Einsatzreife rückt näher

Rheinmetall-Laser auf der Fregatte „Sachsen“

Laserwaffe auf der Sachsen
Laserwaffe auf der Sachsen

Rheinmetall und MBDA testen einen modularen Hochleistungslaser auf der Fregatte Sachsen. Über 100 Einsätze auf See zeigen, dass das System ab 2029 Drohnen, Schnellboote und Lenkflugkörper präzise abwehren kann – effizient, energiearm und wirkstark.

Die Rüstungsunternehmen Rheinmetall und MBDA haben einen entscheidenden Schritt bei der Entwicklung ihres Schiffslasersystems verkündet: Nach intensiven Tests auf See steht die Marktreife des modularen Lasersystems in greifbarer Nähe. Das Lasermodul, untergebracht in einem standardisierten Containerformat, wurde über 100 Einsätze auf offener See absolviert – an Bord der Fregatte Sachsen — unter Bedingungen, die Drohnen, Schnellboote oder Lenkflugkörper simulieren.

Das System zielt insbesondere auf nicht-kooperative Bedrohungen wie Drohnen- statt auf großkalibrige Raketen. Dank deutscher Spitzentechnologien im Bereich Optik, Sensorik und Steuerung verspricht der Laser hohe Trefferwahrscheinlichkeit und schnelle Reaktion auf Bedrohungen — laut Spezifikationen mit Ausgangleistung von bis zu 20 kW.

Ein Blick über den Atlantik zeigt: Die US Navy setzt bereits auf ähnliche Technologien, etwa mit dem HELIOS-System auf der USS Preble. Dieses kombiniert Hochleistungslaser mit optischer Blend‑Funktion und operiert bereits im Zusammenspiel mit automatisierten Zielverfolgungsplattformen.

Einsatzstrategie & Vorteile

Laser bieten gegenüber traditionellen Abwehrsystemen entscheidende Vorteile: Sie erzeugen minimalen logistischen Aufwand (kein Treibstoff, keine Munition), verursachen keine Rückstöße und erzeugen kein zusätzliches Trümmeraufkommen – ideal für maritime Einsätze in bebauten Gewässern oder in der Nähe von Zivilgebieten. Darüber hinaus sind sie extrem präzise, skalierbar und können in modularen Bauweisen integriert werden.

Für die Marine eröffnet sich damit die Möglichkeit, Bedrohungen in kleinem, schnellem Format abzuwehren – etwa Drohnenschwärme oder agile Wasserfahrzeuge – ohne auf teure Abschussmunition zurückgreifen zu müssen.

Herausforderungen & Ausblick

Trotz des Fortschritts stehen noch einige Hürden bevor: Die Zuverlässigkeit unter rauen Seebedingungen, die Kühlung der Laserkomponenten, die Wartung der optischen Elemente und die Anpassung an Umweltfaktoren (Salzsprühnebel, Seegang) müssen sich in Langzeitversuchen beweisen. Auch die Integration mit bestehenden Schiffssystemen, Energieversorgung und Regeltechnik erfordern fein abgestimmte Lösungen.

Rheinmetall und MBDA planen, das Schiffslasersystem der Deutschen Marine ab 2029 in Dienst zu stellen. Sollten die laufenden Tests erfolgreich bleiben, könnte dieses Projekt zum Leuchtturm für maritime Laserabwehr werden – mit Potenzial für Export und Erweiterung auf andere Plattformtypen.

Rheinmetall Schiffslaser „Sachsen“

Systemtyp: Modularer Hochleistungslaser auf Containerbasis
Einsatzplattform: Fregatte Sachsen (F124-Klasse)
Leistung: Bis zu 20 kW Ausgangsleistung
Zieltypen: Drohnen, Schnellboote, Lenkflugkörper (nicht-kooperativ)
Trefferpräzision: Hoch, skalierbar je nach Entfernung und Zielgröße
Reichweite: Kurz- bis mittlere Distanz (bis mehrere Kilometer)
Testumfang: Über 100 Einsätze auf offener See
Besondere Vorteile:

  • Keine Munition nötig → niedriger logistischer Aufwand

  • Minimaler Rückstoß, kein Trümmeraufkommen

  • Präzise und modulare Bauweise, leicht skalierbar
    Geplanter Dienstbeginn: 2029 bei der Deutschen Marine
    Herausforderungen:

  • Kühlung und Wartung unter rauen Seebedingungen

  • Integration in bestehende Schiffssysteme

  • Anpassung an Umwelteinflüsse wie Seegang, Salzsprühnebel