Mit Smart Manufacturing kann die Fertigungsindustrie Problemen wie dem Fachkräftemangel und der digitalen Transformation etwas entgegensetzen. (Bild: Damian Sobczyk - stock.adobe.com)
Die deutsche Fertigungsindustrie steht aktuell wirtschaftlich stark unter Druck. Warum sollten Unternehmen gerade jetzt in Smart Manufacturing investieren?
Gunther Sälzler: Die Frage ist eher, warum sollten sie nicht in Smart Manufacturing investieren? Denn zu den Kernproblemen unserer Industrie gehört zum einen die digitale Transformation – woher bekomme ich Daten und was kann ich damit anfangen? Auf der anderen Seite steht – und das höre ich von allen Seiten – ein Fachkräftemangel. Bei beiden Problemen kann Automatisierungstechnik mit Sicherheit sehr viel Unterstützung bieten.
Welche Voraussetzung braucht es denn, wenn man etwa als Fertigungsleiter sein Unternehmen ‚smart‘ machen will?
Sälzler: Wenn man beginnt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, erkennt man schnell, dass der Status Quo nicht das Optimum ist. Dann gilt es, sich von vielen Stellen im Unternehmen Informationen zu holen, wie sich die Fertigung neu gestalten und optimieren lässt. Was sagen die Mitarbeiter in der Produktion? Was sagt die Wartungsabteilung, was die IT-Experten?
Zur Person: Gunter Sälzler
- Gunther Sälzler ist Direktor Software, Control und Intelligent Devices bei Rockwell Automation in der Central Region.
- Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Automatisierung.
- Mit seinem Team unterstützt er sowohl Maschinenbauer als auch Endkunden bei deren digitaler Transformation und der Anwendung neuster Technologien.
Das ist ja nun ein Prozess, der innerhalb eines Kundenunternehmens abläuft. Wie kann Rockwell Automation denn hier unterstützen?
Sälzler: Rockwell Automation bietet nicht nur die Lösung in Form von Produkten, die eingesetzt werden können, wir haben auch eine sehr starke Consultingabteilung. Die Kollegen aus dem Fachbereich Kalypso ermitteln, welche mögliche Use Cases sind, auf welche Aspekte besonders zu achten ist, in welchem Zeitrahmen sich das Vorhaben umsetzen lässt und wie die ersten Schritte auf diesem Weg einer digitalen Transformation aussehen können.
Also erst einmal die ‚low hanging fruits‘ ernten?
Sälzler: Ja, aber dabei ist es wichtig, schon das ganze Spektrum einer Lösung im Blick zu haben, um nicht Insel-Lösungen zu realisieren, die später nicht erweitert werden können.
Wie kann dieser Weg konkret aussehen?
Sälzler: So eine Beratung startet meistens mit einem Needs Assessment in Form eines gemeinsamen Workshops. Es gilt herauszufinden, was denn aus Sicht des Anwenders die tatsächlichen Anforderungen sind. Nehmen wir etwa die Anforderung, dass er Energie sparen will. Dann muss man herausfinden, welchen Energiebedarf er überhaupt hat und wann genau die Energiebedarfe auftreten? Es geht aber nicht nur um die Bedürfnisse aus Sicht der Betriebsführung, sondern auch aus Sicht der Werker, die an der Maschine stehen: Wie kann man sie unterstützen, um am Ende ein besseres Resultat zu erzielen.
Bleiben Sie informiert
Diese Themen interessieren Sie? Mit unserem Newsletter sind Sie immer auf dem Laufenden. Gleich anmelden!
Gibt es Branchen, die besser für eine smarte Fertigung geeignet sind als andere?
Sälzler: Als Rockwell Automation haben wir Kunden in so ziemlich jedem Industriebereich, den man sich nur vorstellen kann. Das reicht von der Verpackungstechnik über die Lebensmittelproduktion bis zur Automobilfertigung. Ich würde sagen, man kann diesen Ansatz auf alle Industrien anwenden. Man muss dazu aber – wodurch sich Rockwell Automation auszeichnet – spezifische Kenntnisse der verschiedenen Industrien haben. Besonders wichtig ist aus meiner Sicht, im Unternehmen eine IoT-Plattform zu schaffen, auf der man aufbauen und nach und nach die verschiedenen Aspekte umsetzen kann.
In Kürze:
- Deutsche Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen.
- Smart Manufacturing kann für viele Probleme eine Lösung bieten.
- Wichtig ist, die richtige Herangehensweise zu wählen.