Australisches Militär erprobt Fractl

Der Antidrohnen-Laser aus dem Reisekoffer

Treffer: Das Fractl-Lasersystem von AIM Defense hat bei Tests in Australien erfolgreich Drohnen wie diesen Quadcopter abgeschossen.
Treffer: Das Fractl-Lasersystem von AIM Defense hat bei Tests in Australien erfolgreich Drohnen wie diesen Quadcopter abgeschossen.

Hersteller AIM Defence nennt es den leistungsfähigsten portablen Laser der Welt: Fractl passt in einen Reisekoffer und holt Drohnen mit KI-Unterstützung vom Himmel.

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat ein Dilemma der modernen Kriegsführung offensichtlich gemacht: Um sehr billige Kampfdrohnen abzuschießen, sind sündhaft teure Raketen notwendig. Viele Hersteller von Wehrtechnik arbeiten daran, das Blatt zu wenden: Starke Laser soll zu einer preisgünstigen Antidrohnen-Waffe werden. Das britische Verteidigungsministerium hat kürzlich mit dem Dragonfire-Laserwaffensystem erstmals in Großbritannien eine Laserwaffe mit hoher Leistung gegen Luftziele abgefeuert. Mehr dazu in folgendem Beitrag:

Die bisher erprobten Antidrohnen-Laser sind allerdings Systeme, für deren Transport Fahrzeuge notwendig sind. Bei der Entwicklung eines System, das von einer Person getragen werden kann, scheint nun dem australischen Hersteller AIM Defence ein Durchbruch gelungen zu sein. Fractl ist ein portables High Energy Laser System, das einen größeren Reiskoffer passt und auf einem Dreibein-Stativ überall aufgestellt werden kann.

Das Fractl-System bei den Tests auf der Puckapunyal range in Australien
Das Fractl-System bei den Tests auf der Puckapunyal range in Australien
Das Bild erlaubt einen genaueren Blick auf die optischen Systeme der Antidrohnen-Waffe.
Das Bild erlaubt einen genaueren Blick auf die optischen Systeme der Antidrohnen-Waffe.
Gesteuert wird Fractl mit Hilfe eines in den Händen gehaltenen Controllers, ähnlich wie bei Computerspiel-Konsolen.
Gesteuert wird Fractl mit Hilfe eines in den Händen gehaltenen Controllers, ähnlich wie bei Computerspiel-Konsolen.
Bei der Zielerfassung und -verfolgung kommen KI-basierte Bilderkennungsalgorithmen zum Einsatz.
Bei der Zielerfassung und -verfolgung kommen KI-basierte Bilderkennungsalgorithmen zum Einsatz.
Vom Bediener können verschiedene Teile der Drohne als Ziel ausgewählt werden: Kamera, Rotor oder Schwerpunkt.
Vom Bediener können verschiedene Teile der Drohne als Ziel ausgewählt werden: Kamera, Rotor oder Schwerpunkt.
Erprobung des Fractl-Systems auf der Puckapunyal range in Australien
Erprobung des Fractl-Systems auf der Puckapunyal range in Australien

Laut einer Mitteilung der australischen Streitkräfte ist Fractl in der Lage, Objekte von der Größe einer Geldmünze selbst bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h zu erfassen und abzuschießen. Für die Zielerfassung und -verfolgung kommen KI-basierte Algorithmen zum Einsatz. Der Bediener des Lasers kann auf einem Touschscreen auswählen, ob die Kamera der Drohne, ein Propeller oder der Massenschwerpunkt als Ziel für den Laser dienen soll. "Es braucht nur eine Sekunde, um die Kamera unbrauchbar zu machen, und zwei bis drei Sekunden, um den Rotor auszuschalten," sagte Corporal Patrick Flanagan, der das System bei Tests gesteuert hat - mithilfe eines in der Hand gehaltenen Controllers, ähnlich wie bei Computerspielen.

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Mit technischen Details haten sich der Hersteller und das Militär zurück. Es hieß allerdings, um ein Loch in eine Drohne zu brennen, brauche der Laser weniger Energie als ein Wasserkocher. Bei den Tests auf der Puckapunyal range in Australien sind laut Regierungsangaben Drohnen bis zu einer Entfernung von 500 Metern abgeschossen worden. Ziel sind Abschüsse bis 1000 Meter Entfernung und eine Störung der Drohnensensorik bis zu 1500 Metern.

Laut der Herstellerfirma AIM Defence nutzt Fractl ein "neuartiges" Lasersystem, um ein Systemgewicht von weniger als 50 Kilogramm zu erzielen und zugleich mit einer Batterie-Stromversorgung auszukommen. AIM macht keine weiteren Angaben zu der Technik. In der Pressemitteilung des australischen Militärs ist aber von der Verwendung neuer Wellenlägen die Rede.

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.