Können mit dem Geschäftsjahr 2023 vollauf zufrieden sein: Susanne Kunschert und ihr Bruder Thomas Pilz.

Können mit dem Geschäftsjahr 2023 vollauf zufrieden sein: Susanne Kunschert und ihr Bruder Thomas Pilz. (Bild: Pilz)

Die Pilz Unternehmensgruppe hat das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 mit einem Rekord abgeschlossen. Das Familienunternehmen konnte seinen Umsatz um 7,3 Prozent auf 433 Mio. Euro steigern, was einen Höchstwert in der 75-jährigen Unternehmensgeschichte markiert.

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Eine Entwicklung, die zu Beginn des Jahres nicht abzusehen war, wie Susanne Kunschert, die das Unternehmen mit ihrem Bruder Thomas Pilz leitet, bei der Jahres-Pressekonferenz bemerkte: “Blickt man zurück, dann ist 2023 ein Jahr mit zwei Seiten. Der erste Teil des Jahres war geprägt durch das Ringen um Bauteile und eine starke Nachfrage nach unseren Produkten, so dass wir bis zum Sommer in drei Schichten produziert haben. Ab dem 2. Quartal setzte dann eine deutliche Abschwächung des Auftragseingangs ein. Die Gründe waren die sinkende Nachfrage und das allgemein schlechter werdende konjunkturelle Umfeld im Maschinenbau.”

Wesentliche Punkte der wirtschaftlichen Entwicklung von Pilz im vergangenen Jahr:

  • Das Wachstum erzielte Pilz in wichtigen Industrieländern: neben Deutschland waren das die Länder Italien, Korea, Schweiz, Österreich, UK und Türkei. China blieb 2023 hinter den Erwartungen zurück, bleibt aber einer der wichtigsten Märkte.
  • In Heimatmarkt Deutschland erreichte Pilz zum ersten Mal einen Umsatz von mehr als 100 Mio. Euro.
  • Das überdurchschnittliche Wachstum im Inland war der Grund, warum der Exportanteil insgesamt leicht um 1,1 Prozentpunkte auf 75,4 Prozent zurückging.
  • Die Zahl der Mitarbeiter ist gestiegen: Zum Stichtag 31.12.2023 beschäftigte das Unternehmen weltweit in 42 Tochtergesellschaften 2.476 Mitarbeiter:innen (+3,2 Prozent).

Der Ausblick auf das Jahr 2024 fiel sehr vorsichtig aus: "Wir sind mit einem niedrigen Auftragseingang gestartet, was eine niedrige Auslastung in der Produktion bedeutet" so Susanne Kunschert, die auch bestätigte, dass das Unternehmen in Kurzarbeit sei. Der Umfang der Maßnahme sei aber "nicht dramatisch" betonte sie, ohne auf Details einzugehen. Man müsse davon ausgehen, dass es wegen Überbevorratung durch Kunden im vergangenen Jahr und dem daraus resultierenden Abbau von Lagerbeständen in den nächsten Monaten so bleibt.

"Ohne Security keine Safety"

Für die Zukunft setzt Pilz stark auf Themen wie Wasserstoff, Bahntechnik, und die IT-Security, die durch den Regulierungs-Dreiklang aus NIS2, Cyber Resilience Act und EU-Maschinenverordnung immer mehr an Bedeutung für den Maschinen- und Anlagenbau gewinnt. Laut Thomas Pilz habe Safety immer den Schutz vor "unabsichtlichen" Gefährdungen zum Ziel gehabt. Security müsse dagegen einen Schutz gegen absichtliche Angriffe bieten, da mit dem Grad der Vernetzung von Maschinen auch das Risiko von Manipulationen oder Datenabfluss stark steige.

“Wenn ich nicht Herr über meine Daten bin, dann steht zudem die Sicherheit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Spiel: Ohne Security keine Safety und ohne Safety kein Unfallschutz für den Menschen! Somit kann eine digitale Transformation des Produktionsprozesses ohne Security nicht gelingen”, so Thomas Pilz. Er kritisierte allerdings, das mit dieser Entwicklung einhergehende Ausmaß an Regulierung durch Brüssel: "Noch nie zuvor hat es so eine Flut von Fragebögen zum Thema Security gegeben.”

Mit dem Automatisierungssystem PSS 4000 verfolgt Pilz einen modularen Ansatz, in dem Safety und Automation physikalisch gemischt, aber logisch voneinander getrennt arbeiten. Die Safety bleibt dabei gewährleistet, unabhängig davon, was im Standard-Bereich geschieht. Thomas Pilz beobachtet in diesem Zusammenhang eine Umkehrung der Verhältnisse: Waren früher vielleicht 20 % einer Automatisierungslösung Safety-relevant, so seien es heute 80 %: "Eine Sicherheitssteuerung ist mittlerweile ein Komplettangebot für ein Automatisierungssystem."

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller
(Bild: Anna McMaster)

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins IEE. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.

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