Packaging Valley Makeathon 2025

KI trifft Maschinenbau – kreative Köpfe lösen echte Probleme

Packaginh Valley
Alle Teilnehmer von allen Standorten des diesjährigen Makeathons 2025

Beim Packaging Valley Makeathon 2025 traf Kreativität auf Hightech: In nur 48 Stunden entwickelten Studierende praxisnahe KI-Lösungen für reale Maschinenprobleme. Vor Ort bei Syntegon in Crailsheim wurde deutlich, wie Künstliche Intelligenz die Zukunft des Maschinenbaus schon heute verändert – und wie engagiert junge Ingenieue an dieser Zukunft mitarbeiten.

In der geschäftigen Produktionshalle von Syntegon in Crailsheim herrscht konzentrierte Betriebsamkeit. Zwischen Kabeln, Laptops und Robotikkomponenten stehen junge Männer – und eine junge Frau – über einen Versuchsaufbau gebeugt. Auf den ersten Blick scheint alles reibungslos zu laufen, doch wer genauer hinschaut, erkennt das eigentliche Problem, über dem die jungen Menschen brüten: Auf dem Band einer Abfüllanlage kippen immer wieder einzelne Phiolen mit Injektionslösungen um. Kein großes Drama, könnte man meinen – aber in der Praxis bedeutet jeder dieser kleinen Störfälle Zeitverlust, Produktabfall und potenzielle Risiken im sterilen Prozess. Genau hier setzt der Packaging Valley Makeathon 2025 an.

Makeathon 2025
Die Teilnehmer beim Briefing, kurz bevor der Makeathon 2025 in Crailsheim bei Syntegon startet.
Makeathon 2025
Team Universal Robots in ihrem "Thinktank".
Makeathon 2025
Bei Team Igus Rebel werden die nötigen Programme installiert um den Roboterarm zu kontrollieren.
Makeathon 2025
Wer macht was? Software und Hardware - was haben wir alles zur Verfügung? Wo bekomme ich einen Drehteller her?
Makeathon 2025
Der "Supply-Room". Das alles können die Studis nutzen, um das Problem zu lösen. Nicht viel und nicht immer nützlich.
Makeathon 2025
Lego Technik - klar.
Makeathon 2025
Sogar Lego Mindstorms ist noch dabei.
Makeathon 2025
Team Acopos beim Brainstormen wie die magnetischen Levitations-Shuttles genutzt werden können, um umgefallene Phiolen auszusortieren.
Makeathon 2025
Die Magnete der Acopos sind stark und sollten nicht unterschätzt werden.

Innovation im Zeitraffer

Zwei Tage, vier Standorte, 45 Teilnehmende – der Makeathon ist ein Format, das auf Tempo, Teamgeist und Kreativität setzt. Unter dem diesjährigen Motto „swipe. the f[you]ture.“ trafen sich Studenten und Studentinnen, Nachwuchsingenieure, KI-Enthusiasten und Branchenexperten, um gemeinsam an Lösungen für reale Herausforderungen der Verpackungsindustrie zu arbeiten.

Organisiert vom Packaging Valley Germany e.V., fand das Event dezentral bei Rommelag Digital (Karlsruhe), Murrelektronik (Kirchheim unter Teck), Bosch Rexroth (Ulm) und eben Syntegon Technology (Crailsheim) statt. Jeder Standort bot eine eigene technische Challenge, doch das Ziel war überall gleich: den praktischen Nutzen von Künstlicher Intelligenz im Maschinenbau greifbar zu machen.

Crailsheim: Wenn Phiolen umfallen, wird’s spannend

Die Aufgabe bei Syntegon war so real wie anspruchsvoll: ein Robotik- und KI-System zu entwickeln, das Produktionsstörungen wie umgefallene Phiolen erkennt – und idealerweise selbstständig behebt. Mit Kamerasystemen, Sensorik und wenig mehr als Standardhardware mussten die Teams eine funktionierende Lösung konzipieren.

Man konnte sehen, wie konzentriert, aber auch mit welchem Spaß und Ehrgeiz die Teilnehmer arbeiteten. Auf der real laufenden Maschine auf dem Shopfloor fielen immer wieder Phiolen auf der Maschine um – unvorhersehbar. Sofort Diskussionen gab es: „Wie kann das System das in Echtzeit sehen?“, „Wie könnte der Roboterarm reagieren?“ – es wurde getestet, verworfen, verbessert.

Was in der industriellen Praxis komplexe Entwicklungszyklen durchläuft, geschieht hier im Minutentakt. Am Ende des zweiten Tages präsentierten die Teams erstaunlich ausgereifte Ansätze – von bildverarbeitenden Modellen zur Anomalieerkennung bis zu robotergestützten Eingriffen, die Fehler im laufenden Prozess kompensieren.

Vier Standorte, vier Perspektiven auf die Zukunft

Auch an den anderen Standorten wurde an anspruchsvolle Aufgaben bearbeitet – immer mit Fokus auf den praktischen Nutzen von KI:

  • Rommelag Digital (Karlsruhe): Anomaly Detection in Produktionsdaten – Studis entwickelten ML-Modelle (z. B. XGBoost, VAEs, Transformer), um Abweichungen frühzeitig zu erkennen und Ausfälle zu verhindern.

  • Murrelektronik (Kirchheim unter Teck): Sprachsteuerung für Bestandsmaschinen – KI-basierte Interfaces sollen den Zugang zu Maschinen intuitiver gestalten.

  • Bosch Rexroth (Ulm): KI-gestütztes Engineering – hier wurde mit dem Planarsystem ctrlX FLOW6D experimentiert, um Materialflüsse flexibler und energieeffizienter zu gestalten.

Die Bandbreite der Themen zeigt, wie weit Künstliche Intelligenz im Maschinenbau bereits vorgedrungen ist – von der Datenanalyse über Robotik bis hin zu nutzerzentrierter Bedienung.

KI als Werkzeug, nicht als Hype

„KI ist kein Zukunftsthema mehr, sondern Realität“, sagt Etienne Graf, Projektmanager beim Packaging Valley. Und genau das war in Crailsheim zu spüren. Die Studenten setzten nicht auf Zukunftsvisionen, sondern auf pragmatische, greifbare Lösungen. Dabei lernten sie, was es bedeutet, im industriellen Umfeld zu experimentieren – mit echten Maschinen, echten Daten und echten Problemen. „Wir schaffen Räume, in denen junge Talente die Industrie nicht nur kennenlernen, sondern aktiv mitgestalten können“, so Graf zuversichtlich.

Ein zentraler Partner dieses Formats ist seit Beginn die ITQ GmbH. Auch 2025 unterstützte ITQ den Makeathon und begleitete die Teilnehmer mit ihrer langjährigen Expertise im Innovationsmanagement und der Nachwuchsförderung in den kreativen Prozessen. Dr. Rainer Stetter, Initiator des Packaging Valley Makeathons und Geschäftsführer der ITQ GmbH: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit dem Packaging Valley dieses Format ins Leben gerufen haben. Mit dem Makeathon erreichen wir eine ganze Industrie, für die es in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist, nachhaltige, innovative Lösungen zu entwickeln und die Fachkräfte der Zukunft mit neuen Technologien auszubilden.“

Maschinenbau trifft Kreativität

Was beim Makeathon beeindruckt, ist die Kombination aus Ingenieurskunst und Kreativität. Die Teams müssen nicht nur technisch denken, sondern auch improvisieren können. Begrenzte Ressourcen, enge Zeitfenster und wechselnde Aufgaben fordern schnelles Lernen und Querdenken.

Die Ergebnisse sprechen für sich: Prototypen, die Bilddaten in Echtzeit auswerten, intelligente Steuerungssysteme für kollaborative Roboter und sogar erste Versuche mit Large Language Models für maschinennahe Kommunikation. Das alles in nur 48 Stunden.

Junge Talente als Innovationstreiber

Für die Unternehmen im Packaging Valley ist der Makeathon längst mehr als ein Nachwuchsformat. Er ist eine Plattform, um Ideen, Talente und Technologien zusammenzubringen. Studenten knüpfen Kontakte zu Unternehmen, die wiederum Impulse für ihre eigene Entwicklung mitnehmen.

Die Mischung aus Hochschulwissen, industrieller Praxis und kreativem Freiraum schafft einen idealen Nährboden für Innovation. Hochschulen wie Aalen, Heilbronn, Stuttgart, Esslingen, Ulm und Karlsruhe sind feste Partner im Netzwerk – und sorgen dafür, dass die Verbindung zwischen Wissenschaft und Industrie weiter wächst.

Der Makeathon zeigt, dass die Zukunft nicht in Forschungszentren oder in Shareholder-Meetings geschrieben werden muss – sie kann direkt in der Fabrikhalle beginnen, dort, wo Ideen und Maschinen aufeinandertreffen.

Am Ende war klar: Hier entstehen mehr als Prototypen. Hier wächst eine Generation heran, die versteht, dass Künstliche Intelligenz im Maschinenbau nicht ersetzt, sondern befähigt – Menschen, Prozesse und ganze Industrien.

Der Packaging Valley Makeathon 2025 ist ein Paradebeispiel dafür, wie praxisnahe Innovationsförderung aussehen kann. Junge Ingenieure entwickeln unter realen Bedingungen Lösungen, die die Automatisierung, Effizienz und Nachhaltigkeit im Verpackungsmaschinenbau voranbringen. Und wer einmal gesehen hat, wie engagiert sie an umgefallenen Phiolen tüfteln, versteht: Die Zukunft der Industrie entsteht dort, wo Kreativität auf Technik trifft – in einem kleinen Meetingraum, fünf Meter vom Shopfloor entfernt.

FAQ zum Packaging Valley Makeathon 2025

1. Was ist der Packaging Valley Makeathon?
Der Makeathon ist ein Innovationsformat, bei dem Studierende, Ingenieur:innen und Unternehmen aus dem Verpackungsmaschinenbau innerhalb von 48 Stunden gemeinsam praxisnahe Lösungen entwickeln – 2025 mit Fokus auf Künstliche Intelligenz.

2. Welche Aufgaben lösten die Teilnehmenden?
An vier Standorten – u. a. bei Syntegon in Crailsheim – arbeiteten Teams an realen Maschinenproblemen. Dazu gehörte etwa die Entwicklung von KI-gestützten Robotiklösungen, um umgefallene Phiolen in einer Sterilabfüllanlage automatisch zu erkennen und zu beheben.

3. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz beim Makeathon?
KI ist das verbindende Element aller Challenges. Sie hilft, Produktionsprozesse zu optimieren, Anomalien zu erkennen und Mensch-Maschine-Interaktion neu zu denken – von der Sprachsteuerung über Predictive Maintenance bis hin zu autonomen Robotersystemen.

4. Warum ist das Format wichtig für die Branche?
Der Makeathon bringt Theorie und Praxis zusammen und fördert den Nachwuchs im Maschinenbau. Studierende lernen, kreativ mit begrenzten Ressourcen zu arbeiten, während Unternehmen frische Impulse und potenzielle Fachkräfte kennenlernen.

5. Wer steht hinter dem Packaging Valley Makeathon?
Das Event wird von Packaging Valley Germany e. V. in Kooperation mit Partnern wie ITQ GmbH, Hochschulen und Unternehmen wie Bosch Rexroth, Murrelektronik, Rommelag Digital und Syntegon organisiert.