Die Welt der Produktion steht vor einem Paradigmenwechsel. Zunehmender Wettbewerb, insbesondere aus China, demografische Herausforderungen und steigende Komplexität in den Lieferketten erfordern neue Konzepte und Technologien, um die deutsche Industrie an der Spitze zu halten. Vor diesem Hintergrund wurde die Initiative Manufacturing X ins Leben gerufen. Ziel dieser innovativen Technologieplattform ist es, die Datenverbindungen in der Industrie zu standardisieren, um die Effizienz zu steigern und die Resilienz der Lieferketten zu sichern.
Manufacturing X: Eine neue Ära der Vernetzung
Manufacturing X steht für den digitalen Wandel in der Fertigungsindustrie. Ziel ist es, Unternehmen durch einen verbesserten Datenaustausch wettbewerbsfähiger zu machen, indem eine vernetzte Umgebung geschaffen wird, in der Informationen sicher und effizient zwischen verschiedenen Akteuren entlang der Lieferkette ausgetauscht werden können. Dies umfasst den Austausch zwischen Maschinenbauern, Zulieferern und Herstellern sowie die Integration digitaler Zwillinge, um Echt
Technologische Innovation durch Kooperation
Ein zentraler Bestandteil von Manufacturing X ist der Aufbau von Demonstrationsumgebungen, in denen technologische Komponenten getestet und optimiert werden können. Diese Umgebungen bieten Maschinenbauern und Unternehmen aller Größen die Möglichkeit, ohne hohe Anfangsinvestitionen in moderne Produktionstechnologien einzusteigen. Die Initiative wird vom Smart Systems Hub in enger Zusammenarbeit mit führenden Technologieunternehmen wie SAP unterstützt, die Plattformen und Lösungspakete zur Verfügung stellen. Der Smart Systems Hub legt den Grundstein für die nächste Generation der Fertigung, in der Datenräume sicher vernetzt und digitale Ökosysteme auf eine neue Ebene gehoben werden: Die anwenderrelevanten Ergebnisse sind das Ergebnis eines mehrtägigen Thin[gk]athons Anfang November gemeinsam mit den Partnern des Smart Systems Hub.
Ermöglicht werden die Ergebnisse durch eine neue Demonstrationsumgebung. Basierend auf den Erfahrungen von Catena X, dem Ökosystem der Automobilindustrie, wurde eine „Sandbox“ entwickelt, in der Anwender sowohl Software etablierter Anbieter als auch Open-Source-Lösungen ausprobieren und testen können, wie Daten effizient genutzt und ausgetauscht werden können, um eine vernetzte, zukunftssichere Plattform für die Produktion zu schaffen. Im Gegensatz zu bisherigen Versuchen, digitale Ökosysteme von oben nach unten zu konzipieren, setzt die neue Demonstrationslandschaft auf einen Bottom-up-Ansatz, der von den Netzwerkpartnern deutlich besser angenommen wird.
Insgesamt 400 Teilnehmer aus 15 Ländern nahmen an der Konferenz in der Gläsernen Fabrik in Dresden teil. Organisiert vom Smart Systems Hub, einem der größten Co-Innovationszentren für industrielle Automatisierung in Europa, präsentierten Unternehmen wie SAP, Siemens, HARTING, EIT Manufacturing, VDMA und weitere Technologie- und Anwenderpartner des Smart Systems Hub aus ganz Europa praxisnahe Ergebnisse für Anwender von Manufacturing X.
Experten wie Michael Kaiser, Geschäftsführer des Smart Systems Hub, und Dr. Dirk Thieme, Leiter New Mobility and Innovations Volkswagen Sachsen GmbH, diskutierten über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung in der Industrie, wobei der Fokus auf der Schaffung interoperabler Datenräume und dem Einsatz neuer Technologien wie der Digital Twin Initiative lag. Die Veranstaltung unterstrich die Notwendigkeit von Standardisierung und Zusammenarbeit entlang der Lieferketten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu fördern.
Standardisierung und Datenhoheit
Entscheidend für den Erfolg von Manufacturing X ist die Standardisierung von Datenformaten und Prozessen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Asset Administration Shell (AAS). Diese Komponente ermöglicht die effiziente Integration von digitalen Zwillingen und stellt sicher, dass Unternehmen ihre Daten unabhängig von proprietären Systemen verwalten können. Die Industrie hat erkannt, dass sie nur mit einheitlichen Standards bei der digitalen Transformation schnell vorankommen kann. Auch der ZVEI ist mit einer eigenen Initiative am Start: Scale-MX.
Ziel dieser Initiative ist es, die Nutzung von Datenräumen branchenübergreifend zu skalieren und den Technologietransfer in die Unternehmenspraxis zu unterstützen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen Unterstützung bei der Integration solcher Technologien erhalten, unter anderem in Form von Best-Practice-Beispielen, Implementierungsleitfäden und konkreten Anwendungsfällen aus dem Unternehmensalltag. So können sie das große Potenzial von Datenräumen nutzen, um ihre Effizienz und Innovationsfähigkeit nachhaltig zu steigern.
Wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Nutzung von Synergien zwischen den verschiedenen „X“-Projekten, die derzeit unter dem Dach des Förderprogramms Manufacturing-X entstehen oder geplant sind. Durch den Austausch von Wissen und Technologien über Branchengrenzen hinweg sollen neue Impulse für die gesamte Industrie gesetzt werden. Scale-MX kann so einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Manufacturing-X-Anwendungen leisten und das Bewusstsein für die vielfältigen Potenziale von Datenräumen stärken - von der Zulieferindustrie bis zur chemischen Industrie.
Herausforderungen bei der Implementierung
Die Implementierung von Manufacturing X und der damit verbundenen Technologien ist nicht ohne Herausforderungen. Mittelständische Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre bestehenden Systeme an die neuen Standards anzupassen. Gleichzeitig muss Vertrauen in digitale Ökosysteme geschaffen werden, damit Unternehmen bereit sind, ihre Daten zu teilen. Dies erfordert nicht nur technologische Kompetenz, sondern auch einen kulturellen Wandel in der Art und Weise, wie Unternehmen zusammenarbeiten.
Fazit: Ein notwendiger Wandel
Manufacturing X stellt einen wesentlichen Schritt in der Entwicklung der Fertigungsindustrie dar, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung des globalen Wettbewerbs, der zunehmenden Komplexität und des Fachkräftemangels. Durch die Förderung standardisierter Datenflüsse und eines kooperativen Ansatzes wird es den Akteuren in der Industrie ermöglicht, effizienter zu agieren und so die Herausforderungen der modernen Wirtschaft zu meistern. Langfristig ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen aller Größenordnungen in diesen Wandel investieren, um den unvorhersehbaren Veränderungen des globalen Marktumfelds standhalten zu können.
10 FAQ zu Manufacturing X
- Was ist Manufacturing X?
Manufacturing X ist eine Initiative zur Förderung der digitalen Vernetzung und Standardisierung in der Fertigungsindustrie, um Effizienz und Resilienz zu steigern. - Welche Ziele verfolgt Manufacturing X?
Die Hauptziele sind die Schaffung sicherer, standardisierter Datenräume, die Integration digitaler Zwillinge und die Förderung einer effizienteren Zusammenarbeit entlang der Lieferkette. - Wie profitieren Unternehmen von Manufacturing X?
Unternehmen können durch verbesserten Datenaustausch, reduzierte Prozesskomplexität, gesteigerte Effizienz und stärkere Resilienz in den Lieferketten profitieren. - Wer steckt hinter der Initiative Manufacturing X?
Manufacturing X wird von Organisationen wie dem Smart Systems Hub in Zusammenarbeit mit führenden Technologieunternehmen und Verbänden wie SAP, Siemens und VDMA vorangetrieben. - Was sind digitale Zwillinge in diesem Kontext?
Digitale Zwillinge sind virtuelle Abbilder von physischen Objekten oder Prozessen, die Daten in Echtzeit erfassen und zur Optimierung von Produktions- und Lieferkettenprozessen eingesetzt werden. - Welche Technologien kommen bei Manufacturing X zum Einsatz?
Zu den Schlüsseltechnologien gehören interoperable Datenräume, die Asset Administration Shell (AAS), Open-Source-Software und Plattformen zur Datenintegration. - Wie werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unterstützt?
KMU erhalten Zugang zu Best-Practice-Beispielen, Implementierungsleitfäden und Demonstrationsumgebungen, um neue Technologien ohne hohe Anfangsinvestitionen einzuführen. - Was ist die Asset Administration Shell (AAS)?
Die AAS ist ein Standard zur Integration digitaler Zwillinge, der Unternehmen ermöglicht, Daten unabhängig von proprietären Systemen zu verwalten. - Welche Herausforderungen gibt es bei der Implementierung?
Herausforderungen umfassen die Anpassung bestehender Systeme, den Aufbau von Vertrauen in digitale Ökosysteme und die Schaffung einer kooperativen Unternehmenskultur. - Warum ist Manufacturing X wichtig für die Zukunft der Industrie?
Manufacturing X hilft der Industrie, global wettbewerbsfähig zu bleiben, Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und die digitale Transformation voranzutreiben.