn es in Deutschland nicht rund läuft auf der Schiene - der Bahnverkehr wächst weltweit, getrieben auch von technologischen Fortschritten. Auf der Messe InnoTrans (24.-27.9.2024 in Berlin) zeigt die Branche ihre Neuheiten. Hier sind die wichtigsten Highlights:
Die wichtigsten Produkt-Neuheiten der Innotrans 2024:
Technologische Trends: Hochgeschwindigkeitszüge
Hochgeschwindigkeitszüge sind weltweit auf dem Vormarsch, und viele neue Projekte befinden sich in der Bau- und Planungsphase. Auf der InnoTrans wird zum Beispiel von Siemens Mobility der Hochgeschwindigkeitszug Velaro für Ägypten zu sehen sein. Dieser Zug wurde speziell für extreme Wetterbedingungen in der Wüste entwickelt.
Während diese Art des Fernverkehrs in Europa und Asien am erfolgreichsten ist, macht sie auch auf dem amerikanischen Kontinent oder im Nahen Osten Fortschritte, wie die Statista-Grafik mit Daten der International Union of Railways zeigt.
Digitalisierung und automatisiertes Fahren:
Die Digitalisierung revolutioniert den Bahnverkehr. Das European Train Control System (ETCS) bildet die Grundlage für eine europaweite Vereinheitlichung der Zugsicherung. Darauf aufbauend ermöglicht Automatic Train Operation (ATO) verschiedene Automatisierungsgrade bis hin zum fahrerlosen Betrieb.
In Deutschland wird dies unter dem Projekt "Digitale Schiene" vorangetrieben. Erste Pilotprojekte wie die Digitale S-Bahn Hamburg zeigen das Potenzial: Höhere Streckenkapazität, Energieeinsparungen und pünktlicherer Betrieb. Künstliche Intelligenz optimiert dabei Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Für den Fernverkehr wird erwartet, dass in etwa fünf Jahren erste fahrerlose Züge Personen befördern könnten. Die Technologie erfordert neben der Zugsteuerung auch intelligente Sensorsysteme zur Hinderniserkennung, ähnlich dem autonomen Fahren auf der Straße.
Mit dem AI Mobility Lab in Halle 7.1a im Segment Public Transport gibt es in diesem Jahr auf der InnoTrans erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich für KI-basierte Lösungen. Hier sind 42 Aussteller vertreten, die auf Künstliche Intelligenz, Robotics, Datenschutz und Cybersecurity spezialisiert sind. Sie bieten Lösungen etwa für die vorausschauende Instandhaltung, Netzwerkauslastungs- und Verkehrsmonitoring sowie für die Planung von Eisenbahninfrastruktur-Management.
Alternative Antriebe
Um die Klimaziele zu erreichen, setzt die Bahn verstärkt auf alternative Antriebe. Neben der weiteren Elektrifizierung von Strecken kommen zunehmend Hybridlösungen und Wasserstoffzüge zum Einsatz. Batterieelektrische Triebwagen können auf nicht-elektrifizierten Abschnitten emissionsfrei fahren und ihre Batterien unter Oberleitung wieder aufladen. Wasserstoff-Brennstoffzellenzüge wie der Coradia iLint sind bereits im Regelbetrieb und ersetzen Dieseltriebwagen.
Stadler präsentiert dieses Jahr auf der InnoTrans zum ersten Mal den RS ZERO. Dieser Zug ermöglicht den CO2-emissionsfreien Betrieb auf Nebenstrecken sowohl durch Wasserstoff- als auch Batterie-Antrieb. Für Rangierlokomotiven werden auch Hybridantriebe mit Diesel und Batterie erprobt. Die Entwicklung effizienterer Batterien und Brennstoffzellen sowie der Aufbau der nötigen Infrastruktur sind dabei zentrale Herausforderungen.
Predictive Maintenance auf der Schiene
Vorausschauende Instandhaltung revolutioniert die Wartung von Schienenfahrzeugen und Infrastruktur. Sensoren erfassen kontinuierlich den Zustand kritischer Komponenten wie Räder, Bremsen oder Weichen. Mithilfe von Big Data-Analysen und maschinellem Lernen können potenzielle Ausfälle frühzeitig erkannt und präventiv behoben werden. Dies erhöht die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs deutlich. Digitale Zwillinge ermöglichen zudem die virtuelle Simulation von Wartungsszenarien. Auch die Infrastruktur profitiert: Drohnen und spezielle Messzüge erfassen den Zustand von Gleisen und Oberleitungen. KI-gestützte Bildanalyse erkennt Anomalien und plant notwendige Instandhaltungsmaßnahmen. Diese Technologien senken Kosten und steigern die Effizienz des Bahnsystems insgesamt.
Neue Wege bei der Fahrgastinformation
Gerade auf langen Zugfahrten steigt die Bedeutung und Unterhaltungsangeboten. Und wenn es mal nicht so gut läuft, dann sind schnelle und zutreffende Informationen über Anschlüsse und Alternativen gefragt. Digitalisierung und Echtzeitinformationen stehen im Mittelpunkt moderner Fahrgastinformationssysteme. Smartphones und Apps spielen eine zentrale Rolle, ergänzen aber nicht vollständig die kollektiven Informationssysteme an Haltestellen und in Fahrzeugen. Der Fokus liegt auf der Bereitstellung zuverlässiger Echtzeitdaten zu Ankunfts- und Abfahrtszeiten sowie Störungen.
Multimodale Reiseinformationen gewinnen an Bedeutung. Fahrgäste erwarten nahtlose Informationen über verschiedene Verkehrsmittel hinweg, einschließlich Sharing-Angeboten und Mikromobilität. Die Personalisierung von Informationen nimmt zu. Systeme berücksichtigen individuelle Präferenzen und liefern maßgeschneiderte Reiseempfehlungen. Visuelle Innovationen wie großformatige Displays, interaktive Karten und Augmented Reality verbessern die Informationsdarstellung und -vermittlung.