
Dank KI kann der WLAN-Router nun auch Menschen erkennen. Sogar durch Wände. (Bild: Carnegie Mellon University)
Dein WLAN-Router kann mehr als nur Internet liefern – er könnte bald deine Bewegungen erkennen, sogar durch Wände. Die neue Technologie „DensePose from WiFi“ zeigt, wie künstliche Intelligenz aus Funksignalen Körperhaltungen in Echtzeit rekonstruiert. Eine Innovation mit enormem Potenzial – und nicht weniger großen Datenschutzfragen.
Wie funktioniert das?
Die Technologie nutzt ganz normale WLAN-Signale. Diese reflektieren von Menschen im Raum, und die dabei entstehenden Muster werden von einem neuronalen Netzwerk analysiert. Auf Basis dieser Daten rekonstruiert das System die Körperhaltung – ähnlich wie bei 3D-Modellen. Verwendet werden dabei günstige Standardrouter, zum Beispiel drei TP-Link-Geräte.
Mögliche Einsatzbereiche
In der Gesundheits- und Pflegebranche kann die Technologie genutzt werden, um Stürze, Atembewegungen oder Haltungen zu erkennen – besonders hilfreich für die Betreuung älterer Menschen, ohne dass Kameras eingesetzt werden müssen. Im Bereich Sicherheit und Überwachung kann sie dazu dienen, Eindringlinge durch Wände zu erkennen oder Aktivitäten anonym zu erfassen, selbst bei Dunkelheit. Auch für Smart Homes ist sie interessant, da sich Licht, Heizung oder Geräte automatisch an Bewegungen im Raum anpassen lassen. Für Gaming und Virtual Reality ermöglicht sie Gestensteuerung und Bewegungsverfolgung, ganz ohne Marker oder Kameras.
Vorteile gegenüber Kameras
Der größte Vorteil liegt in der Funktionalität bei schlechten Lichtverhältnissen und durch Wände hindurch. Zudem entstehen keine sichtbaren Aufnahmen, was die Privatsphäre besser schützt. Da die Technologie auf vorhandener WLAN-Hardware basiert, ist sie zudem kostengünstig und leicht umsetzbar.
Datenschutz und ethische Bedenken
Allerdings wirft die Technologie auch ernsthafte Fragen auf. Es besteht die Gefahr der unsichtbaren Überwachung durch unbefugte Dritte. Da keine Zustimmung der überwachten Personen notwendig ist, könnten Menschen beobachtet werden, ohne es zu wissen. Zudem bewegen sich solche Anwendungen in rechtlichen Grauzonen, da bestehende Datenschutzgesetze auf diese Art der Erfassung meist nicht vorbereitet sind.
Technische Innovationen
Das System basiert auf einem KI-Modell, das ähnlich wie ein U-Net aufgebaut ist, um aus WLAN-Daten 3D-Pose-Informationen zu rekonstruieren. Die Forscher nutzten spezielle Trainingsdatensätze, die WLAN- und Bildinformationen miteinander kombinieren. Erste Ansätze zur Mehrpersonen-Erkennung sind ebenfalls enthalten, indem Interferenzmuster analysiert werden.