Tractorpulling ist ein Motorsport, bei dem ein mit Gewichten beladener Bremswagen von einem Zugfahrzeug über eine 80 bis 100 Meter lange Bahn geschleppt wird. Das Ziel ist, den Bremswagen möglichst in einem sogenannten Full Pull über die gesamte Bahn zu ziehen. Gelingt dies mehreren Fahrern, müssen sie unter erschwerten Bedingungen – also mit höherem Bremsgewicht – erneut gegeneinander antreten. Wer die weiteste Distanz schafft, hat gewonnen. Gestartet wird in verschiedenen Klassen, die sich am Gesamtgewicht der Zugfahrzeuge orientieren.
Das fünfköpfige, im niederländischen Goudswaard ansässige Challenger-Team nimmt bereits seit 1992 an Tractorpulling-Wettkämpfen teil. Im April 2015 trat das Team mit einem neu konstruierten Fahrzeug beim Event im westfälischen Füchtdorf an und erreichte dabei in der freien Klasse bis 950 kg einen sehr guten vierten Rang. In der Folge stellten sich allerdings Probleme ein. So fiel der Zahnriemen, der das Gebläse für die Motoraufladung über die Kurbelwelle des Motos antreibt, gleich in mehreren Wettkämpfen hintereinander aus.
„Wir haben einiges ausprobiert, um das Problem zu lösen – ohne Erfolg“, erinnert sich Arwin de Klerk, der das Challenger-Team gemeinsam mit seinem Bruder Richard leitet. Doch Aufgeben war keine Option, und so wandte sich das Team mit der Bitte um Unterstützung an Spruit Transmissies, dem niederländischen Vertriebspartner für Antriebsriemen von Continental. Über Spruit kam der Kontakt zu Marc Plas, Regional Sales Manager Benelux für Riemenlösungen von Continental, zustande.
Hochleistungszahnriemen gefragt
In der Folge besuchten Plas und Anwendungstechniker Dietmar Pohl das Challenger-Team in Goudsward. „Im Laufe der Jahre habe ich schon die ein oder andere ungewöhnliche Anwendung gesehen, aber mit einem V12-Motor hatte ich es noch nicht so oft zu tun“, sagt Plas. In der Tat wäre der Rolls-Royce Meteor, ein Panzermotor, der 1943 aus dem Flugmotor Rolls-Royce Merlin entwickelt wurde, einen eigenen Artikel wert. Mit 12 Zylindern und 27 Litern Hubraum leistet er von Haus aus etwa 810 PS, durch die Aufladung kommt er auf rund 2.500 PS.
Trotz aller Faszination für das Aggregat wandten sich Plas und Pohl schnell dem Problem zu. „Bei der Auslegung eines Riementriebs müssen diverse Parameter berücksichtigt werden“, erklärt Pohl. „Im konkreten Fall haben wir die Zahnriementeilung von 8M auf 14M geändert, die Riemenscheiben wurden entsprechend angepasst. Außerdem haben wir eine überflüssige Spannrolle entfernt. Durch diese Maßnahmen hat sich die Antriebsgeometrie signifikant verbessert.“ Und wieso fiel die Wahl des Zahnriemens auf den Synchrochain Carbon? „Der Zahnriemen muss die Kraft von der Kurbelwelle auf das Gebläse für die Motoraufladung zuverlässig übertragen“, so der Anwendungstechniker. „Bei einer Leistung von 2.500 PS ist definitiv ein Hochleistungszahnriemen wie der Synchrochain Carbon gefragt.“ Hinzu kommen Drehzahlen von 4.000 Umdrehungen pro Minute für den Motor und 12.000 Umdrehungen pro Minute für das Gebläse.
Wie sich zeigt, haben sich die geschilderten Änderungen und Optimierungen gelohnt. „Durch die Umstellung auf den Synchrochain Carbon und die 14M-Teilung haben wir endlich eine zuverlässige Antriebslösung für die Aufladung unseres Motors“, freut sich de Klerk. „Insbesondere das technische Know-how von Continental war für uns von unschätzbarem Wert, und wir sind sehr dankbar für die persönliche Unterstützung.“ Die Freude ist beiderseits: „Es macht Spaß, über den Tellerrand des Industriegeschäfts zu blicken. Dabei lernen wir immer wieder solch außergewöhnliche Anwendungen kennen“, erklärt Plas. „Wir freuen uns, wenn wir weiterhelfen können – dafür sind wir ja da.“
Der Synchrochain Carbon
Der Synchrochain Carbon ist ein Polyurethan-Zahnriemen mit Carbonzugstrang von Continental. Der Riemen ist sehr verschleiß- und abriebfest und überträgt hohe Leistungen sehr zuverlässig, insbesondere bei großer Krafteinwirkung. Herzstück des Riemens ist der Carbonzugstrang, der sich bei gleicher Belastung noch geringer dehnt als ein Zugstrang aus Aramid. Dadurch weist er eine bessere Teilungsgenauigkeit bei hoher Zugbelastung auf. Diese Eigenschaft in Kombination mit dem harten Zahn aus dem Kunststoff Polyurethan reduziert das Risiko des Zahnüberspringens deutlich.
Ein weiterer Vorteil: Durch die hohe Steifigkeit des Cordes wird der Vorspannungsverlust minimiert und dadurch die Effizienz des Antriebs nochmals gesteigert. Der Synchrochain Carbon ist somit nahezu wartungsfrei und hilft, Kosten im Bereich der Wartung, der Instandhaltung und der Wiederbeschaffung zu reduzieren. Durch seinen höheren Wirkungsgrad, das ruhigere Laufverhalten, die nicht notwendige Schmierung und das nicht erforderliche Nachspannen zeigt der Riemen auch viele Vorteile gegenüber einem Kettenantrieb und kann diesen ersetzen. wk