Update vom 3.11.2023
Laut einer Pressemitteilung von Agile Robots übernimmt der chinesische Anbieter trotz des Brandbriefes der Unternehmensführung (siehe unten) den insolventen Roboterhersteller. Der Gläubigerausschuss der insolventen Franka Emika habe einer entsprechenden Vereinbarung zuvor zugestimmt. Zu den finanziellen Details der Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart.
Im Zuge der Übernahme plane Agile Robots, den Betrieb von Franka Emika mit seinen rund 100 Mitarbeitenden fortzuführen, und in das weitere Wachstum des Unternehmens in Bayern zu investieren. Dazu zählen die Ausweitung des Produktportfolios, die Stärkung des globalen Vertriebs, und die Weiterführung der F&E-Aktivitäten.
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Laut einer Vorabmeldung des Spiegel droht der Streit um das Roboter-Startup Franka Emika zu eskalieren. Dem Nachrichtenmagazin liege laut eigenen Aussagen ein Brief der Unternehmensführung vor, in dem sie vor einem Verkauf an den Konkurrenten Agile Robots warnen. Dies würde faktisch einen Ausverkauf an China bedeuten, heißt es in dem Schreiben. Franka hat vorläufige Insolvenz beantragt – bis 2. November müsse ein Käufer gefunden werden, sonst drohe die Abwicklung. Zudem laufen nach BR-Informationen Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts des Subventionsbetrugs.
Der Spiegel berichtet weiterhin in seiner Vorabmeldung, dass die Unternehmensführung ebenso an einer Übernahme ebenso interessiert seien, wie Agile. "Angesichts der uns vorliegenden und öffentlich zugänglichen Informationen, müssen wir davon ausgehen, dass es sich bei Agile faktisch um eine durch in China ansässige Gesellschaften und Institutionen kontrolliertes Unternehmen handelt", heißt es im Brief der Schoeller-Brüder. Investoren seien unter anderem die Firma Foxconn Industrial mit Sitz in China sowie ein dort registrierter Fonds der Venture-Capital-Firma Sequoia. Von den sieben Mitgliedern des Aufsichtsrates seien sechs Staatsbürger der Volksrepublik China. Damit erscheine "eine faktische Veräußerung dieser einzigartigen Hochtechnologie in die Volksrepublik China" als wahrscheinlich und sei nach den Vorschriften der deutschen Investitionskontrolle zu untersagen.
Es heißt weiterhin, dass bereits bei einer Übernahme von zehn Prozent der Stimmrechte Anlass für eine Prüfung nach der Außenwirtschaftsverordnung sein kann. Habecks Mitarbeiter sollen dem Insolvenzverwalter nach Erhalt des Brandbriefes avisiert haben, den Sachverhalt im Falle eines Verkaufs an Agile zu prüfen. Der Insolvenzverwalter stehe "zu einem Verkauf der Franka Emilia in Kontakt mit dem Bundeswirtschaftsministerium" stehe.
Bereits 2016 hatte die Bundesregierung vergeblich versucht, eine Übernahme des Augsburger Roboterherstellers Kuka durch China abzuwehren und dafür geworben, dass sich deutsche Unternehmen beteiligen. Der Verkauf von Schlüsseltechnologie wie der Robotik ist im Licht der neuen geopolitischen Umordnung durchaus kritisch zu sehen, vor allem da im Falle von Kuka die Technologie in wehrtechnischen Produkten wie dem Marder Schützenpanzer verbaut wurde.