Der Bericht von Intel Security und dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) basiert auf einer weltweiten Umfrage unter 800 Security-Fachkräften aus fünf Industriesektoren und zeigt auf, wie Cyber-Kriminelle von ihrem flexiblen und dynamischen Markt profitieren. Unternehmen hingegen arbeiten meist in bürokratischen Strukturen, sodass sie nur schwer mit den virtuellen Angreifern mithalten können.
„Der Markt für Cyber-Kriminelle ist schon allein aufgrund seiner Struktur auf Erfolg ausgerichtet; er belohnt schnell Innovation und fördert die gemeinsame Nutzung der besten Tools”, sagt Candace Worley, Vice President der Unternehmenslösungen bei Intel Security. „Damit es IT- und Cyber-Sicherheitsfachleute in Regierungsbehörden und Unternehmen mit Angreifern aufnehmen können, müssen sie so schnell und wendig wie die Kriminellen sein, die sie fassen wollen, und Anreize zur Verfügung stellen, die das IT-Personal zu schätzen weiß.“
Sicherheitsstrategien kaum umgesetzt
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Implementierung von Sicherheitsstrategien in Unternehmen. Während beispielsweise mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen angeben, eine Cyber-Sicherheitsstrategie zu haben, hat nur weniger als die Hälfte sie auch vollständig umgesetzt. Weiterhin geben 83 Prozent an, dass ihr Unternehmens bereits Ziel eines Angriffs war, was ein weiteres Indiz für mangelhafte Umsetzung ist. Ein Grund hierfür ist unter anderem auch, dass die Führungsebene eine andere Sichtweise auf das Problem hat als die Mitarbeiter.
„Führungskräfte, die Cyber-Sicherheitsstrategien entwerfen, messen Erfolg anders, als diejenigen, die diese Strategien durchführen, was ihre Wirksamkeit beeinträchtigt.,“ sagt Hans-Peter Bauer, Vice President Central Europe bei Intel Security. „Während 60 Prozent der Management-Ebene denken, dass ihre Sicherheitsstrategie vollständig umgesetzt ist, stimmen hier nur 30 Prozent des IT-Personals zu. Dass sich Unternehmen in falscher Sicherheit wägen, zeigt auch eine andere Zahl: 95 Prozent der Befragten geben an, bereits Folgen von Angriffen gespürt zu haben. Da aber nur 32 Prozent davon einen finanziellen Schaden nach sich zog, fühlen sich Führungskräfte fälschlicherweise sicher.“
Fachkräfte in der Cyber-Sicherheit fehlen
Cyber-Kriminelle haben für ihre Arbeit direkte Anreize, während es für Fachleute wenig Gründe gibt, den Bereich Cyber-Sicherheit zu wählen. Die Studie zeigt, dass Führungskräfte hinsichtlich der Effektivität der bestehenden Leistungsanreize sehr viel zuversichtlicher waren, als das Betriebspersonal. So gaben nur 18 Prozent der Entscheidungsträger und acht Prozent der Führungskräfte an, dass gar keine Anreize bestehen würden, auf Seiten des Personals waren es mit 42 Prozent deutlich mehr. Von diesen Fachkräften gaben 65 Prozent an, nur persönlich motiviert zu sein. Unternehmen sollten sich daher überlegen, wie sie richtige Anreize schaffen, um die Verteidigerseite attraktiver für Cyber-Talente zu gestalten.
„Sich eine Strategie auszudenken ist einfach, doch die Umsetzung ist schwierig“, sagt Denise Zheng, Direktorin und leitende Kollegin des Technologiepolitikprogramms am CSIS. „Wie Regierungen und Unternehmen mit ihren falsch gesetzten Anreizen umgehen, bestimmt die Effektivität ihres Cyber-Sicherheitsprogramms. Es ist keine Frage des ‘was’ getan werden muss, sondern eher ‘wieso’ es nicht gemacht wird und ‘wie’ man es besser machen kann.“
Cyber-Sicherheit innovativ angehen
Aus dem Bericht geht außerdem hervor, dass die meisten Unternehmen die Ernsthaftigkeit des Cyber-Sicherheitsproblems wahrnehmen und sich darum kümmern wollen. Allerdings sollten Unternehmen Cyber-Sicherheit nicht nur kostenbewusst betrachten, sondern innovativer in Bezug auf Organisationsstrukturen und Prozessen werden. Es gilt, die richtigen Anreize zu finden, um eine stringente Strategie zu implementieren. hei
Der Bericht schlägt daher Möglichkeiten vor, wie die Verteidiger-Community von den Angreifer-Communities lernen kann. Diese Möglichkeiten umfassen:
- Mit Boni und Preisen die IT-Sicherheitskräfte für gute Leistungen belohnen
- Die Wahl von Security-as-a-Service, um dem Cybercrime-as-a-Service-Model des kriminellen Marktes entgegenzuwirken
- Verbesserte Patching-Methoden und schnellerer Austausch von Legacy-Systemen
- Informationsaustausch und Zusammenarbeit von Sicherheitsanbietern
- Verbesserte interne Transparenz
- Erleichterter Eintritt in Unternehmen für Cyber-Talente
- Anpassung der Leistungsanreize von der Führungsspitze bis hin zu Betreibern