Eine holografische Display-Technologie für Fenstersysteme für Bahnen und Bussen hat die Hübner Gruppe in Zusammenarbeit mit Zeiss Microoptics entwickelt - zu sehen auf der InnoTrans in Halle 1.2, Stand 120.

Eine holografische Display-Technologie für Fenstersysteme für Bahnen und Bussen hat die Hübner Gruppe in Zusammenarbeit mit Zeiss Microoptics entwickelt - zu sehen auf der InnoTrans in Halle 1.2, Stand 120. (Bild: Hübner Gruppe)

Hintergrund: InnoTrans

  • Zur InnoTrans vom 24. bis 27. September wird das Berliner Messegelände zur globalen Plattform für Innovationen rund um Schienenverkehr und Mobilität. In diesem Jahr präsentieren über 2.900 Aussteller aus 59 Ländern auf 200.000 m² in 42 Hallen sowie auf dem Freigelände ihre neuesten Produkte und Innovationen.
  • Herzstück der InnoTrans ist das Frei- und Gleisgelände, auf dem über 110 Fahrzeuge für den Personen- und Güterverkehr gezeigt werden. Auf 3.500 Metern Gleis reihen sich die Exponate aneinander: von Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen über Straßenbahnen bis hin zu Hybridlokomotiven und Schienenfahrzeugen.
  • Die InnoTrans ist die internationale Leitmesse für Verkehrstechnik, die alle zwei Jahre in Berlin stattfindet. Die fünf Messesegmenten der InnoTrans umfassen Railway Technology, Railway Infrastructure, Public Transport, Interiors und Tunnel Construction.

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Technologische Trends: Hochgeschwindigkeitszüge

 

Hochgeschwindigkeitszüge sind weltweit auf dem Vormarsch, und viele neue Projekte befinden sich in der Bau- und Planungsphase. Auf der InnoTrans wird zum Beispiel von Siemens Mobility der Hochgeschwindigkeitszug Velaro für Ägypten zu sehen sein. Dieser Zug wurde speziell für extreme Wetterbedingungen in der Wüste entwickelt.

Während diese Art des Fernverkehrs in Europa und Asien am erfolgreichsten ist, macht sie auch auf dem amerikanischen Kontinent oder im Nahen Osten Fortschritte, wie die Statista-Grafik mit Daten der International Union of Railways zeigt.

 

Länder mit gebauten oder im Bau befindlichen sowie geplanten Hochgeschwindigkeitsbahnnetzen.
Länder mit gebauten oder im Bau befindlichen sowie geplanten Hochgeschwindigkeitsbahnnetzen. (Bild: Statista)

Digitalisierung und automatisiertes Fahren:

Die Digitalisierung revolutioniert den Bahnverkehr. Das European Train Control System (ETCS) bildet die Grundlage für eine europaweite Vereinheitlichung der Zugsicherung. Darauf aufbauend ermöglicht Automatic Train Operation (ATO) verschiedene Automatisierungsgrade bis hin zum fahrerlosen Betrieb.

In Deutschland wird dies unter dem Projekt "Digitale Schiene" vorangetrieben. Erste Pilotprojekte wie die Digitale S-Bahn Hamburg zeigen das Potenzial: Höhere Streckenkapazität, Energieeinsparungen und pünktlicherer Betrieb. Künstliche Intelligenz optimiert dabei Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Für den Fernverkehr wird erwartet, dass in etwa fünf Jahren erste fahrerlose Züge Personen befördern könnten. Die Technologie erfordert neben der Zugsteuerung auch intelligente Sensorsysteme zur Hinderniserkennung, ähnlich dem autonomen Fahren auf der Straße.

Mit dem AI Mobility Lab in Halle 7.1a im Segment Public Transport gibt es in diesem Jahr auf der InnoTrans erstmals einen eigenen Ausstellungsbereich für KI-basierte Lösungen. Hier sind 42 Aussteller vertreten, die auf Künstliche Intelligenz, Robotics, Datenschutz und Cybersecurity spezialisiert sind. Sie bieten Lösungen etwa für die vorausschauende Instandhaltung, Netzwerkauslastungs- und Verkehrsmonitoring sowie für die Planung von Eisenbahninfrastruktur-Management.

Alternative Antriebe

Um die Klimaziele zu erreichen, setzt die Bahn verstärkt auf alternative Antriebe. Neben der weiteren Elektrifizierung von Strecken kommen zunehmend Hybridlösungen und Wasserstoffzüge zum Einsatz. Batterieelektrische Triebwagen können auf nicht-elektrifizierten Abschnitten emissionsfrei fahren und ihre Batterien unter Oberleitung wieder aufladen. Wasserstoff-Brennstoffzellenzüge wie der Coradia iLint sind bereits im Regelbetrieb und ersetzen Dieseltriebwagen.

Stadler präsentiert dieses Jahr auf der InnoTrans zum ersten Mal den RS ZERO. Dieser Zug ermöglicht den CO2-emissionsfreien Betrieb auf Nebenstrecken sowohl durch Wasserstoff- als auch Batterie-Antrieb. Für Rangierlokomotiven werden auch Hybridantriebe mit Diesel und Batterie erprobt. Die Entwicklung effizienterer Batterien und Brennstoffzellen sowie der Aufbau der nötigen Infrastruktur sind dabei zentrale Herausforderungen.

Predictive Maintenance auf der Schiene

Vorausschauende Instandhaltung revolutioniert die Wartung von Schienenfahrzeugen und Infrastruktur. Sensoren erfassen kontinuierlich den Zustand kritischer Komponenten wie Räder, Bremsen oder Weichen. Mithilfe von Big Data-Analysen und maschinellem Lernen können potenzielle Ausfälle frühzeitig erkannt und präventiv behoben werden. Dies erhöht die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs deutlich. Digitale Zwillinge ermöglichen zudem die virtuelle Simulation von Wartungsszenarien. Auch die Infrastruktur profitiert: Drohnen und spezielle Messzüge erfassen den Zustand von Gleisen und Oberleitungen. KI-gestützte Bildanalyse erkennt Anomalien und plant notwendige Instandhaltungsmaßnahmen. Diese Technologien senken Kosten und steigern die Effizienz des Bahnsystems insgesamt.

Neue Wege bei der Fahrgastinformation

Gerade auf langen Zugfahrten steigt die Bedeutung und Unterhaltungsangeboten. Und wenn es mal nicht so gut läuft, dann sind schnelle und zutreffende Informationen über Anschlüsse und Alternativen gefragt. Digitalisierung und Echtzeitinformationen stehen im Mittelpunkt moderner Fahrgastinformationssysteme. Smartphones und Apps spielen eine zentrale Rolle, ergänzen aber nicht vollständig die kollektiven Informationssysteme an Haltestellen und in Fahrzeugen. Der Fokus liegt auf der Bereitstellung zuverlässiger Echtzeitdaten zu Ankunfts- und Abfahrtszeiten sowie Störungen.

Multimodale Reiseinformationen gewinnen an Bedeutung. Fahrgäste erwarten nahtlose Informationen über verschiedene Verkehrsmittel hinweg, einschließlich Sharing-Angeboten und Mikromobilität. Die Personalisierung von Informationen nimmt zu. Systeme berücksichtigen individuelle Präferenzen und liefern maßgeschneiderte Reiseempfehlungen. Visuelle Innovationen wie großformatige Displays, interaktive Karten und Augmented Reality verbessern die Informationsdarstellung und -vermittlung.

Der Autor: Peter Koller

Peter Koller
(Bild: Anna McMaster)

Gelernter Politik-Journalist, heute News-Junkie, Robotik-Afficionado und Nerd-Versteher. Chefredakteur des Automatisierungsmagazins Automation NEXT. Peter Koller liebt den Technik-Journalismus, weil es das einzige Themengebiet ist, wo wirklich ständig neue Dinge passieren. Treibstoff: Milchschaum mit Koffein.

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