383 Aussteller waren 2024 auf dem Nürnberger Messegelände bei der Sensor+Test vertreten.

383 Aussteller waren 2024 auf dem Nürnberger Messegelände bei der Sensor+Test vertreten. (Bild: Sensor+Test)

Die Sensor+Test zieht nach der COVID-Zeit wieder zahlreiche Aussteller und Fachbesucher aus dem In- und Ausland an. 2024 präsentierten 383 Unternehmen aus 29 Ländern das gesamte Spektrum der Systemkompetenz – von Sensoren über Cloud-Technologien bis hin zu KI-Lösungen.

 

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Auch für 2025 wird eine hohe Beteiligung und großes internationales Interesse erwartet. Elena Schultz, Geschäftsführerin der AMA Service GmbH: „Durch gezielte Fokussierung auf Sensorik sowie Mess- und Prüftechnik bieten wir Ausstellern und Besuchern aus allen Industrien einen einzigartigen Mehrwert.”

Parallel zur Messe findet die SMSI 2025 – Sensor and Measurement Science International Conference im NCC West statt. Diese internationale Konferenz bietet Wissenschaftlern und Entwicklern die Gelegenheit, neueste Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen.

KI, Miniaturisierung und komplexe Systeme

Welche technologischen Trends die Sensorik und Messtechnikbranche umtreiben, hat vor kurzem eine Patentanalyse des AMA Verbandes ergeben. Wenig überraschend sorgt auch in diesem Bereich die künstliche Intelligenz für Umwälzungen. So habe sich seit 2016 die Anzahl der Patentanmeldungen in diesem Bereich nahezu jedes Jahr verdoppelt. KI-basierte Sensoren ermöglichen es, Daten nicht nur zu erfassen, sondern auch unmittelbar zu interpretieren und zeitnahe Entscheidungen zu treffen. Somit sind sie ein integraler Bestandteil von zunehmend automatisierten oder sogar autonomen Fertigungssystemen.

MEMS-Sensoren auf der Leiterplatte

Ein weiterer wichtiger Trend ist die Miniaturisierung von Sensoren, zum Beispiel in Form von Mikroelektromechanischen Systemen (MEMS), die direkt auf Leiterplatten integriert werden können. Bosch Sensortec etwa integriert seine MEMS-Technologie mit embedded Mikrocontrollern, Software und Künstlicher Intelligenz direkt im Sensor - der oft kaum größer ist als ein Reiskorn. Stefan Finkbeiner, CEO von Bosch Sensortec, sagt: „Unsere innovativen Sensorlösungen treiben Fortschritte in Bereichen wie Gesundheit, Smart Homes und Smart Cities voran.“ Mit Edge-KI erfolgt die Datenverarbeitung direkt im Sensor – ohne ständige Cloud-Anbindung. Das sorgt für höhere Datensicherheit, reduzierte Latenzzeiten und eine deutlich geringere Energieaufnahme.

Rückblick auf die Sensor+Test 2024

Im vergangenen Jahr hatte die Messe Sensor+Test rund 383 (2023: 338) Aussteller und 4967 (5138) Besucher auf das Nürnberger Messegelände gelockt, wo die Brutto-Ausstellungsfläche etwa 16.000 (15.000) Quadratmeter umfasst hat. Laut einer Besucherumfrage galt das Interesse mit 65 % vor allem Sensoren, Messgeräten und -systemen, gefolgt von Sensorik-Komponenten und Sensorelementen nach Messprinzip. Die Besucher kamen überwiegend aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau (40 %) vor der Elektroindustrie (29 %) und dem Bereich Automotive und Automotive-Zulieferer (25 %)

Aus dem Einzelsensor wird ein Array

Abgerundet wird der technologische Ausblick durch den Trend hin zu komplexen Sensorsystemen. Dabei werde einzelne Sensoren zu Arrays kombiniert, die mehrere Parameter gleichzeitig erfassen und verarbeiten können. Solche Systeme sind von besonderer Bedeutung etwa für autonome Fahrzeuge, wie sie in Form Autonomer Mobiler Roboter (AMR) immer häufiger in der Intralogistik zum Einsatz kommen. “Sie verdeutlichen den Wandel von der reinen Datenerfassung hin zu ganzheitlichen Lösungen für komplexe technische Anwendungen”, so der AMA Verband.

Wirtschaftliches Umfeld bleibt schwierig

Wie für viele andere Segmente im Maschinen- und Anlagenbau und der Automatisierung gestaltet sich das wirtschaftliche Umfeld auch für Sensorik und Messtechnik derzeit schwierig. Nach den jüngsten verfügbaren Zahlen des AMA Verbandes verzeichnete dieses Segment im dritten Quartal 2024 keine Veränderung beim Umsatz im Vergleich zum Vorquartal. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 sank der Umsatz jedoch um zehn Prozent. Die Auftragseingänge gingen leicht zurück und lagen um zwei Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. „Die Ergebnisse des dritten Quartals 2024 spiegeln die angespannte wirtschaftliche Lage in einigen unserer Abnehmerindustrien wider“, kommentiert Thomas Simmons, Geschäftsführer des AMA Verbandes, die Zahlen. „Die stagnierenden Umsätze und die leicht rückläufigen Auftragseingänge zeigen, dass die Branche unter den schwierigen Rahmenbedingungen standhaft bleibt.”

Branche ist stark im Erfinden

Simmons hat vor kurzem den Staffelstab an Philipp Gutmann übergeben, seit Jahresbeginn neuer Geschäftsführer des Verbandes. Gutmann bringt umfangreiche Erfahrung aus den Bereichen Marketing und Kommunikation mit. Er arbeitete unter anderem für Unternehmen wie Mercedes-Benz, Siemens, Infineon, Airbus Defence & Space, MAN und Pfeiffer Vacuum. „Der AMA Verband steht seit über 40 Jahren für den Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Bereich Sensorik und Messtechnik. Ich freue mich darauf, diese Aufgabe gemeinsam mit unseren Mitgliedern fortzuführen und Impulse für die Zukunft dieser Schlüsseltechnologie zu setzen“, so Philipp Gutmann.

Der neue Mann an der Spitze startet in einer Phase erheblicher Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Dass die Branche dabei aber beileibe nicht in eine Schockstarre verfallen ist, zeigen die jüngsten Zahlen des Deutschen Patent- und Markenamtes DPMA: So haben die Patentanmeldungen aus dem Inland 2024 um 4 Prozent auf 40.064 zugenommen. Im Bereich Messtechnik, dem Technologie-Segment mit der drittgrößten Anzahl an Patentanmeldungen, lag der Zuwachs sogar bei stolzen 6 Prozent.

Digitale Zukunft der Kalibrierung

Neben einer vollständig belegten Halle 1 sowie einer Plaza als zentrale Meeting- und Austauschplattform in Halle 2 erwartet die Besucher der Sensor+Test auch ein vielfältiges Aktionsprogramm. Ein Beispiel dafür ist die Innovative Calibration Area. Das Thema „Kalibrierung“ nimmt in vielen Unternehmen einen zentralen Platz auf der Agenda ein. Mit der zunehmenden Anzahl an Sensoren und Messstellen wird der Einsatz moderner, digitaler und automatisierter Kalibrierkonzepte zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor in der technischen Industrie. Das Technology Forum bietet tiefgehende Einblicke in die Bedeutung, Strategien und die digitale Zukunft der Kalibrierung. „Unser Ziel ist es, nicht nur technologische Neuerungen zu präsentieren, sondern auch den fachlichen Austausch zu fördern, um die Branche nachhaltig voranzubringen. Themen wie das internationale Einheitensystem (SI), Rückführbarkeit, Messunsicherheit oder der digitale Kalibrierschein stehen dabei im Mittelpunkt“, betont Elena Schultz.

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